Köln | Eine „Zwei Minus“ nach Schulnoten: So bewerten die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Bezirk der IHK Köln ihre Wirtschaftsregion. Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich durchgeführte Umfrage bei kleinen und mittelständischen Unternehmen im Kölner Kammerbezirk. Die Note 2,6 drücke aus, dass diese Unternehmen, die 99 Prozent der rund 150.300 IHK-zugehörigen Unternehmen ausmachten, mit den Rahmenbedingungen am Standort „eigentlich recht zufrieden“ seien, einige Dinge jedoch äußert kritisch sähen, so die Kölner IHK zu dem Ergebnis.

Schlecht urteilten die Unternehmen, die von der IHK Köln einmal jährlich gezielt befragt werden, unter anderem über den Zustand der kommunalen Straßen, die Telekommunikations-Infrastruktur oder auch das Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte. Zufrieden zeigten sie sich dagegen mit den Möglichkeiten, die der Standort durch die zahlreichen ortsansässigen Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen bietet und mit der Nähe zu Zulieferern und Kooperationspartnern. Positiv werden zudem das Schul- und Weiterbildungsangebot, die Verfügbarkeit von Auszubildenden sowie die Standortattraktivität für Arbeitskräfte von außerhalb bewertet.

Schlechte Noten für kommunale Straßen

Mit dem Zustand der kommunalen Straßen sind laut Umfrage nur 57,4 Prozent der befragten Firmen zufrieden. Bei den überregionalen Straßen liegt dieser Wert bei 69,5 Prozent. Im Verhältnis von Standortwichtigkeit und Zufriedenheit ließem sich die zentralen Handlungsbedarfe identifizieren, so die IHK. Während die überregionale Anbindung der Wirtschaftsregion Köln noch positiv bewertet werde, beurteilen die befragten Unternehmen den Zustand der kommunalen Straßen „äußerst kritisch“ und signalisierten, dass hier aus ihrer Sicht „erheblicher Verbesserungsbedarf“ bestehe.

Nur 70,5 Prozent zufrieden mit Telekommunikatons-Infrastruktur

Von ebenso zentraler Bedeutung für den Standort wie die Verkehrsinfrastruktur stuften die Unternehmen die Telekommunikations-Infrastruktur (inkl. Breitband) ein. Für 85,3 Prozent der Unternehmen ist dies ein wichtiger Standortfaktor für den Unternehmenserfolg. Allerdings sind nur 70,5 Prozent der Unternehmen zufrieden mit der vorhandenen Telekommunikations-Infrastruktur. Auch hier zeige die Lücke zwischen Bedeutung und Zufriedenheit, so die IHK, dass Handlungsbedarf bestehe.

Was die Standortfaktoren „Nähe zu Hochschulen/Forschungseinrichtungen“ und „Nähe zu Zulieferern und Kooperationspartnern“ anbelange, sei gegenüber der zugemessenen Bedeutung eine deutlich höhere Zufriedenheit bei den Befragten festzustellen, so die IHK.

Standortkosten

Bei den Standortkosten messen die Unternehmen, so die Studie, den Energiekosten die höchste Bedeutung bei. Aber auch die Lohnhöhe, die Gewerbesteuer sowie die Miet- und Pachtkosten sind für den unternehmerischen Erfolg der kleinen und mittleren Unternehmen maßgebend. Erwartungsgemäß gibt es bei den Standortkosten eine Lücke zwischen Bedeutung und Zufriedenheit. Die geringste Diskrepanz zwischen Wichtigkeit und Zufriedenheit zeigt sich bei der Lohnhöhe, den Abfallgebühren sowie den Wasser- und Abwassergebühren. Deutlich kritischer äußern sich die Unternehmen zu den Energiekosten sowie der Gewerbesteuer. Hier besteht die größte Diskrepanz und somit ein deutliches Ungleichgewicht zwischen Standortwichtigkeit und Zufriedenheit, die in der Konsequenz eine Gefahr für die Geschäftstätigkeit der Unternehmen darstellt.

Arbeitskräfte und Qualifikation

Im Rahmen der Bewertung der Standortwichtigkeit werden vor allem die Indikatoren der Verfügbarkeit von Arbeitskräften vor Ort (70,5 Prozent) sowie deren Qualifikation (75,3 Prozent) durch die KMU als bedeutsam eingestuft. An dritter Stelle wird das Schul- und Weiterbildungsangebot (53,4 Prozent) als wichtiger Standortfaktor genannt.

Der Vergleich von Standortwichtigkeit und Zufriedenheit zeigt hier, dass die KMU beim Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte Verbesserungsbedarf sehen. Ebenso wird ein Defizit bei der Verfügbarkeit von Fachkräften vor Ort geäußert. Gleichzeitig profitiert die Wirtschaftsregion Köln von einer positiven demografischen Prognose und anhaltender Zuwanderung, weshalb Zufriedenheit mit der Standortattraktivität für Arbeitskräfte von außerhalb herrscht. Positiv wird zudem das Schul- und Weiterbildungsangebot sowie die Verfügbarkeit von Auszubildenden in der Region bewertet.

Autor: dd
Foto: Gebäude der Kölner IHK Unter Sachsenhausen.