Köln | Zum ersten Mal sprach Oberbürgermeisterin Henriette Reker als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kölnmesse, bei deren Jahrespressekonferenz. Reker zeigte sich mehr als zufrieden, denn die Kölnmesse verzeichnet Höchstwerte für 2015 bei Umsatz und Gewinn. Die Erwartungen auf ein Rekordjahr sind somit eingetroffen, dies teilte heute Messechef Gerald Böse am heutigen Mittwoch, 6. Juni, bei der Vorstellung der Jahresbilanz mit.  Bestimmente Themen waren zum einen die positiven Signale aus dem Auslandsgeschäft, mit dem Fokus auf Südamerika und erneut die Entwicklung in der nächsten Jahre, durch die Neupositionierung als Kölnmesse 3.0.

[infobox]Jahrespressekonferenz der Kölnmesse

– Höchster Umsatz und Gewinn: Nr. drei in Deutschland
– Umsatz über 300 Millionen, Eigenkapitalquote im bundesdeutschen Vergleich
  überdurchschnittlich gut
– Positive Signale aus dem Auslandsgeschäft, Fokus Südamerika
– Aktueller Erfolg ist Basis für zukünftige Investitionen: Kölnmesse 3.0
– Ende 2016: vor Beginn des Investitionsprogramm Kölnmesse 3.0 wird die
  Kölnmesse komplett schuldenfrei sein

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Gewinn deutlich über den Erwartungen

321,2 Millionen Euro Umsatz, 36,7 Millionen Euro Gewinn, sattes Plus bei Eigen- und Gastveranstaltungen: Das Jahr 2015 war für die Kölnmesse das mit Abstand erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte seit 1942. Damit hat sie die bisherigen Höchstwerte aus 2013 deutlich übertroffen und liegt zudem klar über den eigenen Prognosen. „Wir haben 2015 bei Umsatz, Gewinn und der Größe einzelner Veranstaltungen neue Dimensionen erreicht,“ bilanziert Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Damit sind wir die Nummer drei in Deutschland. Dieser Erfolg ist die Basis für zukünftige Investitionen.“

An insgesamt 76 Messen und Ausstellungen beteiligten sich 2015 mehr als 42.600 ausstellende Unternehmen aus 123 Ländern und rund 2,2 Millionen Besucher aus 205 Staaten. 29 Eigen- und 25 Gastveranstaltungen fanden in Köln statt, 22 Messen im Ausland.

Eigenveranstaltungen führen zum positiven Ergebnis

Eine wesentlicher Aspekt für das gute Ergebnis 2015 ist die Entwicklung zahlreicher Eigenveranstaltungen in Köln bei allen drei im Messewesen wichtigen Parametern – bei Ausstellern, Besuchern und vermieteter Fläche. Einzelne Veranstaltungen weisen sogar Steigerungen im zweistelligen Prozentbereich aus. Ein deutliches Wachstum bei den Ausstellerzahlen konnten unter anderem die Living Kitchen, mit 16,2 Prozent und die Anuga Food Tec, mit 13,3 Prozent melden.

Starkes Besucherwachstum gegenüber der Vorveranstaltung verzeichneten dmexco, mit einem Zuwachs von 47,9 Prozent und Asia-Pacific Sourcing, mit 47,1 Prozent.

Bezogen auf die Aussteller-Standfläche sind unter anderem dmexco mit 13,3 Prozent und h+h cologne, mit 14,4 Prozent, deutlich gewachsen. Der Umsatz stieg im Schnitt um fast neun Prozent im Vergleich zu den jeweiligen Vorveranstaltungen.
Zum Vergleich: Der offiziell ermittelte Branchendurchschnitt des AUMA, des Ausstellungs- und Messeausschusses der Deutschen Wirtschaft, lag 2015 bezogen auf die Aussteller bei zwei Prozent – die Kölnmesse erreichte ein Plus von über sechs Prozent. Die Besucherzahlen sind ebenfalls um mehr als 6 Prozent gestiegen, deutschlandweit waren es weniger als drei Prozent. Und auch mit 1,6 Prozent Zuwachs bei der vermieteten Nettofläche liegt die Kölnmesse knapp über dem deutschen Durchschnitt.

Ergebnisse der Tochtergesellschaft und das Auslandsgeschäft

Die Ergebnisse des von der Tochtergesellschaft Kölnmesse Ausstellungen GmbH betreuten Event- und Gastveranstaltungsgeschäfts trugen maßgeblich zum Rekordjahr bei. An den 25 Gastveranstaltungen am Standort Köln nahmen 2015 nach Angaben der Organisatoren mehr als 7.800 Aussteller und über 370.000 Besucher teil. Die Kölnmesse Ausstellungen GmbH hat 15,8 Millionen Euro und damit gegenüber Plan rund 19 Prozent mehr Umsatz erreicht. Deutlich höher als geplant liegt auch der Überschuss vor Gewinnabführung in Höhe von 7,2 Millionen Euro. „Das zeigt einmal mehr, wie sehr Gastveranstalter die Vorteile unserer Citymesse mitten in Europa schätzen“, so Böse.

Auch das Auslandsgeschäft sendet positive Signale. Der Umsatz der neun ausländischen Tochtergesellschaften liegt regelmäßig über 20 Millionen Euro vor Konsolidierung, 2015 waren es 22,5 Millionen Euro. 2015 gab es im Ausland vier Premieren im Messeportfolio der Kölnmesse: die Anufood Eurasia in Istanbul, die Kongressmesse Urban Tec Brasil in Rio de Janeiro, die Andina-Pack in Bogotá sowie die Kindermodemesse Fit 0/16 in São Paulo.

