Köln | Die Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) gaben heute die Zahlen für 2014 bekannt. Man schließe über Plan ab. Dies sei, so Otto Schaaf, Vorstand der StEB, einem einmaligen Ereignis zu verdanken, das man Rückstellungen auflösen konnte. Die StEB machten, neben der Bilanz, auf die Fristen für die Überprüfung von Kanälen in Wasserschutzzonen, die zum Ende des Jahres auslaufen, aufmerksam. Die Sanierung der Kanäle mache gute Fortschritte, wie auch die Sanierungsarbeiten auf dem Gelände des Großklärwerks Stammheim. Beachtlich sind die Anstrengungen im Energiebereich.

Die StEB verzeichnen im Jahr 2014 einen Umsatz von über 207 Millionen Euro. An die Stadt Köln wird die StEB in diesem Jahr rund 11 Millionen Euro überweisen. Die Verschuldung seit der Gründung konnte reduziert werden und das Trägerdarlehen von rund 900 Millionen Euro der Stadt Köln wurde fast völlig in Verbindlichkeiten gegenüber Banken umgewandelt. Der Personalbestand ist mit 660 nahezu identisch geblieben, die Kosten durch die Tariferhöhungen, wie auch die Rückstellungen für Beamte gestiegen. Allerdings muss man durch die Niedrigzinsphase weniger für Zinsen aufwenden. Lagen die Zinsen 2001 bei rund 70 Millionen Euro, so sind es heute rund 34 Millionen Euro.

Instandhaltung mit Fokus auf die Kläranlagen

Man investiere verstärkt in die Instandhaltung der Anlagen, so Schaaf. Im Jahr 2000 haben die StEB 19 km des Kanalnetzes saniert und dabei 92 Prozent erneuert. 2014 habe man 88 km saniert. Allerdings werden jetzt nur noch 4 Prozent erneuert und 80 Prozent repariert und 14 Prozent renoviert. Man setze neue Techniken ein, bei denen etwa ein Schlauch an die Innenwand des Kanals gepresst werde, so dass dieser anschließend wieder dicht und vor allem so stabil sei, wie ein neuer Kanal. Im Jahr 2014 hat man so für die Sanierung der Kanäle 21,3 Millionen Euro eingesetzt. Derzeit modernisiert man auch die Kölner Kläranlagen, die zu Letzt Ende der 1990er Jahre ertüchtigt worden seien, um die Stickstoff und Phosphateinleitungen zu reduzieren. Jetzt stehen neben altersbedingter Erneuerung verfahrenstechnische Verbesserungen an, wie auch energetische Optimierungen. Im Zeitraum zwischen 2008 und 2017 werde man insgesamt 195,2 Millionen Euro investieren. Abgeschlossen seien bereits neun Projekte mit einem Bauvolumen von 57,5 Millionen Euro. Sechs Projekte mit einem Volumen von 92,4 Millionen Euro befänden sich in der Bauphase und weitere drei Projekte für 54,3 Millionen Euro in der Planungsphase.

In Stammheim ist ein Teil der Arbeiten auch ein verbesserter Hochwasserschutz, so dass man einen Betrieb bis zu einem Pegel von 11,30 m sicherstellen könne. Neben dem Problem von Überspülung ist vor allem die Sicherung gegen steigendes Grundwasser eine der Maßnahmen. So werden jetzt Klärbecken gegen Bauwerksauftrieb gesichert. Dies soll bis Ende 2015 fertig gestellt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Minimierung des Energieverbauches und eine weitere Steigerung der Eigenstromerzeugung. So verbrauchte die StEB im Jahr 2014 rund 45 Millionen kWh Strom. Dies, so hat es die StEB errechnet, entspräche 12.900 Haushalten. In den letzten zehn Jahren hat die StEB ihre Eigenstromerzeugung kontinuierlich gesteigert und den Gesamtstromverbrauch deutlich um 15 Prozent reduziert. Kaufte man 2004 noch 39 Millionen kWh Strom zu, sind es heute nur noch acht. Dazu trägt Sonnenenergie bei, aber vor allem ein neues Blockheizkraftwerk in Stammheim, dass das Gas aus den Faultürmen zur Energieerzeugung nutzt und einen Wirkungsgrad von rund 40 Prozent hat. Auch hier will man weiter optimieren und arbeitet gerade daran die aus dem Abwasser aufgefangenen Reststoffe noch besser zu verwerten. Immerhin holt man alleine in Stammheim jedes Jahr 3.000 Tonnen Papier aus dem Abwasser. Daneben will man auch Fette und Abfälle aus der Kölner Gastronomie verstärkt zur Energiegewinnung nutzen.

Abwasserwärme

Voran geht es auch bei der Nutzung von Abwasserwärme. Man habe erste Erkenntnisse aus dem CELSIUS-Projekt, bei dem Stadt Köln, Rheinenergie und StEB an drei Standorten Demonstrationsanlagen eingerichtet haben. Daraus habe man Wissen destilliert, das auch für weitere Projekte genutzt werden könne. Der nächste Schritt sei eine Wärmepotentialkarte, die bereits Ende 2015 im Internet für jedermann abrufbar sein soll. Die Wärmetauscher funktionierten gut, allerdings müssen die Rahmenbedingungen stimmen. So benötigt man große Kanäle mit Abwasser, das nicht kälter als 10 Grad sein darf und größere Objekte, die man direkt im Umfeld anbinden kann. Technisch erreiche man eine Temperatur von 60 Grad, die man für das Heizen von Gebäuden nutzen könne. Bei kleineren Objekten würde sich das Thema allerdings derzeit nicht wirtschaftlich darstellen lassen.

Funktionsprüfung: Fristen enden im Dezember 2015

Die StEB setzen weiter auf Überzeugung, so Schaaf und nicht auf die Keule Ordnungswidrigkeitsverfahren, wenn es um die Funktionsprüfung von Kanälen in Wasserschutzzonen gehe. Allerdings müssen noch bis zum Dezember 2015 rund 7.300 Häuser im Bestand, der älter ist als Baujahr 1965, ihre Kanäle auf Funktionsfähigkeit prüfen lassen. Man habe jetzt noch einmal über 20.000 Erinnerungsschreiben versandt.

Weitere Fokusthemen der StEB

Im Fokus stünde weiter das Thema Klimawandel und die damit einhergehenden Folgen, wie etwa Starkregen. Hier verstärke man das Informationsangebot. Zudem arbeite man weiter an der Gewässerentwicklung, vor allem der Bäche im Rechtsrheinischen Köln. Auch der überregionale Hochwasserschutz mit dem Retentionsraum Worringen beschäftige die StEB. In engem Kontakt stehe man mit der Stadt Köln und dem Thema wachsende Stadt. Schließlich müssen auch im Bereich Abwasser entsprechende Kapazitäten vorhanden sein. Kein Problem sieht Otto Schaaf bei den Kanälen, aber bei den Klärwerken spreche man sich mit der Stadt ab. So habe man etwa in Weiden noch Kapazitäten.

Autor: Andi Goral
Foto: Hier wird das Großklärwerk Stammheim gesteuert.