Köln | Für einen Feldtest mit einem Brennstoffzellen-Klein-Blockheizkraftwerk im Rahmen des Projekts Smart-City Cologne suchen die RheinEnergie und der Heizanlagen-Hersteller Vaillant zehn Kölner Testkunden, die eine solche Anlage für einen Zeitraum von drei Jahren in Betrieb nehmen wollen.

Als Testkunden kommen prinzipiell alle Eigentümer eines Kölner Einfamilienhauses infrage, deren Gebäude über einen Erdgasanschluss verfügt. Darüber hinaus muss für die Brennstoffzellenheizung eine Stellfläche von mindestens sechs Quadratmetern bei einer Raumhöhe von zwei Metern vorhanden sein. Der jährliche Wärmebedarf des Gebäudes sollte zwischen 20.000 und 50.000 Kilowattstunden liegen und eine Heizleistung von 27 Kilowatt nicht überschreiten.

Drei Jahre Rund-um-Service

Für den Zeitraum der ersten drei Jahre will Vaillant-Experten die Anlage kostenlos betreuen – einschließlich aller Wartungs- und Servicearbeiten. Durch Fernüberwachung per Internet und zusätzliche Messtechnik ermöglichen die Testkunden den Experten ein stetiges Monitoring des Systems und die Auswertung der Effizienz bei alltäglicher Anwendung. Die Anlage soll in Kombination mit einer bestehenden Heizanlage zum Einsatz kommen.

22.500 Euro Eigenanteil

Unterstützt in mitgetragen wird der Feldversuch von der Rheinenergie mit einem Zuschuss von je 5.000 Euro pro Teilnehmer für die Brennstoffzellen-Heizung. Somit wird die Anlage den Testkunden zu einem stark subventionierten Preis von rund 22.500 Euro zur Verfügung gestellt. Neben der RheinEnergie unterstützen auch Vaillant und die EU die Studie finanziell.

Prinzip der umgekehrten Elektrolyse

Die Heizanlage basiert auf dem Prinzip der umgekehrten Elektrolyse, bei der Wasserstoff (hier gewonnen aus Erdgas) und Sauerstoff aus der Umgebungsluft chemisch zu Wasser reagieren. Dabei enstehen Wärme und elektrische Energie. Aufgrund der Tatsache, dass in der Anlage, die äußerlich von einer gewöhnlichen Gastherme kaum zu unterscheiden ist, Neben einer Heizleistung von zwei Kilowatt Wärme erzeugt Gerät nebenbei auch rund ein kW Strom. Bei einer durchschnittlichen Laufzeit von etwa 7.000 Stunden pro Jahre liefere die Anlage etwa 4.500 Kilowattstunden elektrische Energie. Genug um ein Einfamilienhaus für ein Jahr mit Strom zu versorgen. Nicht sofort verbrauchter Strom soll in das örtliche Stromnetz eingespeist und von der Rheinergie vergütet. Trotz aller Effizenz: Auch bei dieser Technik gibt es eine Verlust von 10 Prozent.

Größtes Einsparungspotenzial

Laut Dr. Marc Andree Groos, Geschäftsführer Vaillant Deutschland und Vertriebsdirektor Zentraleuropa, werden 90 Prozent des Energieverbrauchs in einem Haushalt durch die Heizanlage verursacht. Hier ergebe sich das größte Einsparungspotenzial. Hinzu komme, das das Durchschnittsalter einer Heizanlage in Privathaushalten bei 25 Jahren liege. Schon mit bestehender Technik lasse sich durch die Anschaffung einer modernen Anlage eine Einsparung von 15 bis 30 Prozent erzielen, so Groos. Das Brennstoffzellen-Heizgerät stellt in den Augen von Groos einen weiterer Beitrag zur Energiewende dar und bei Vaillant glaube man, dass die Zukunft der klimaschonenden Kraftwärmekopplung im kleinen Leistungsbereich in der Brennstoffzelle liege.

Stadt interessiert an neuen Lösungsansätzen

Auch für die Stadt Köln sei dieser Test interessant, da es bei SmartCity Cologne insbesondere um die Verbindung neuer Technik mit den Zielen des Klimaschutzes gehe, so Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters bei der Vorstellung des Feldtest in den Räumlichkeiten der neuen Rheinenergie-Hauptverwaltung. Zur Bewältigung der Energiewende gäbe es derzeit kein Patentrezept, so Roters weiter, daher sei die Stadt neuen und zusätzlichen Lösungen zur Bewältigung des Problems gegenüber aufgeschlossen.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Vlnr.: OB Jürgen Roters, Uwe Schöneberg (Rheinergie) und Marc Andree Groos (Vaillant) begutachten die Heizanlage mit dem Namen „ecoPOWER 3.0“, die bald testweise in 10 Kölner Haushalten stehen soll.