Köln | „Pecunia non olet*“, sagten die alten Lateiner und dennoch erinnern wir uns gerne an die Lektüre eines französischen Comic, bei dem mittels Geruch der Münzen, da diese in einem Kochtopf aufbewahrt und versteckt worden war, der wahre Besitzer ermittelt werden konnte und der Steuereintreiber tobte. Was fasziniert Menschen an Münzen? Was begründet die Sammelleidenschaft von historischen Münzen? Was kosten unsere Münzen heute in der Herstellung und wie viel sind sie wert im Gegensatz zu historischen Goldmünzen? Ein Versuch dies zu ergründen und warum Münzen auch in der Kölner Historie eine wichtige Rolle spielen.

Uralt der Pfennig – die Formen des Geldes

Die Münze half und hilft dem Menschen die Barriere zum Tauschhandel zu überwinden und davon wegzukommen Schneckenhäusern einen Wert beizumessen. Die ältesten derzeit bekannten Münzen stammen aus dem Reich von König Krösus, dem türkischen Kleinasien, im 6. Jahrhundert vor Christus, dem Land Lydien. Griechen und Römer lernten diese Münzen kennen und schätzen. Sie brachten sie schließlich nach Europa und bis nach Köln, was man heute noch im Römisch-Germanischen Museum direkt neben dem Kölner Dom bewundern kann. Schließlich war Colonia Claudia Ara Agrippinensium aus dem Oppidum Ubiorum entstanden und benannt nach Agrippina der Jüngeren, die hier geboren wurde. Und auch von ihr gibt es eine wunderschöne Münze die ihr Konterfei zeigt. (Das Bild der Münze ist hier zu finden: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:013_Agrippina_Minor_25_mm_ext.jpg) Die antiken Münzen bestechen vor allem durch eines: Sie sind Unikate, denn sie wurden von Hand geschlagen. Heute kann man antike Münzen im Netz kaufen und in einen virtuellen Warenkorb legen, wie zum Beispiel antike römische Sesterzen. Und wer jetzt glaubt, dass können sich nur Museen leisten, der irrt. Und dann hat man plötzlich eine Münze in der Hand, die aus der Gründungszeit Kölns stammen könnte.

Aber nicht nur in Europa entwickelten Menschen Zahlsysteme sondern auch in China. Auch dort gab es zunächst Münzen mit unterschiedlich geformten Löcher, aber bereits im 7. Jahrhundert nach Christus gab es dort Papiergeld. Das führten im 17. Jahrhundert in Europa erst die Schweden ein. Parallel entwickelte sich auch die Möglichkeit des bargeldlosen Zahlungsverkehrs mittels Kontobüchern in Europa, das Girokonto war erfunden. Und dennoch ohne Münzen geht es nicht.

Karl der Große war es, der nach der Römerzeit und dem zeitweiligen Neu erblühen des Tauschhandels in Europa, wieder das Münzgeld einführte. Pfennig und Silberdenar nannten sich die Münzen aus dem achten Jahrhundert nach Christi. Im 14 Jahrhundert wurden dann die Goldgulden und großen Silbertaler immer wichtiger, denn der Handel brauchte größere Währungseinheiten.

Was sind eigentlich unsere heutigen Münzen wert?

Heute unterscheiden wir im Euroraum genau acht unterschiedliche Münzwerte. Aber welchen Materialwert und Wert in der Herstellung haben die Münzen heute. Fangen wir mit den 1 Euro und zwei Euro Münzen an, die kosten 13 bis 20 Cent. Die 50 Centmünze hat einen Materialwert von gerade mal vier Cent, die 20 Cent Münze ist einen Cent billiger in der Herstellung und das 10 Cent Stück liegt gar bei 2 Cent. Ab der fünf Cent Münze setzen die staatlich beauftragten Präger Kuper und Eisen ein. Das 5-Cent-Stück ist gerade mal zwei und das 2-Cent-Stück nur noch einen Cent Wert. Nur das 1-Cent-Stück hat den gleichen Wert wie der, der draufsteht, nämlich ein Cent.

