Köln | Vom 16. bis 21. September 2014 öffnet in der Kölnmesse die „Photokina“, die Leitmesse der World of Imaging, ihre Pforten. Report-k konnte sich vor Messestart einen Vorab-Einblick verschaffen. Lesen Sie hier, welche Trends Sie ab Dienstag erwarten.

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Neuer Trend: Lichtfeldfotografie

Eines der Top-Trendthemen der Photokina 2014 ist die Lichtfeldfotografie. Bei diesem Aufnahmeverfahren werden Motive nicht mehr nur zweidimensional abgebildet, sondern durch die zusätzliche Erfassung der Richtung der auf den Sensor fallenden Lichtstrahlen der gesamte vom Objektiv erfasste Raum. Die Möglichkeit, Bilder nachträglich fokussieren zu können, ist gleichzeitig auch technische  Voraussetzung, um bei Videobrillen etwa die Dioptrien-Anpassung per Lichtfeldtechnik vorzunehmen ( unter anderem zu sehen bei Epson, Halle 2.2, Stand B11) oder 3D-Fotos oder so genannte „Living Pictures“ auf den Smartphone erlebbar zu machen.

Die Lichtfeldfotografie gibt Bildern eine interaktive Komponente und soll gleichzeitig die Konstruktion kompakter, hochlichtstarker Objektive mit weniger Komponenten ermöglichen. (Lytro Illum, Lichtfeldkamera für professionelle und semiprofessionelle Nutzung, Halle 5.2 Stand D006) Bisher für unerreichbar gehaltene Bilderlebnisse versprechen auch die zu erwartenden Fortschritte bei der Sensortechnik. Dazu gehören neben den schon erwähnten Lichtfeldsensoren zur Erfassung von 3D Fotos mit nur einem Objektiv (Lytro Halle 5.2) auch die innovativen Sensoren mit gebogener Oberfläche (Sony, Halle 5.2), durch die sich Abbildungsfehler von Objektiven leichter kompensieren lassen.

Multimediale Alleskönner

Der Siegeszug des Smartphones als Allzeit-Dabei-Kamera haben die Kamerahersteller vor neue Herausforderungen gestellt und die Nischen für Kameras entdecken lassen, die den besonderen Bedürfnissen bestimmter Anwendergruppen gerecht wird. Der Trend geht von der Kamera für Alle und Alles, zum passenden Aufnahmegerät für einzelne Anwender und spezifische Aufgaben.

Die Frage, ob ein Smartphone mit integrierter Kamera für gute Fotos ausreicht, wird ab der Photokina 2014 überflüssig. Kameras mit Smartphone-Betriebssystemen mit großen Sensoren, hochwertigen, vielseitigen Objektiven und WiFi-Anbindung wird es ebenso geben wie Smartphones mit hervorragenden Kameras. Die neue Kategorie der Kompaktkameras mit Smartphone erlebt einen breiten Markteintritt. Auch neu: Das Kamera-Modul wird vom Smartphone getrennt, ist mit wechselbaren Objektiven ausgestattet und via WiFi mit Smartphone oder Tablet verbunden. Sucher- und Steuerungsfunktion des Kamerasystems übernimmt eine ensprechende App. (zu sehen bei Olympus, Halle 2.2, Stand A 10).

Multifunktionalität ist bei den Aufnahmegeräten längst Standard geworden. Mit den modernen Kameras der jüngsten Generation können Anwender fotografieren, filmen, ihre Bilder teilen, drucken und sogar telefonieren. Dabei erreicht die Qualität der Aufzeichnungen von Ton, Video- oder Fotos inzwischen selbst bei den Geräten für private Anwendungen professionelles Niveau. Waren früher jeweils Spezialgeräte erforderlich, um Fotos, Videos oder Ton aufzuzeichnen, wird dafür heute nur noch ein einziges Aufnahmegerät für benötigt. Selbst die Ortsangaben werden in die Aufzeichnungen mit eingebettet.

