Köln | Innerhalb weniger Tage gab es Steinschlag am Kölner Dom. Der stellvertretende Dombaumeister Peter Füssenich erläuterte heute die Zusammenhänge und erklärte, dass der abgefallene Gesteinsteil wahrscheinlich abgefallen ist, weil der Bildhauer, der im 19. Jahrhundert diesen Stein bearbeitet hat, falsch zur Lagerfuge gearbeitet habe. Ein solcher Steinschlag sei selbst bei einer Kontrolle nicht vorhersehbar. Das linke Domportal ist derzeit gesperrt, die Dombauhütte kontrolliert jetzt noch einmal ganz genau.

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Füssenich stellte klar, dass man am Dom immer mit dem Restrisiko des Steinschlages rechnen müsse. Auch dann wenn kein außergewöhnlicher Wind oder Sturm herrsche. Denn ab 100 km/h Windgeschwindigkeit hält die Dombauhütte Rücksprache mit der Feuerwehr und der Stadt Köln und dann wird die Domplatte und der Roncalliplatz schon mal gesperrt. Bei dem jetzt heruntergefallenen Stück handele es sich um ein Teil, dass 140 Jahre gehalten habe. Die vermutliche Ursache ist, dass sich das Teil gelöst habe, weil der Bildhauer im 19. Jahrhundert den Stein falsch bearbeitet habe. In jedem Stein bildeten sich Lagerfugen, schon bei seiner Entstehung. Normalerweise muss der Bildhauer quer zu diesen Lagerfugen arbeiten. Dies ist in dem Fall nicht passiert. Das Fundstück zeige einen klaren Abriss, so Füssenich. Dazu kämen Witterungs- und Umwelteinflüsse und man messe immer auch minimale Erschütterungen durch den Verkehr. Immerhin ist der Hauptbahnhof recht nahe am Dom.

An den älteren Bauteilen aus dem Mittelalter habe man Netze gespannt, die einen solchen Steinschlag auffangen. Es bestehe auch kein Grund zur Sorge, dass der Dom morgen zusammenfalle, so Füssenich. Der stellvertretende Dombaumeister stellte aber auch noch einmal deutlich klar, dass man einen solchen Steinschlag nicht vorhersehen könne. Auch wenn man kurz zuvor kontrolliert hätte, wäre dieser Abriss nicht vorhersehbar gewesen. Man sei im ständigen Monitoring des Domes auch mit modernsten Mitteln und habe die Stelle jetzt noch einmal intensivst überprüft. Gerade bei den Bauteilen aus dem 19. Jahrhundert bestehe derzeit kein Anlass zur Sorge, so der stellvertretende Dombaumeister, der auch auf die ständigen Reparaturarbeiten am Dom und die wandernden Gerüste hinwies.

Autor: Andi Goral
Foto: Dieser Stein ist heruntergefallen, sogar die Nase der Figur hat man wiedergefunden.