Köln | Die Themen 2016 stehen bei der Industrie- und Handelskammer Köln (IHK) auch auf der Agenda für 2017. Diese sind: Start-up, Industriestandort, Digitalisierung und Integration. In allen vier Bereichen blickt die IHK auf Erfolge in 2016 zurück und setzt ihre erfolgreichen Strategien weiter um oder baut diese aus. Auch die Modernisierung des eigenen Gebäudes steht weiter auf dem Zettel der unerledigten Dinge. Ulf C. Reichhardt, Hauptgeschäftsführer blickt im Videointerview mit report-K auf 2016 zurück und auf 2017 voraus.

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Die IHK will Themen setzen, die für die Wirtschaft in der Region richtungs- und zukunftsweisend sind. Dies zeigt auch die aktuelle Themenauswahl deutlich und es ist ein Zweijahresprogramm. Start-up Cologne! soll die Start-ups bündeln und Ansprechpartner für Gründerinnen und Gründer, aber auch für klassische Unternehmen sein, um diese beiden Gruppen zu vernetzen. Also eine Art Bühne, für gemeinsamen Austausch, etwa durch den Roundtable. Hier spricht die IHK von Erfolgen in 2016, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Neu in 2017 ist ein spezielles Gründerprogramm für Migrantinnen und Migranten, dass man auflegen will. Dabei geht es den Kölner Wirtschaftslobbyisten nicht darum Berlin als die Start-up-Metropole zu überholen, sondern, dass die Kölner Region auch weiterhin, neben München oder Frankfurt ein wichtiger Spot für Start-ups bleibe.

Industriestandort wichtig für eine wachsende Stadt

Ulrich Soenius verdeutlichte, wie wichtig Flächen und Flächenmanagement sind, für eine wachsende Stadt und vor allem die Ansiedelung von Industrieunternehmen. Positiv bewertet die IHK die Fertigstellung des Landesentwicklungsplanes für Flächenmanagement in NRW. Aktuell sei man dabei dies nun auf der regionalen Ebene zu verfeinern und vertrete die Interessen der Wirtschaft in den Gesprächen mit der Bezirksregierung. Soenius sensibilisiert allerdings auch im Hinblick auf Entscheidungen durch die Kommunalpolitik. In den Verwaltungen sei das Thema angekommen und verstanden worden, in der Politik häufig noch nicht. Eine wachsende Stadt benötige nicht nur Wohnungen, sondern auch Flächen, auf denen Arbeitsplätze entstehen. Er mahnt daher ein Flächenmanagement in der Stadt Köln an und mehr Industrieakzeptanz. Vor allem größere und zusammenhängende Industrieflächen fehlten in Köln.

Soenius äußerte sich auch zur verkehrlichen Situation in Stadt und Region. Ausdrücklich begrüßte er den Bundesverkehrswegeplan und die Planungen für eine südliche Rheinquerung bei Wesseling für den Auto-, wie für den Schienenverkehr. Neben der Bürgerbeteiligung sei auch eine Industriebeteiligung wichtig. Soenius begrüßte ausdrücklich das Mobilitätskonzept 2025 und den Vorrang von ÖPNV und Fahrrad in der Stadt. Zudem denke man über ein Bahnshuttle für Güter zwischen dem rechts- und linksrheinischen Köln nach. Es müsse mehr Verkehr auf die Schiene, so Soenius. Zum Baustellenmanagement will die IHK 2017 ein Gutachten vorlegen.

Digitalisierung weiterbringen

100 Veranstaltungen gab es 2016 und rund 140 Digitalexperten engagierten sich ehrenamtlich bei der IHK. 6.200 Menschen habe man mit der Marke Digital Cologne 2016 erreicht. In 2017 sollen die Veranstaltungen und die Digital Talks in die Region getragen werden, damit auch dort Unternehmer erreicht werden können. Auf vier Themen setzt man im Bereich Digitalisierung in 2017: Transformation und Geschäftsmodelle, Digitale Kunden, Cloud/Mobility und das Internet der Dinge. Aber auch das Thema E-Government, also die Schnittstelle zwischen Industrie und Verwaltung soll verstärkt in den Fokus rücken.

Flüchtlinge integrieren

Die IHK Vollversammlung hat für die Integration von Flüchtlingen im Jahr 2016 rund 900.000 Euro zur Verfügung gestellt und stockt diesen Betrag um weitere 450.000 Euro auf. Dies ist eine Aufgabe der IHK Stiftung. Vor allem Sprachkurse, aber auch Praktika werden vermittelt, um auf das B-2-Level der Sprachkurse zu kommen. Dieses Niveau halten die Experten von der IHK für dringend geboten, wenn man Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integrieren will. Heute betreut die IHK 250 Flüchtlinge, von denen 91 ihre Kurse bereits erfolgreich absolviert haben. 80 Prozent der Absolventen bekam danach einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. 62 Personen habe man bei der Qualifikationsanalyse beraten und begleitet.

Weitere Themen für die IHK in 2017 sind die Metropolregion Rheinland, oder das Wahljahr. Zudem will man in diesem Jahr den eigenen Fahrplan für die Sanierung des eigenen Gebäudes voranbringen. Ende 2019 und 2020 ist geplant, dass die IHK an einen oder mehrere Ersatzstandorte wechselt und dann damit begonnen wird, dass Haus zu sanieren.

Autor: Andi Goral