München | Gleich mehrere Firmen aus der Volksrepublik China sollen an einem Kauf des Münchner Licht-Konzerns Osram interessiert sein. Das berichtet das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) mit Verweis auf Informationen aus Industriekreisen. Der Siemens-Konzern könnte seine eigene 17,5-Prozent-Restbeteiligung an der einstigen Tochter verkaufen und damit den Weg für eine Übernahme ebnen, so die Zeitung.

„Die Chinesen sind in Sachen Osram unterwegs“, erklärten Industriekreise der Zeitung. Auch Übernahme-Berater hätten der Zeitung das Interesse bestätigt. Zu den Investoren soll unter anderem Go Scale Capital gehören, ein Unternehmen, welches bereits die LED-Sparte von Philips kaufen wollte.

Laut chinesischen Finanzkreisen hatten Interessenten bereits Kontakt zu Siemens. Der Konzern wollte sich zu den Spekulationen aber bislang nicht äußern. Für viele Bundesbürger ist Osram ein Synonym für elektrisches Licht und LED-Leuchten.

Damit würde China erstmals nach einer echten Massenmarke greifen, nachdem Midea jüngst schon die Übernahme des Roboter-Spezialisten Kuka angekündigt hat. Im Fall Kuka hatte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel vergeblich versucht zu intervenieren. Nun ruft auch der Fall Osram die Bundesregierung auf den Plan: Sie will sich für stärkere rechtliche Schutzzäune gegen Übernahmen durch asiatische Firmen einsetzen.

Eine Verschärfung des Außenwirtschaftsgesetzes könnte an EU-Recht scheitern, heißt es in Regierungskreisen. Man müsse daher eine Initiative auf EU-Ebene in Betracht ziehen.

Autor: dts