Köln | Am Wochenende wurden beim Frischehändler Benecke & Thielen bei 15 LKW´s die Reifen wahrscheinlich mit einem Bolzenschussgerät zerstört. Der Händler hat eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesprochen für Hinweise die helfen den oder die Täter zu finden. Trotz des Sabbotageaktes erheblichen Ausmaßes konnte die Flotte heute morgen die Gastronomie, Altenheime und Krankenhäuser rund um Köln mit frischen Produkten versorgen. In einem Kraftakt am Sonntag wurden 36 Reifen neu montiert.


Hans-Georg Thielen vor den zerstörten Reifen

Im Umkreis von 100 km rund um Köln liefert Benecke & Thielen frisches Obst, Gemüse, Salate, Feinkost oder Molkereiprodukte. Am heutigen Montag waren über 200 Kunden zu beliefern und wurden auch beliefert. Am Sonntag habe ein Lieferant des Unternehmens den Schaden an den LKW festgestellt und sofort seinen Chef informiert, dass die Reifen aller LKW auf dem Großmarkt platt waren. Der informierte dann Geschäftsführer Hans-Georg Thielen, der sich erst einmal ein Bild von der Lage vor Ort machte. 41 Reifen waren zerstört. „Das war ein richtiger Schock und ich musste mich erst einmal eine halbe Stunde sammeln, bevor ich wieder klar denken konnte“, berichtet Thielen. Die Polizei protokollierte die Tat und nahm die Anzeige auf und wird jetzt gegen Unbekannt ermitteln.

Für Thielen begann dann aber erst die Arbeit, denn er musste seine Flotte wieder bis zum nächsten Tag fit machen. Also tat er das, was Menschen heute als erstes im Notfall tun: Er googelte nach Notdiensten für LKW´s und wurde fündig. Aber keiner hatte für seinen Flotte passend 41 neue Reifen auf Lager. Am Ende waren zwei Notdienste gefunden, die zusammen 36 Reifen zusammenkratzten und am Sonntag Abend gegen 17 Uhr auf dem Kölner Großmarktgelände mit ihren LKW´s vorfuhren. Und dann wurde vor Ort geschuftet. Auch Thielen half mit und wuchtete die schweren Reifen auf die Laderampe und stapelte sie in der Halle, wo er heute noch völlig schockiert auf die Zerstörungswut und Aggression der Täter blickt. Um 22 Uhr waren 36 Reifen montiert, die Helfer alle nassgeschwitzt und die Flotte wieder einsatzbereit. Heute bekamen alle Kunden wieder ihre frische Lieferung.


Heute war dank der Sonntagsnotdienstschicht wieder ein großer Teil der Flotte einsatzbereit

Dennoch macht sich der Chef, die Fahrer und alle anderen Mitarbeiter Sorgen und fragen sich wer so etwas tut. Der oder die Täter müssen schlank gewesen sein, denn die LKW sind eng geparkt. Zudem müssen sie eine Art Bolzenschussgerät verwendet haben. Denn einen LKW Reifen kann man, auch aufgrund des Drucks nicht einfach mit einem Messer aufschlitzen. Aufgrund des massiven Schadens können sich Thielen und sein Team auch nicht vorstellen, dass ein frustrierter Ex-Mitarbeiter, die es nicht gebe, so der Chef oder ein betrunkener Rowdy den Schaden angerichtet haben. Denn nur die Flotte von Benecke & Thielen war betroffen, ein Rowdy hätte sicherlich eine Spur der Verwüstung durch den Großmarkt gezogen. Auch wenn das reine Spekulation sei, könnte ein Konkurrent als Täter in Frage kommen, schließlich konnte Thielen nur um Haaresbreite verhindern, dass er heute nicht lieferunfähig war. Und Thielen hat eine der modernsten Kühlflotten auf dem Kölner Großmarkt.

Die Schadenssumme ist nicht unerheblich. Thielen geht davon aus, dass es zwischen 15.000 und 18.000 Euro werden, auf denen er zum Großteil sitzen bleibt. Denn zum einen gebe es die Selbstbeteiligung und wenn er den Schaden melde, gehe seine Versicherungsprämie in die Höhe. Er hofft jetzt auf Hinweise aus der Bevölkerung oder von Kollegen auf dem Großmarkt. Die Tat muss sich zwischen Samstag Nachmittag und Sonntag Vormittag ereignet haben. Wer etwas gesehen oder verdächtige Beobachtungen gemacht habe, der solle sich bei der Polizei melden. Wer entscheidende Hinweise gebe, die zur Festnahme des oder der Täter führen, dem verspricht Thielen eine Belohnung von 5.000 Euro. Die Kölner Polizei bestätigt den Vorfall. Allerdings habe es in den letzten Monaten derartigen Vandalismus oder Sabotage nicht auf dem Großmarkt gegeben, so ein Sprecher. Es komme schon einmal vor, dass es zu Reibereien auf dem Markt komme, aber meist würden dies die Kontrahenten untereinander ohne Polizei regeln.

Autor: Andi Goral
Foto: Einer der Reifen die zerstört wurden