Kerpen | Die Räumung des Waldbesetzercamps im Hambacher Forst nahe Kerpen verzögert sich durch eine ungewöhnliche Rettungsaktion. Ein Demonstrant, der sich vermutlich zu Beginn der Räumung in einem sechs Meter tiefen Erdbunker verschanzt hatte, konnte bis zum Donnerstagabend nicht befreit werden. Der Mann schwebe in Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecher. Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks bauten eine Hütte ab, die über dem Eingang zu dem Bunker steht, um anschließend nach dem Mann graben zu können.

Der Demonstrant hat sich nach Polizeiangaben zusätzlich an einen Betonblock gekettet. Er habe erklärt, dass er sich aus eigener Kraft aus seiner Situation nicht mehr befreien könne. Von der Verlobten des Mannes habe die Polizei einen Schlüssel bekommen. Ob der tatsächlich zu dem vom Demonstranten verwendeten Schloss passe, sei noch nicht klar.

Grubenwehr im Einsatz

Mitarbeiter der Grubenwehr der Stadt Herne waren zuvor in den Schacht hinabgestiegen und hatten Sichtkontakt zu dem Mann. Sie hätten den Erdbunker wegen der Einsturzgefahr aber wieder verlassen müssen, sagte ein Polizeisprecher. Der Mann könne jederzeit verschüttet werden. Die Polizei geht davon aus, in der Nacht zu Freitag oder am Morgen auf den Mann zu stoßen. Der Demonstrant wird im Erdloch mit Frischluft versorgt.

Die Räumung des Camps hatte bereits am Dienstag begonnen. Die Fläche soll gerodet und an den Energiekonzern RWE übergeben werden, der dort Braunkohle abbaggern will. Dagegen hatten Gegner dieser Pläne seit April mit der Besetzung protestiert.#


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Autor: dapd