Köln | Am Kölner Wohnungsmarkt steigen die Immobilienpreise und Mieten in den zurückliegenden Monaten vergleichsweise moderat. In vielen Umlangsgemeinden steigen die Preise hingegen stärker. Das geht aus dem neuen Immobilienmarktbericht 2017 der Kölner Immobilienbörse (KIB) hervor. In dem Bericht wurden Kaufpreise und Mieten von Wohnimmobilien im Kölner Stadtgebiet und 20 weiteren Umlangsgemeinden ausgewertet. In der KIB sind rund 70 regional tätige Immobilienmakler und Verwalter aus 17 Firmen zusammengeschlossen.

Nach den extrem hohen Steigerungen der vergangenen Jahren, entwickle sich die Steigerung der Immobilienpreise und Mieten im vergangenenen Jahr moderat. „Köln ist bei den Immobilienpreisen am Limit angekommen. Die Schmerzgrenze wurde erreicht“, erklärt René Reuschenbach, Vorsitzender der KIB und Geschäftsführer WAV Immobilien Reuschenbach.

Allerdings sind nun in vielen Umlandgemeinden Miet- und Kaufpreiserhöhungen von teilweise über 15 Prozent festzustellen, so Reuschenbach und fügt hinzu: „Menschen, die sich die Kölner Wohnungskosten nicht leisten können, weichen zusehends aus gut angebundene Städte der Region aus. Manche Ort wie Siegburg, Troisdorf oder Brühl profitieren zusätzlich von abwandernden Bonnern, wo die Immobiliensituation ähnlich angespannt ist wie in Köln.“

Mietpreise in Köln steigen leicht, Region verzeichnet große Sprünge

Im Kölner Stadtgebiet sind die Wohnungskaltmieten leicht gestiegen, je nach Ausstattung und Lage zwischen ein bis zwei Prozent, sagt Reuschenbach. Für Gebrauchtwohnungen in guten Lagen wie in Bayenthal, Ehrenfeld, Klettenberg oder Nippes müssen etwa 10,80 anstatt 10,60 Euro pro Quadratmeter einkalkuliert werden.

An sehr guten Standorten wie in Rhiel, Sülz, dem Belgischen Viertel oder Braunsfeld seien im Schnitt 11,75 Euro fällig. Im vergangenen Jahr lag die Miete in diesen Orten noch bei 11,50 Euro.

Im Kölner Umland zogen die Wohngasmieten in allen Städten – mit Ausnahme von Frechen, Mechernich und Pullheim – an. Kerpen verzeichne die höchste Veränderung, denn hier klettern die Kaltmietpreise um 17 Prozent, von 6,40 auf 7,50 Euro, betont Reuschenbach. Zudem sehen die Experten in Kerpen eine weitere Steigerung der Preise nach oben.

Für vergleichbare Wohnungen lag die Steigerung in Bergheim bei 14 Prozent, in Elsdorf und Rheinbach bei 13 und in Hürth bei zehn Prozent. „Dies sind allerdings Ausrutscher nach oben. Generell lässt sich feststellen, dass die Erhöhungen in der Mehrzahl der untersuchten 20 Orte zwischen zwei und sieben Prozent lagen“, sagt Alfred Kirch, KIB-Mitglied und Inhaber von Vieten Immobilien in Mechernich.

In der Region seien die Kaltmieten für Wohnungen in guten Lagen in Elsdorf und Bedburg bei 5,30 beziehungsweise 5,80 Euro am niedrigsten. Am höchsten sind die Mieten mit 10 Euro in Hürth. Siegburg folgt mit 9,30 Euro.

