Berlin | Einer Zukunftsstudie zufolge steht den Deutschen ein radikaler Wandel der Konsumgewohnheiten bevor. Demnach werden täglichen Versorgungseinkäufe in den kommenden zwanzig Jahren zunehmend automatisiert erledigt, vor allem durch eigenständig nachbestellende Kühlschränke und Lieferroboter, berichtet die „Welt“ unter Berufung auf eine Studie über den Handel im Jahr 2036 hervor, die der Trendforscher Peter Wippermann mit TNS Infratest für den Verkaufssender QVC erstellt hat. Das Shopping in den Städten werde hingegen immer mehr Erlebnis-Charakter annehmen.

„Das Unterhaltungsprinzip ist in Zukunft wichtiger als die Möglichkeit, das Produkt gleich in die Einkaufstüte packen zu können“, sagte Wippermann der „Welt“. Der Handel mutiere damit zu einem Teil der Freizeitindustrie. Der Trend zur Inszenierung von lustbetontem Konsum biete dabei den Innenstädten eine neue Chance, gegen die wachsende Konkurrenz des Online-Handels zu bestehen.

In einer Umfrage, die der Studie zugrunde liegt, waren 77 Prozent der Bundesbürger mit der Feststellung einverstanden: „Gerade weil so viel in Zukunft virtuell abläuft, werden Erlebnisse in der realen Welt umso wertvoller.“ Gerade jungen Leuten sei der Erlebniseinkauf mit Freunden besonders wichtig. Zur Renaissance der City werde es aber nur dort kommen, wo der Wandel vom Versorgungszentrum für den Alltagsbedarf zur Bühne fürs Einkaufserlebnis klappe, prognostizierte Wippermann.

Keine guten Aussichten bietet die Studie für die Beschäftigten im Einzelhandel. Viele könnten danach weitgehend durch Technik ersetzt werden, ohne die Kunden zu vergraulen. Im Durchschnitt der Altersgruppen könnten sich 23 Prozent der etwa 1.000 Befragten gut oder sehr gut vorstellen, „kompetente, persönliche und freundliche Beratung durch Computer, Avatare, Holografien oder Roboter“ zu nutzen.

Fast jeder zweite Deutsche (48 Prozent) stimmte der Aussage zu: „Wenn der Service gut und freundlich ist, ist mir egal, ob dahinter ein Computer oder ein Mensch steckt.“ Derzeit sind im deutschen Einzelhandel etwa drei Millionen Menschen beschäftigt.

Autor: dts
Foto: Blick auf Köln