Köln | Bei Übernachtungszahlen verbuchten die Kölner Hotels in 2012 einen Zuwachs von 2,3 Prozent und knackten damit erstmals die Fünf-Millionen-Marke bei den Übernachtungen. Dies gab heute Köln-Tourismus, die offizielle Tourismusorganisation für die Stadt Köln, bekannt. Jedoch liegt Köln damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt, der laut Statistischem Landesamt NRW bei 2,8 Prozent liegt.

Nachbarregionen wie etwa Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis erzielten laut Veröffentlichung des Statistischen Landesamtes im gleichen Zeitraum Zuwächse von 4,6 Prozent. Einen Grund hierfür sieht Mathias Johnen, stellvertretender Geschäftsführer des für Köln zuständigen Geschäftsbereichs des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), nicht zuletzt an der Kölner Kulturförderabgabe, im Volksmund auch „Bettensteuer“ genannt. Zwar seien die stärkeren Zuwächse in der Region Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis durchaus auch anderen Faktoren, wie etwa dem Sporttourismus geschuldet oder dem höheren Naherholungswert. Speziell im Falle der Übernachtungen von Geschäftsreisenden sei eine Abwanderung von Köln in die Region zu verzeichnen. Große Konzerne der Region hätten gar eine Buchungssperre für Hotelzimmer im Kölner Stadtgebiet verhängt. Grund: Die Zusatzkosten, die durch die „Bettensteuer“ entstünden. Johnen ist mit den Zuwächsen bei den Übernachtungen in Köln nur mäßig zufrieden. Zwar sei jeder zusätzliche Gast ein willkommener, doch was die Kapazitäten der Hotels angehe, sei nach oben  „noch eine Menge Luft“.  

Erstmals über fünf Millionen Übernachtungen

Im vergangenen Jahr kamen laut Köln-Tourismus insgesamt 2,91 Millionen Hotelgäste nach Köln und brachten es zusammen auf 5,08 Millionen Übernachtungen. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr 2011 eine Steigerung um 2,4 Prozent bei den Gästeankünften. Zusätzlich könne von 122 Millionen Tagesgästen in der Domstadt ausgegangen werden. Zusammen sorgten diese für einen Umsatz von 7 Milliarden Euro, was einen Rückfluss in den städtischen Haushalt von geschätzt 175 Millionen Euro für 2012 bedeutete.

Die Domstadt liege bei Städtereisenden und Businessgästen weiterhin stark im Trend und habe ihren Platz als eine der beliebtesten Reiseziele Deutschlands ausbauen können, erklärt Josef Sommer, Geschäftsführer von Köln-Tourismus.  Laut dem letzten Bericht des European Cities Marketing Verbundes liege Köln im Vergleich der Top-100-Städtereiseziele in Europa auf einem soliden 24. Platz. Zum Vergleich: Berlin liegt in diesem Ranking mit über 22 Millionen Übernachtungen in 2011 auf Platz 3.

Hohe Zuwachsraten von Besuchern aus Schwellenländern

Insgesamt 902.694 Besucher, das entspricht einem Plus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr , kamen 2012 aus dem Ausland nach Köln und sorgten für 1,73 Millionen Übernachtungen. Dies mache einen Anteil von 34,1 Prozent am Gesamtgästeaufkommen aus. Aus Deutschland reisten demnach 2,01 Millionen Gäste an (plus 2 Prozent) und sorgten für insgesamt 3,35 Millionen Übernachtungen. (plus 1,7 Prozent).

Die meisten internationalen Übernachtungen würden von Gästen aus Großbritannien (203.443), den Niederlanden (169.175), den USA (164.326), Belgien (93.019) und Frankreich (91.565) getätigt.   Starke Zuwächse gäbe es bei den  BRIC-Staaten Brasilien und Russland. Hier hätten sich die Zahlen seit dem Jahr 2000 verdreifacht, die chinesischer Besucher sogar vervierfacht. Chinesen sind es auch, die während ihres Auftenthaltes am spendabelsten sind. Durchschnittlich rund 620 Euro gibt ein chinesischer Tourist während seines Köln-Aufenthaltes aus. Insgesamt hätten ausländische Touristen im Schnitt rund 46 Prozent mehr als noch 2011 ausgegeben.  

Ziel: Sechs Millionen Übernachtungen bis 2020

Köln-Tourismus prognostiziert dem Tourismusstandort Köln weiterhin ein stetiges jährliches Wachstum von rund zwei Prozent und hat sich ein neues Ziel gesetzt: Spätestens bis 2020 will man sechs Millionen Übernachtungen pro Jahr erreichen. Laut Kölner Dehoga-Vize Johnen ein ehrgeiziges jedoch für den Wirtschaftsstandort Köln und vor allem für die Hotellerie ein lebenswichtiges Ziel.

Messen und Events wie die im April stattfindende Kunstmesse „Artcologne“, das Musikfestival „Acht Brücken“, die „Kölner Lichter“ im Herbst, die Computerpielemesse „Gamescom“ sollen auch im laufenden Jahr wieder viele Besucher nach Köln ziehen und für einen weiteren Anstieg der Gästezahlen sorgen. Hinzu kämen mit der  FIBO (Internationale Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit)und der Kindermodemesse „Children’s Fashion Cologne“ zwei neue Messen in diesem Jahr. Projekte wie die Archäologische Zone und das geplante Casino würden künftig zusätzlich zur Steigerung der Attraktivität Kölns als Reiseziel beitragen, so die Einschätzung von Köln-Tourismus.  
 

Autor: Daniel Deininger
Foto: Köln-Tourismus veröffentlichte seine Zahlen für 2012.