Köln | Die deutsche Möbelindustrie kann für das Jahr 2016 erneut ein Umsatzplus verzeichnen. Dies gab heute der Verband der Deutschen Möbelindustrie bekannt. Und auch der Möbelhandel konnte im vergangenen Jahr einen höheren Umsatz erzielen.

Möbelindustrie knackt Umsatzgrenze von 18 Milliarden Euro

Erstmals konnte im vergangenen Jahr die Umsatzgrenze von 18 Milliarden Euro geknackt werden, freute sich heute Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie. Zum dritten Mal hintereinander konnte die Möbelbranche mit 3,5 Prozent ein Umsatzplus erreichen. Die Zahlen sind derzeit noch geschätzt, da noch nicht alle Geschäftsberichte für 2016 vorliegen. Wachsen konnten sowohl die Teil-Branchen Wohnmöbel, die Küchenhersteller, das Segment der Büromöbel und die Laden- und Objektmöbelhersteller. Allein bei dem Segment der Matratzen und in der Polstermöbelindustrie verzeichnete die Branche ein Umsatzminus.

Für das Jahr 2017 blickt die Branche zuversichtlich in die Zukunft. Laut Klaas erwartet die Möbelindustrie ein Umsatzplus von bis zu zwei Prozent. „Damit gibt es noch immer einen moderaten Aufschwung“, so Klaas. Auch 2017 habe die Branche mit den Problemen der Importschwemme, die großen Druck auf die Margen auslöse, zu kämpfen. Die meisten Möbel würden dabei aus Polen, China und Tschechien importiert. „Der Import wächst stärker als der Export“, erklärte Klaas. Das bereite der Branche Sorgen. Insgesamt wären in den ersten drei Quartalen 2016 Möbel mit einem Gesamtvolumen von rund 9,3 Milliarden Euro importiert worden. Zum Vergleich der Möbelexport lag in den ersten drei Quartalen 2016 bei insgesamt 7,7 Milliarden Euro.

Möbelhandel erzielte 2016 ein Umsatzplus von 2,5 Prozent

Der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel hat im Jahr 2016 einen um 2,5 Prozent höheren Umsatz erzielt als im Vorjahr und liegt nun bei 33,4 Milliarden Euro Jahresbruttoumsatz. Dies ergibt sich aus Hochrechnungen zum Jahresende auf Basis des Standes Oktober 2016. Die Zahlen veröffentlichte heute der Handelsverband Möbel und Küchen (BVDM). Positiv auf den Handel hätte sich 2016 die gute Beschäftigungsquote in Deutschland und das steigende Einkommen ausgewirkt, erklärte heute Thomas Grothkopp,m Hauptgeschäftsführer BVDM. Und auch dank der niedrigen Inflationsrate und des niedrigen Zinsniveaus sei die Kaufbereitschaft der Deutschen auch bei größeren Anschaffungen wie Möbeln und Küchen derzeit stark ausgeprägt. Und auf für 2017 rechnet der Handelsverband mit einer nochmals leicht steigenden Nachfrage.

Der Online-Handel gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung, sagte Grothkopp. Über 2,3 Milliarde Euro brutto – etwa sieben Prozent des Gesamtumsatzes – wurden 2016 online erwirtschaftet. Der traditionelle Handel sei hier gefordert, seine Kernkompetenzen, die individuelle Beratung und Planung, mit den Tools des Onlinehandels zu verbinden. Ein weiteres Thema der Branche werde in den kommenden Jahren die Logistik sein, soGrothkopp, – also der physische Transport der Möbeln von der Industrie zum Handel und von dort zum Kunden. Die Verbände au Industrie, Spedition und Handel hätten sich daher zu dem Projekt „ZIMLog“ zusammengefunden, um gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln.

Autor: Cornelia Ott
Foto: Symbolfoto