Gebrauchte Eigentumswohnungen

Auch bei gebrauchen Eigentumswohnungen waren die Preissteigerungen im Umland im Schnitt höher als in Köln. Hier liegt die Erhöhung in Köln bei ein bis zwei Prozent. Im Umland teils im zweistelligen Bereich, denn Bergisch Gladbach, Bornheim, Wesseling, Pulheim oder Rheinbach verzeichnen eine Erhöhung von zehn bis 17 Prozent. Den größten Preissprung verzeichne Wesseling. Pro Wohnungsquadratmeter müsse man derzeit in mittelguten Lagen 1.200 Euro einkalkulieren, also 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Mechernich und Euskirchen verzeichnen keine Preisanpassung. Zunahmen von zwei bis vier Prozent gibt es in Frechen, Hennef, Leverkusen, Rösrath und Siegburg. In Siegburg und Troisdorf sind Wohnungspreise in guten Lagen mit 2.550 Euro am höchsten.

In Köln müssen Interessierte für vergleichbare Objekte im Schnitt 3.000 einrechnen. Am günstigsten ist der Wohnungsquadratmeter in Elsdorf mit 890 Euro zu haben.

Rheinmittelhäuser und Doppelhaushälften

Die Kosten für Rheinmittelhäuser und Doppelhaushälften im Wiederverkauf klettern ebenfalls, mit zwei und sechs Prozent, in Köln geringfügig. Größere Steigerung gab es in einigen Umlandgemeinden, vor allem in Rösrath und Bergisch Gladbach. „Viele Kölner entdecken diese beiden Städte, die gut mit dem ÖPNV angebunden sind. Außerden verfügen sie über eine gute Infrastruktur mit Geschäften, Ärzten und Schulen. Das macht sie zusehends attraktiv“, erläutert Daniel Strunck, KIB-Mitglied und Makler in Bergisch Gladbach.

Auch in Brühl, Pulheim, Frechen und Euskirchen lagen die Steigerungen teils im zweistelligen Bereich. In Brühl steigen die Reihenmittelhauspreise in mittelguten Lagen beispielsweise um zwölf Prozent – von 250.000 auf 280.000 Euro, an vergleichbaren Standorten Euskirchens um 15 Prozent auf 115.000 Euro und in Pulheim um elf Prozent auf 250.000 Euro.

Freistehende Familienhäuser

Die Preise für freistehende Einfamilienhäuser im Wiederverkauf kletterten in Köln moderat um drei Prozent. In mittelguten Lagen wie in Bickendorf oder Holweide müssen aktuell im Schnitt 357.500 Euro eingerechnet werden.

In guten Lagen wie in Sürth, Weiden, Weiß oder Zündorf 482.500 Euro und an sehr guten Standorten wie im Kölner Süden und Westen, also Hahnwald, Junkersdorf oder Lindenthal knapp unter einer Million Euro.

In einigen Umlandgemeinden war der Anstieg im vergangenen Jahr höher als in Köln. Die Steigerungen in Euskirchen, Elsdorf und Bergisch Gladbach lag bei acht bis zehn Prozent. Überwiegend stabil halten sich die Preise in Bornheim, Brühl und Mechernich.

Die höchsten Preis muss man derzeit für ein gebrauchtes Eigenheim in sehr guter Lage in Frechen bezahlen. 550.000 Euro, ein Zuwachs von fünf Prozent. In Pulheim verzeichnen vergleichbare Objekte einen Zuwachs von vier Prozent und kosten somit 530.000 Euro. Brühl bleibe unverändert mit 500.000 Euro.

Am günstigsten sind Eigenheime in Elsdorf mit 202.000 Euro.

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KIB

In der Kölner Immobilienbörse (KIB) sind 70 Immobilienmakler und Verwalter aus der Region Köln zusammengeschlossen, die in 17 Mitgliedsfirmen tätig sind. Die KIB besitzt 25 Standorte und hat rund 150 Mitarbeiter (70 Makler, 22 Hausverwalter und 25 Azubis). Das Ziel der Börsenmitglieder ist die gemeinsame Vermarktung ihrer Immobilienangebote. Auf der Website sind permanent etwa 500 Immobilienangebote online.

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Autor: Irem Barlin
Foto: v.l.n.r.: Daniel Strunck, Alfred Kirch, René Reuschenbach und Marcus Schönig