Frankfurt/Main | Die Lufthansa-Führung will sich künftig offenbar schneller von langjährigen Mitarbeitern in der Bodenabfertigung, Technik-, Fracht- oder Cateringsparte trennen können.

Ende April kündigte die Personalchefin einen 36 Jahre alten Tarifvertrag, der bei der Belegschaft einen hohen Stellenwert genießt, schreibt der „Spiegel“ in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe. Danach dürfen Angestellte in der Passagierabfertigung, Ticketabrechnung oder Wartung nicht betriebsbedingt gekündigt werden, wenn sie länger als 15 Jahre im Unternehmen sind und ihr Job oder ihre Abteilung wegfallen soll.

Rund 33.000 Mitarbeiter sind von der Regelung betroffen. Stattdessen muss die Lufthansa sie bis zu drei Jahre weiterbeschäftigen und versuchen, ihnen in dieser Zeit einen Ersatzarbeitsplatz zu vermitteln. Erst wenn das nicht klappt, darf die Firma die Mitarbeiter freisetzen.

Der Vorstand möchte das Schutzabkommen nun gern loswerden. Damit riskiert die Fluggesellschaft allerdings einen Konflikt mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Die zuständige Verdi-Vorstandsfrau und Verhandlungsführerin Christine Behle signalisierte Ablehnung.

„Warum sollten wir uns unser Recht auf besonderen Kündigungsschutz aus der Hand schlagen lassen?“ Die Arbeitnehmervertreter wollen am Freitag auf der nächsten Sitzung der zuständigen Konzerntarifkommission das weitere Vorgehen besprechen.

Autor: dts