Engagement in Südamerika weiter ausgebaut

Mit der Übernahme des brasilianischen Messeveranstalters Interfeiras Eventos durch die brasilianische Tochtergesellschaft Kölnmesse Organização de Feiras im August 2015, hat das Unternehmen sein Engagement in Brasilien weiter ausgebaut. Darüber hinaus trägt die im Oktober 2014 geschlossene Partnerschaft mit der kolumbianischen Messegesellschaft Corferias weiter Früchte: Gemeinsam haben die Unternehmen 2016 die Lebensmittelmesse Alimentec in Bogotá ausgerichtet und organisieren 2017 die Verpackungstechnologiemesse Andina-Pack. „Nachdem wir unser Portfolio in Südostasien und Indien ausgebaut und stabilisiert haben, steht Südamerika im Fokus unserer Auslandsstrategie“, erklärt Messechef Böse und freut sich über gute Ergebnisse: Mit der Fit 0/16 und der Pueri Expo in Brasilien sowie der Alimentec in Kolumbien haben Anfang Juni 2016 innerhalb von zwei Wochen drei erfolgreiche Messeveranstaltungen im südamerikanischen Markt stattgefunden.

Kompetenzfelder der Kölnmesse

Mit 19 Messen im Bereich Ernährung und Ernährungstechnologie behauptet die Kölnmesse weltweit ihre „Global competence in food“. Im Segment Einrichtung, Leben und Lifestyle verdeutlichen 14 Veranstaltungen die „Global competence in furniture, interiors and design“. Der Bereich der Digitalen Medien und des Digital Entertainments, das dritte übergreifende Kompetenzfeld der Kölnmesse, verzeichnet seit Jahren eine enorme Dynamik: acht Veranstaltungen hat das aktuelle Programm der Kölner Messe dazu bereits zu bieten.

Neben Rekordgewinn und -umsatz kann sich die Kölnmesse 2015 über einen positiven Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von über 56 Millionen Euro freuen, und auch in den nächsten Jahren rechnet das Unternehmen mit positiven Werten. Daraus ergibt sich Spielraum für neue Investitionen, die insbesondere beim Zukunftsprojekt Kölnmesse 3.0 benötigt werden. Die prognostizierten Gewinne der kommenden Jahre fließen deshalb in das Investitionsprogramm der Kölnmesse ein. Der Aufsichtsrat hat bereits über 70 Millionen Euro für die Beauftragung und Umsetzung von Einzelprojekten in 2015 und 2016 freigegeben

Kölnmesse 3.0 auf dem Weg

Mit dem Ende 2014 gestarteten Projekt Kölnmesse 3.0 schafft das Unternehmen bis 2030 nachhaltig das attraktivste innerstädtische Messegelände der Welt und bietet seinen Kunden damit auch in Zukunft den passenden Rahmen für Messen, Events und Kongresse. Neben ersten Sanierungsmaßnahmen schreitet die Planung der Neubauten – Halle 1plus, Confex und Terminal – voran. Die Neubauten sollen auch zur Bereicherung für das rechtsrheinische Köln dienen, so Böse. Das Parkhaus soll außerdem direkt an die Kölner Zoobrücke angebaut werden, erklärt Herbert Marner, Geschäftsführer der Kölnmesse. Dies werde für eine erhebliche Verkehrsentlastung in Deutz und Mülheim sorgen. Die Grundsteinlegung soll noch diesen Sommer erfolgen. Mehr als 600 Millionen Euro sollen insgesamt für die Kölnmesse 3.0 investiert werden.

Im Fokus stand 2015 die Planung des neuen, rund 3.260 Plätze fassenden Parkhauses. Im März hat die Messe außerdem im Wettbewerb zur Gestaltung des Südgeländes das Kölner Architekturbüro JSWD ausgewählt. „Der Entwurf des Kölner Büros JSWD verspricht einen markanten architektonischen Auftritt der Kölnmesse. Er wird imageprägend und Sinnbild für Köln und die Region weit über die Landesgrenzen hinaus sein und zugleich ein überzeugendes Statement für die moderne Messewelt darstellen“, so Reker.

„Kölnmesse ist La Mannschaft“

Die Kölnmesse investiert aber nicht nur in Steine. Ein wichtiger Aspekt von Koelnmesse 3.0, der Entwicklung der Veranstaltungen und der Unternehmensstrategie insgesamt ist die Digitalisierung. Im Rahmen ihrer Digitalen Strategie #dIOI treibt die Kölnmesse die Digitalisierung ihres Geschäfts voran. 2015 standen die Konzeptionierung von Themen wie digitale Ausstattung, Möglichkeiten digitaler Vermarktung, digitaler Vertrieb, neue digitale Services, neue digitale Kommunikationsmittel und mögliche neue digitale Geschäftsmodelle im Mittelpunkt der strategischen Ausgestaltung. „Das Messegeschäft besteht längst nicht mehr primär darin, unseren Ausstellern im Laufe des Jahres möglichst viel Fläche zu vermieten. Es reicht nicht mehr, ihnen von Jahr zu Jahr mehr Besucher an die Messestände zu führen. Wir verkaufen Emotionen und erzeugen positive Stimmung in den uns anvertrauten Branchen. Wir werden an der öffentlichen Ausstrahlung unserer Veranstaltungen gemessen und wir müssen unseren Kunden exzellente Services bieten, die exakt ihre Bedürfnisse treffen. Kölnmesse ist ‚La Mannschaft‘ “, erklärt Böse abschließend.

Autor: Irem Barlin
Foto: von links nach rechts: Guido Gudat, Zentralbereichsleiter Unternehmenskommunikation ; Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin ; Henriette Reker, Oberbürgermeisterin und Vorsitzende des Aufsichtsrats ; Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung und Herbert Marner, Geschäftsführer