Berlin | Unter führenden Ökonomen wächst die Sorge vor den Folgen der expansiven Politik der Zentralbanken. Allerdings sehen die Experten die Schuld weniger bei den Währungshütern, sondern vielmehr bei der Politik, die die Zentralbanken in eine Art Zwangslage bringt: „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Geldpolitik keine nachhaltigen Effekte auf Wachstum und Beschäftigung hat“, sagte der Wirtschafts-Nobelpreisträger des Jahres 2004, Edward Prescott, der „Welt am Sonntag“ (25. September 2016). Eigentlich bestehe die Kernaufgabe einer Notenbank darin, ein effizientes Bezahl- und Kreditsystem bereitzustellen.

„Die aufgeblähte Bilanz der US-Notenbank ist ein Zeichen für die Verlogenheit der Finanzpolitiker, die ihre Schulden einfach auf die Bücher der Notenbank überwälzt“, kritisierte der Nobelpreisträger. „Für die Entwicklung einer Volkswirtschaft kommt es auf Steuern und Produktivität an“, sagte Prescott. Beides liege in der Verantwortung der Politik.

Auch der renommierte Geldtheoretiker Stephen Cecchetti, Wirtschaftsprofessor an der Brandeis International Business School lastet einen großen Teil der Probleme vor allem den Regierungen der Länder an. „Die Zentralbanken sind durch das Versagen der Fiskalpolitik geradezu mit Verantwortung überfrachtet worden“, sagte der Ökonom. Insbesondere Länder mit ausreichendem fiskalischen Spielraum sollten mehr unternehmen.

„Das würde die Zentralbanken davon entlasten, immer mehr tun zu müssen.“ Zuletzt hatte die Bank of Japan eine neue Stufe der monetären Intervention angekündigt. Künftig will sie auch die langfristigen Zinssätze am Kapitalmarkt steuern und gegebenenfalls durch unlimitierte Käufe festsetzen.

Autor: dts