Köln | Die Kölner Ecosign-Hochschule für nachhaltiges Design präsentierte gestern rund 30 Projekte im Rahmen ihrer Semesterabschlussveranstaltung im Ehrenfelder Cinenova-Kino. Dieses mal ging der Innovationspreis der Hochschule, „Froschkönig“ genannt, an die Nachwuchsdesignerin Christina Zimmer für ihre Abschlussarbeit „Schnittstelle“. Hinter dem Namen verbirgt sich eine platzsparende, resourcenschonende Kochstelle im Erscheinungsbild eines Sideboards.

Überreicht wurde ihr der Preis von Dr. Petra Hesse, Direktorin des Museums für Angewandte Kunst (MAKK). Beim ausgezeichneten Projekt handelt es sich um eine platzsparende, technologisch höchst innovative Kochstelle, die eine Alternative zur traditionellen, voll ausgestatteten Küche in einer immer mobiler werdenden Großstadt-Gesellschaft liefert. Sie bietet Küchenfunktionen „On Demand“, die von mehreren Bewohnern gleichzeitig genutzt werden können, nach dem Prinzip „Teilen statt Besitzen“.

Das kompakte Wohnmöbel reagiert auch auf die immer kleineren Wohnverhältnisse eines Single-Apartments und lässt sich dank der kompakten Bauweise und dem Auftreten als Wohnmöbel.  Dabei sorgt das integrierte Induktionsfeld nicht nur für einen geringen Energieverbrauch, sondern erspart das klassiche Kochfeld. Durch die intelligente Technik wird ein Erwärmen von Speisen durch die Holzoberfläche des Möbels bei Verwendung von speziell isoliertem Kochgeschirr möglich. Auch die integrierte Kühlschublade arbeitet äußerst ressourcenschonend: Die rund 40 Liter Kühlvolumen werden magnetokalorisch – in der Funktionsweise einer Wärmepumpe – gekühlt. Dieses Kühlverfahren kommt ohne giftige Kühlmittel und ohne einen großer Kompressor aus – und verbraucht rund 35 Prozent weniger Energie als modernste Kompressorkühlschränke. Außerdem können über das vollflächige Induktionsfeld auf der Oberfläche des Möbels auch Tablets und Smartphones, die über die nötige Technologie verfügen, kabellos geladen werden. Der Clou: für all dies reicht eine einzige konventionelle Steckdose aus.

Gewinner-Projekt beim Wettbewerb „Upcycled“: „Vertica“ von Aicha Schüller.

Ein weiterer Preis wurde im Rahmen des Wettbewerbs „Upcycled“ verliehen, den ecosign in diesem Semester in Kooperation mit dem Unternehmen Interseroh. Im Rahmen eines Semesterprojekts hatten Studierende die Aufgabe, innovative Gebrauchsgegenstände zu entwickelt, die aus dem Kunststoff Procyclen bestehen, einem Recyclingkunststoff von Interseroh. Eine Fachjury aus Produktdesignern und Wissenschaftlern hat drei Gewinnerprojekte ausgewählt, die nun bei der Semesterabschlussveranstaltung präsentiert wurden. Der mit 1.000 Euro dotierte erste Preis ging an den Pflanzen-Wandhalter „Vertica“, entwickelt von der ecosign-Studentin Aicha Schüller. In der Begründung der Jury heißt es unter anderem, mit „Vertica“ werde das Thema Nachhaltigkeit optimal in Szene gesetzt, zugleich sei das Produkt attraktiv für potenzielle Zielgruppen und eigne sich sehr gut für die Herstellung aus Procyclen.

Mit dieser Design-Idee möchte Lea Porten Park-Besucher dazu animieren, Licht ins Dunkel zu bringen.

Eine Innovative Idee für den öffentlichen Raum kommt von der Absolventin Lea Porten: Ihr Projekt  will große Parkanlagen, wie etwa den Äußeren Grüngürtel erleuchten. Das Besondere dabei: die LED-Beleuchtung der pilzartigen Laternenkonstruktionen wird durch Muskelkraft der Parkbesucher gespeist. Durch jeweils vier Handkurbeln in verschiedener Höhe, die mit einem Dynamo sowie einer kleinen Akku-Einheit verbunden sind, kann jeder Parkbesucher durch drehen an den Kurbeln für eine gewisse Zeit Licht ins Dunkel seiner Umgebung bringen.

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Hintergrund der Veranstaltung

Ziel der öffentlichen Semesterabschlusspräsentation der Ecosign ist es, nachhaltige Ideen für Produkt- und Kommunikationsdesign in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. In ihrer Präsentationzeigen die Studierenden, wie Ökologie und Design ganz praxisbezogen vereint werden.

Die ecosign/Akademie für Gestaltung organisiert zweimal im Jahr die Semesterabschlusspräsentation mit Verleihung des Akademie-Preises „Froschkönig“ für eine innovative Arbeit.

Zur ecosign/Akademie für Gestaltung in Kooperation mit der Alanus Hochschule

Die Ecosign/Akademie für Gestaltung, wurde 1994 gegründet, um eine Verbindung zwischen Design und Nachhaltigkeit unter der Berücksichtigung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Belangen zu schaffen. Heute studieren dort fast 250 Studenten Kommunikationsdesign, Produktdesign, Fotografie und Illustration.

Neben dieser achtsemestrigen Ausbildung bietet die Ecosign seit dem Wintersemester 2014/15 in Zusammenarbeit mit der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft als erste Bildungseinrichtung in Deutschland ein Bachelorstudium in „Nachhaltiges Design“ an. Im Gegensatz zu konventionellen Studiengängen verfolgt die Ecosign ein flexibles, interdisziplinäres Ausbildungskonzept.

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Autor: Daniel Deininger
Foto: „Schnittstelle“, das Abschlussprojekt von Christina Zimmer gewann den Innovationspreis „Froschkönig“.