Was für ein Unterschied zu alten Goldmünzen, die auch heute noch ihren Wert behalten haben und sogar gesteigert. Damit sind sie nicht nur Zeitzeugen, sondern auch für manchen ein Investmentprodukt. Vor allem in Zeiten in denen manch einer durch Schlagworte wie Eurokrise oder Staatsschuldenkrise verunsichert ist. So kostet etwa ein 1 Louis d’or „Ludwig XIV.“ heute noch über 4.500 Euro oder 1 Pfund „Ohm Krüger“ über 550 Euro.

Zeugen der Zeit

Historische Münzen sind aber nicht nur an ihrem Wert zu messen. Sie sind Zeitzeugen. Auf ihnen sind die Mächtigen dieser Welt abgebildet und so haben wir Kölner auch heute noch das Bildnis der Stadtgründerin erhalten. Sie sind großartige Quellen unserer Geschichte. Dazu kommt der ästhetische Reiz, den gerade historische Münzen ausstrahlen und Geschichten von der Kunstfertigkeit ihrer Macher berichten. Wer übrigens einmal nach München kommt kann sich dort den Sammlungsschwerpunkt Griechen, Kelten und Römer in der Staatliche Münzsammlung München ansehen. Dort sind Münzen aus dem sechsten Jahrhundert vor Christus zu sehen, aber auch eine Münze des Aureus Postumus die Ende 265 nach Christus in Köln geprägt worden sein soll. Auch ein virtueller Besuch lohnt sich, vor allem der Rundgang zu den Glanzstücken der Ausstellung.

Historische Münzen sind ein weites Feld für Sammler und Menschen mit zeitgeschichtlichem Interesse und Gespür. Sie reichen von den Anfängen bis ins Hochmittelalter und weit darüber hinaus in die Neuzeit. Ob die Reichsmark „Adler“ aus der Weimarer Republik, die ersten Dollarmünzen aus Amerika oder aus der Kennedy-Ära, Münzen aus der DDR oder der 5 DM „Silberadler“ aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts und damit auch schon Historisch. Neben dem Geld, dass auch in der Realität als Zahlungsmittel eingesetzt war, gibt es auch eine faszinierende Welt der Motiv- und Themenmünzen. Und wir Menschen haben großes Vertrauen in dieses älteste Zahlungsmittel der Welt, oder haben Sie schon mal einen Kölner Büdchenbesitzer gesehen, der eine Münze noch zwischen die Zähne genommen oder unter die UV-Lampe gehalten hat? Wir nicht. Als Kölner sind wir natürlich ganz besonders stolz darauf, dass unser Kölner Dom auch auf einer zwei Euro Münze verewigt ist. Auch wenn wir jetzt wissen, dass diese real nur 13 Cent Wert ist.

Weiterführende Links:

Übersicht historisches Gold (Auswahl)

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Museen und Sammlungen (Auswahl)

Staatliche Münzsammlung München

http://www.staatliche-muenzsammlung.de/index.html

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Römisch Germanisches Museum Köln

http://www.museenkoeln.de/roemisch-germanisches-museum/

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Münzkabinett Staatliche Museen zu Berlin

http://www.smb.museum/museen-und-einrichtungen/muenzkabinett/home.html

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Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Münzkabinett

http://www.skd.museum/de/museen-institutionen/residenzschloss/muenzkabinett/index.html?tx_eventcal_pi1%255Bdiff%255D=4

[infobox]Quellen: Bundesbank, Eigene Recherchen, Wikipedia, Staatliche Münzsammlung München

* „Pecunia non olet“ lateinisch = Geld stinkt nicht

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Autor: Andi Goral
Foto: 1 Louis d’or „Ludwig XIV.“