Köln | Die Stadt Köln hat mitgeteilt, dass Wirtschaftsdezernentin Ute Berg aus dem Amt scheiden wird. Es seien private Gründe, die Berg veranlasst haben am 31. März 2017 in Ruhestand zu gehen. Die Handwerkskammer zu Köln (HWK) danke Berg für eine gute Zusammenarbeit und fordere Neustrukturierung der Wirtschaftsförderung.

HWK: Stadt muss Wirtschaftsförderung neu aufstellen – Mittelstand und Handwerk sillden in den Fokus

„Wir danken Frau Berg für ihre tatkräftige Unterstützung bei der Umsetzung unserer Forderungen nach einer mittelstandsorientierten Kommunalverwaltung“, lobt Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, die Arbeit der Kölner Wirtschaftsdezernentin. Berg begleitete seitens der Stadt den gesamten Entwicklungsprozess der Mittelstandsvereinbarung, die die Handwerkskammer zu Köln mit der Stadt Köln im September 2015 abschloss. Die Handwerkskammer sehe in der aktuellen Situation aber auch eine große Chance. „Die Stadt muss sich in der Wirtschaftsförderung neu aufstellen und den Mittelstand und das Handwerk dabei stärker in ihren Fokus rücken“, fordert Weltrich. Er sehe die städtische Wirtschaftsförderung als Chefsache an. „Das Thema Wirtschaftsförderung muss Frau Reker in ihren Verantwortungsbereich eingliedern“.

Einer Zusammenlegung der Wirtschaftsförderung mit dem Verkehrsdezernat erteile Weltrich hingegen eine klare Absage. „Natürlich sind Wirtschaft und Verkehr eng verflochten, aber Wirtschaftsförderung ist eben auch deutlich mehr als nur Verkehr. Dabei geht es um verwaltungsinterne Prozesse, um Gewerbeflächen, um öffentliche Auftragsvergabe, um Unternehmensgründungen und vieles mehr. Zudem werden das städtische Mobilitätskonzept, das letztlich in einem regionalen Konzept münden muss, und die zahlreichen Baustellen in und um Köln die neue Beigeordnete, Frau Blume, vor große Herausforderungen stellen und von ihr größte Aufmerksamkeit fordern.“

Städtische Wirtschaftsförderung nicht auf kleinen und mittelständischen Unternehmen ausgerichtet

Die Handwerkskammer stelle fest, dass die städtische Wirtschaftsförderung derzeit zu wenig auf die Belange der kleinen und mittelständischen Unternehmen ausgerichtet sei. „Es kann nicht sein, dass uns bei einer Umfrage die Hälfte unserer Kölner Betriebe bei der Frage nach der Nutzerfreundlichkeit des Amtes für Wirtschaftsförderung antwortet, dass sie noch keinen Kontakt zur Wirtschaftsförderung gehabt hätte. Wir fordern bereits seit langem bei der städtischen Wirtschaftsförderung eine Abteilung Handwerk und Mittelstand. Wirtschaftsförderung sollte gleichberechtigt und auf Augenhöhe für kleine und mittlere Unternehmen wie auch Großunternehmen erfolgen“, erklärt Weltrich. Dann käme es auch nicht mehr zu Situationen wie bei der Ansiedlung der Zürcher Versicherung. Es sei zwar gut für Köln, dass die Zürcher den Standort Köln für ihre neue Deutschlandzentrale gewählt habe, aber dafür in Köln-Mülheim ein bis dahin als Gewerbefläche für einen Handwerkerpark geplantes Gebiet zu opfern, sei nicht mittelstandsfreundlich. Bei der Zürcher würden Arbeitsplätze in der Region nur geografisch verlegt. Die Ansiedlung von Handwerksunternehmen hätte hingegen quartiersnahe Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen können, so die Kammer.

Beirat von Wirtschaftsvertretern

Zur Steigerung der Effizienz und der Effektivität der Wirtschaftsförderung schlage Weltrich einen Beirat von Wirtschaftsvertretern vor, der die Wirtschaftsförderung begleitet. „Mit einem Beirat für die Wirtschaftsförderung könnte deren Arbeit noch näher an den Belangen der Wirtschaft orientiert und einem stetigen Qualitätssicherungsprozess zugeführt werden“, betont der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.

Autor: ib