Systemkameras stärker vertreten

Zu den wachsenden Kamerakategorien gehören die Systemkameras, die trotz deutlich kompakterer Bauweise alle Vorzüge einer DSLR-Kamera aufweisen. Auch hier werden alle wichtigen Marktteilnehmer mit innovativen Modellen ihr Produktportfolio erweitern. Sowohl im Einsteiger als auch im professionellen Bereich wird es neue Modelle mit hochauflösenden Four Thirds- (Olympus OM-D E-M1 mit digitaler Shift-Funktion, Halle 2.1, Stand B030), APS-C- (Sony QX1L, Halle 2.1 Stand D020) und Vollformat-Sensoren geben. Zudem werden neue Objektive (Fujifilm X, Halle 4.2,) und innovatives Zubehör (Olympus M.Zuiko Digital 1,4x Teleconverter) die Systeme erweitern. WLAN, WiFi und NFC Schnittstellen werden die kabellose Fernsteuerung der Kameras als Standard ermöglichen und auch den Bildtransfer ohne Kabelverbindung übernehmen.

Neue DSLR-Kameras für das Kleinbild und Mittelformat

In der Digitalfotografie galt 24 x 36 mm Sensorformat lange Zeit als Optimum für die professionelle Fotografie. Es verbindet die Flexibilität eines relativ kompakten Gehäuses mit einer für professionelle Anwendungen notwendigen Bildqualität. Was es in der analogen Fotografie als Kleinbild zunächst schwer hatte sich als Qualitätsstandyard durchzusetzen, wurde in der digitalen Welt zum ‚Vollformat‘. Zur photokina wird es nicht nur für Profis neue Vollformatkameras geben, auch im Einsteigersegment wird diese Sensorgröße Einzug halten, so etwa bei Nikon. (Nikon D750, Halle 4.2).

Weniger ist mehr

Miniaturisierung heißt der Dauertrend bei der Weiterentwicklung technischer Produkte. Auch im Bereich der Digitalkameras mit Mittelformat-Sensoren liegen kompaktere und handlichere Modelle im Trend (Pentax 645 Z, Ricoh Halle 2.2). Sensoren mit Auflösungen um die 50 Megapixel (Hasselblad, H5X, Halle 2.1) ermöglichen nicht nur Fotografien mit hoher Brillanz und Farbtreue, sondern sorgen auch für rauscharme Bilder in Situationen mit wenig Licht. Durch schnellere Prozessoren und kürzere Transferraten bei der Bildspeicherung werden mit diesen Kameras nun auch hochwertige Videos in 4K Auflösung und Serienbilder mit kürzesten Bildfolgezeiten möglich, sodass bei Bewegungsstudien keine Phase mehr verloren geht.

Schnellere Speicher – höhere Kapazitäten

Der Gewinn an Multifunktionalität und Qualität verlangt neben größeren Rechenleistungen und schnelleren Prozessoren der Aufzeichnungsgeräte auch höhere Kapazitäten sowie schnellere Transferraten bei den Speichermedien. Was vor wenigen Jahren noch als Grenze bei den Festplattenkapazitäten sowie bei Schreib- und Lesegeschwindigkeiten galt, wurde inzwischen um ein Vielfaches erweitert. Auf der diesjährigen photokina werden innovative Speicherkartentypen für kommende Kameragenerationen gezeigt, die neue Dimensionen in der Verarbeitungsgeschwindigkeit eröffnen. Diese führen zu höheren Serienbildgeschwindigkeiten sowie verbesserten Videoeigenschaften auch bei extrem großen Bilddateien (Sandisk 512 GB SD Speicherkarte Halle 2.1 und neue CFast Speicherkarten).

Revival der Fototapete

Dank immer besser werdender Digital-Drucktechnik kommt auch die schon etwas angestaubte Fototapete zu neuem Glanz. Ob matt, ob glänzend, ob schwarz-weiß oder in knalligen Farben. Auch Aquarelloptik ist dank speziellem Druckmaterial möglich. Die Firma Sihl will die Fototapete zurück in die Wohnzimmer bringen – nur, das ist der große Unterschied zu damals, in völlig individualisierter Form. Die Idee dahinter ist, das Lieblingsfoto in qualitativ hochwertiger Qualität in beliebiger Größe an die heimische Wand zu bannen. (Sihl, Halle 3.1, Stand D041)

Großformatige Panorama-Fotos sollen demnächst an Fotostationen verfügbar werden. Epson stellt hierzu ein Druckersystem vor, das vom Endverbraucher einfach bedient werden kann und neue Formate liefern soll. Jedes dieser Stand-Alone-Systeme ist mit zwei Fotodruckern ausgestattet

Autor: dd
Foto: Neu vorgestellt auf der Photokina: die Olympus PEN E-PL7