Köln | Laute Flugzeuge sollen am Flughafen Köln-Bonn künftig stärker zur Kasse gebeten werden als leise, vor allem dann, wenn sie nachts dort starten und landen. Das gab die Flughafenleitung heute bekannt.

So wird das Lärmentgelt für laute Maschinen in der Nacht um bis zu dreimal teurer. Die zuständige Fluglärmkommission, bestehend aus Vertretern der umliegenden Kommunen, Luftfahrtgesellschaften und Flughafenleitung, verabschiedete im dritten Anlauf eine neue Entgelttabelle. Die neue Gebührenordnung teilt die Flugzeuge in 11 Lärmklassen; bisher waren es 7. Dadurch ergibt sich eine größere Differenzierung zwischen „Laut“ und „Leise“. Bisher variierten die Lärmzuschläge am Tag zwischen 10 und 560 Euro und in der Nacht zwischen 20 und 1.120 Euro. Zukünftig werden am Tag zwischen 20 und 625 Euro, in der Nacht zwischen 50 und 1.475 Euro fällig.

Nachts wird es besonders teuer

Ob ein Flugzeug zur Tag- oder zur Nachtzeit landet, macht bei den Lärmentgelten einen erheblichen Unterschied aus. Der Lärmzuschlag verteuert sich so beispielsweise für eine Maschine vom Typ McDonnell Douglas MD11 um etwa das Dreifache. Er steigt am Tag von bisher 140 auf 375 Euro, in der Nacht (zwischen 22 und 6 Uhr) von 280 auf 925 Euro. Insgesamt stiegen damit die Gebühren um bis zu 13 Prozent pro Flug, so die Flughafenleitung. Für eine Boeing 747/400, die nicht  ganz so laut eingestuft ist wie die MD11, steigt der Zuschlag tagsüber von bisher 140 Euro auf 300 Euro und nachts von 280 auf 650 Euro. Der Typ MD11 werde vor allem auf Interkontinentalflügen der am Flughafen Köln-Bonn ansässigen Logistik-Unternehmen Federal Express (Fed Ex) und United Parcel Service (UPS) eingesetzt, so der Geschäftsführer des Flughafens, Michael Garvens.

„Lenkprozesse einleiten“

Mit der neuen Entgelttabelle wolle man  Lenkprozesse bei den Unternehmen einleiten, auf geräuschärmere Maschinen zu setzen. Bereits jetzt habe Fed Ex rund die Hälfte seiner Flugbewegungen der MD11 auf die wesentlich leisere Boeing 777 umgestellt und wolle bis etwa 2020 komplett auf die 777 umschwenken. Außerdem setze man damit Richtlinien des Bundesumweltministeriums zum Lärmschutz durch und setze sich seitens der Flughafenleitung dafür ein, die Lärmbelastung für Anwohner so stark wie möglich zu minimieren. Hierfür sei auch ein Lärmschutz-Konzept verabschiedet worden, mit dem Ziel, Lärm-Emissionen zu verringern und die Verpflichtung aus der Betriebsgenehmigung, alle fünf Jahre leister zu werden, zu erfüllen.

Die Gebührenordnung muss vom NRW-Verkehrsministerium genehmigt werden. Sie soll Anfang Mai in Kraft treten. Die Landeentgelte, Starts sind darin mitinbegriffen, wurden am Köln-Bonner Flughafen zuletzt 2001 erhöht.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Laute Flugzeuge, die am Flughafen Köln-Bonn nachts starten und landen, sollen künftig stärker zur Kasse gebeten werden.