Köln | Groß ist der Andrang am Messestand von Adrian Draschoff und Matthias Piegsa. Auf der Ernährungsmesse Anuga präsentieren die beiden Kölner erstmals ihre Biermarke Schädelbräu einem großen Publikum. „Wir haben sogar Anfragen aus China und Korea und das in einer Größenordnung, wie wir das nie erwartet hätten“, sagt Piegsa. Schon vor der Messe gab es bereits Anfragen aus New York und Barcelona nach dem in 0,25-Liter-Flaschen abgefüllten Lagenbier.

„Eigentlich wollten wir nur endlich unser Lieblingsbier haben, denn oft fanden wir die Flaschengrößen, den Geschmack oder das Design bei anderen Marken ziemlich langweilig und altbacken“, erklärt Draschoff, warum ein Filmemacher und ein angehender Mediziner ihr eigenes Bier auf den Markt bringen. „Ein gutes Jahr haben wir gebraucht, bis alles gepasst hat. Wir haben ziemlich viel ausprobiert“, berichtet Piegsa.

Ungewöhnlich ist bei Schädelbräu, das seinen Sitz in der Körnerstraße in Ehrenfeld hat, beispielsweise die kleine Flasche mit dem knallroten Etikett, in der das Bier verkauft wird. „Die nennt man auch Handy oder in Fachkreisen einfach BS. In Deutschland gibt es diese nur bei uns. Für mich stecken darin auch Erinnerungen an die französischen Feriencamps von früher. Da gab es auch die kleinen Flaschen“, sagt Draschoff. Bei den normal großen Bierflaschen schmecke der letzte Schluck oft nicht, da das Bier bereits warm und abgestanden sei.

Passend zu den Miniflaschen gibt es auch rote Minikästen, die deutlich leichter zu transportieren sind. „Gerade bei Frauen kommt unser Bier gut an. Die finden es einfach süß. Das hätten wir anfangs bei dem Namen nicht gedacht“, erklärt Draschoff. Der Name sei auch ein Stück Selbstironie. „In der Gegend, aus der wir ursprünglich herkommen, steht ein Schädelbräu für schlechtes Bier, von dem man Kopfweh bekommt. Das ist bei uns natürlich nicht der Fall“, sagt der gebürtige Hannoveraner.

Gebraut wird das Schädelbräu von einer deutschen Traditionsbrauerei und zwar nach dem Reinheitsgebot. „Welche das genau ist, wollen wir nicht verraten, weil wir befürchten, dass jemand unsere Idee kopieren könnte“, sagt Draschoff. Zu kaufen gibt es das Bier, das vor vier Jahren erstmals bei einem Straßenfest in Ehrenfeld in einer Auflage von 1000 Flaschen präsentiert wurde, derzeit an verschiedenen Büdchen in Köln. Das soll sich auch dank der Anuga sehr bald ändern. Dort stellt man am NRW-Stand aus.

„Derzeit können wir von unserem Bier noch nicht leben und müssen unser Geld noch durch andere Jobs verdienen. Alles Geld, was wir übrig hatten und jede freie Stunde, wurde in das Schädelbräu investiert. Wir haben alle Aufgaben rund um das eigene Bier mit Freunden gest-emmt. Jetzt sind wir gerade in der Umbruchphase. Wir haben tolle Berufe, aber für das Schädelbräu würden wir diese jederzeit aufgeben. Die Geschichte ist für uns eine echte Herzensangelegenheit“, betont Draschoff, während die Messebesucher schon in Viererreihen vor dem Stand der Kölner stehen und fleißig Erinnerungsfotos schießen.

www.schaedelbraeu.com

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Adrian Draschoff (l.) und Matthias Piegsa mit ihrem Schädelbräu auf der Anuga.