Köln | Eine Sauna ist ein auf eine hohe Temperatur erwärmter Raum oder eine Raumgruppe, worin ein Schwitzbad genommen wird, sagt Wikipedia. Für die Finnen ist der Sauna-Besuch ein Teil ihrer Identität. Selbst im Zweiten Weltkrieg wollten finnische Truppen nicht auf ihre Sauna verzichten – die Idee „mobile Sauna“ war geboren. Dem Phänomen des freiwilligen Schwitzens wollte ich auf den Grund gehen – und zwar im Stadionbad Müngersdorf. Eine Sauna-Premiere mit heißen Interviews erwartete mich.

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Ein wenig skeptisch und mit einer anbahnenden Erkältung betrete ich erstmals das Stadionbad Müngersdorf – und damit überhaupt zum ersten Mal eine Sauna. Es ist Damensauna. Für mich Neuankömmling erklärt Gerhard Kühne, der nette Sauna-und Bademeister, einige Grundregeln für den Sauna-Besuch.

Einige „Goldene Regeln“ des Sauna-Besuchs:

Persönliches Wohlbefinden: Es geht nicht um ein möglichst langes Aushalten in der Sauna-Kabine. Man sollte sich wohlfühlen und wissen, wann genug ist, besonders als Anfänger. Man sollte auch nicht mit leerem oder vollem Magen saunieren.

Zeit: Ein vollständiges Saunabad dauert mindestens zwei Stunden. Abhetzten ist eher kontraproduktiv, denn der Körper soll schließlich entspannen. Genügend Ruhepausen zwischen den Saunabädern einlegen.

Vorher duschen: Sich vorher zu duschen, ist sinnvoll. Nicht aus aus hygienischen Gründen, sondern auch, weil trockene Haut schneller schwitzt. Ein warmes Fußbad vor der Sauna fördert das Schwitzen zusätzlich.

Nach einer ersten Einführung zeigt mir Herr Kühne nun alle Räumlichkeiten. Ganze drei Ruheräume hat die Sauna; in dem größten fällt mir sofort der große Kamin auf. Hier kann man dem Hektik des Alltags entfliehen, findet auch Kühne: „Es ist schön gemütlich und familiär hier“, sagt er. Für Kleinkinder sei der Saunagang übrigens auch geeignet, klärt mich Kühne auf, sobald eine Früherkennungsuntersuchung U4 durch den Kinderarzt vorliege.

Die vier Saunabäder:

Das Stadionbad ist mit vier Saunen ausgestattet. Ich begebe mich in die erste. Das Besondere an der Kräutersauna bei 80 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 18 Grad ist, wie ihr Name schon verrät, der Duft von Kräutern, der aus einem „Hexenkessel“ entströmt. Hier treffe ich auf eine erfahrene Sauna-Gängerin. Seit 15 Jahren pflegt die Dame, die selber Bademeisterin ist, das Ritual des einmal wöchentlichen Saunierens. Eine zweite kommt hinzu. Die ältere Dame, die nichts weiter trägt außer einem roten Lippenstift, zählt mir die Vorzüge des Stadionbads auf. Dass es einen Tag für Damen gibt finde sie toll. Ebenso auch den Kaminraum, das nette Personal und die Tatsache, dass die Sauna nicht zu überlaufen sei. Ich schließe mich ihrer Bewertung an.

Die zweite Station meiner Sauna-Tour führt mich ins Valo-Bad. Das Wort „Valo“ kommt aus dem Finnischen und bedeutet Licht. Dieses Warmluftbad ist eine Art Lichttherapie bei gemütlichen 55 Grad. In der Mitte der kleinen Kabine steht ein schwarzer Granit umrahmt von einem Saunaofen. Auf der großen runden Granitkugel entspringt mit ätherischen Ölen angereichertem Wasser. An der Decke leuchten kleine Lichter in verschiedenen Farben. Bei dem Duft von Zitrone und dem simulierten Sternenhimmel kann Kühne laut eigener Aussage gut schlafen.

Ich habe genug von dem Wechsel der Lichter und folge dem Ruf des Sauna-Meisters, denn der nächste Aufguss in der Finnischen Sauna steht an. Sie ist die räumlich größte Saunakabine, befindet sich auf der Außenanlage des Stadionbads und wurde vor zwei Jahren erbaut. Bei über 90 Grad erwartet mich und einige andere Damen ein 15-minütiger Eisaufguss. Der Saunameister läuft von Zeit zu Zeit um den Ofen und fächert den Schwitzenden mit einer Decke Luft zu. Die Kabine besteht aus massivem Hartholzbohlen. Es ist mit einer Luftfeuchtigkeit mit unter 10 Prozent relativ trocken. Bei den Aufgüssen wird mit ätherischen Öle versetztes Wasser direkt auf die Ofensteine gegossen. Kurzfristig steigt die Luftfeuchtigkeit auf 20 Prozent an. Ein zusätzlicher Hitzereiz, dem ich ich nach 10 Minuten nicht standhalten kann. Die Finnische Sauna: Das hält auch kein roter Lippenstift aus. Danach ist Ruhe angesagt. Hartgesottene finden ein eiskaltes Vergnügen im Eisbecken. Ich drücke mich davor und nehme meine Erkältung als Ausrede.

Die letzte Station ist das kleine Dampfbad. Bei 45 bis 55 Grad ist das Dampfbad weniger heiß als die Finnische Sauna, dafür aber viel feuchter. Gut ist dieses Saunavergnügen gegen Beschwerden der Atemwege und für die Reinigung Haut. 8 bis 12 Minuten empfiehlt Kühne. Kleines Extra: Man bekommt man ein Salzpeeling umsonst.

Am Ende gibt mir Gerhard Kühne noch einen gutgemeinten Ratschlag auf den Weg: Gegen Erkältung hilft vor allem eines: Öfter in die Sauna gehen. Ich werde mich an seinen Tipp halten. Mein Fazit: Das Bad ist nicht allzu überlaufen, hier finden Sauna-Freunde Ruhe und Entspannung. Ein Geheimtipp also.

Autor: Nelli Morkel