Frankfurt/Main | Führende Bildungsforscher sorgen sich um die Qualität des deutschen Abiturs. „Immer mehr Abiturienten schließen die Schule mit einem Einser-Abitur ab. Diese Abiturienten bereiten uns keine Sorgen“, sagte der Frankfurter Biologie-Didaktiker Hans Peter Klein der Wochenzeitung „Die Zeit“: Ein Problem seien aber die Abiturienten, „die mit einem Dreier-Schnitt an die Uni kommen und früher durchs Abitur gerauscht wären“.

Die Berliner Erziehungswissenschaftlerin Petra Stanat stellt hingegen fest, dass, anders als einige dächten, mit der wachsenden Zahl von Abiturienten nicht das Anspruchsniveau sinke. Es gebe keinen Zusammenhang zwischen der Gymnasialquote und der durchschnittlichen Leistung, sagte sie. „In Sachsen zum Beispiel ist beides hoch.“

Stanat kritisiert ihrerseits die unterschiedlichen Anforderungen beim Abitur. „Es ist nicht gerecht, wenn Schüler mit ähnlichen Leistungen je nach Bundesland sehr unterschiedliche Abiturnoten erhalten“, so Stanat. „Es ist ein großer Schritt, dass die Bundesländer nun die Abiturprüfungen einander annähern wollen, indem sie einen gemeinsamen Pool von Aufgaben erstellen.“

Klein warnte davor, dass die gemeinsamen Aufgaben sich am Niveau von Berlin, Bremen oder NRW orientierten: „Als die Bundesländer vor Jahren ein Zentralabitur auf Landesebene eingeführt haben, wurde die Einheitlichkeit mit einer allgemeinen Nivellierung nach unten erkauft.“ Nach Ansicht Stanats könnten es sich die Länder nicht leisten, die Ansprüche abzusenken.

Autor: dts