Köln | Die Handwerksunternehmen in der Region Köln-Bonn derzeit mit dem Wirtschaftsverlauf sehr zufrieden. Das ergab kürzlich die Herbstumfrage der Handwerkskammer zu Köln, die im Oktober 2014 durchgeführt wurde.

Demnach bewerten derzeit 43 Prozent der Betriebsinhaber die Geschäftslage ihres Unternehmens als gut, für 46 Prozent (Herbst 2013: 47 Prozent) ist sie befriedigend. Der Anteil der Handwerksbetriebe mit schlechter Geschäftslage ist innerhalb eines Jahres nur geringfügig von 10 auf 11 Prozent gestiegen. 577 Betriebsinhaber aus allen Teilen des Kammerbezirks hatten an der Befragung teilgenommen.

Der Spitzenreiter beim Konjunkturtrend in diesem Herbst sind die Ausbaugewerbe: Je 57 Prozent der Maler- und Lackierer- und der Installateur- und Heizungsbaubetriebe geben ihrem aktuellen Geschäftsverlauf die Note „gut“, das gilt ebenfalls für 56 Prozent der Elektrofirmen und für 47 Prozent der Tischlereien. Nicht ganz so zuversichtlich ist die Bewertung der Unternehmen des Kraftfahrzeuggewerbes: Auf zwei Kfz-Betriebe, die von einer guten Geschäftslage sprechen, kommt ein Betrieb mit schlechter Geschäftslage. Am ungünstigsten ist der Wirtschaftsverlauf in den Gesundheitshandwerken (Zahntechniker, Augenoptiker), 22 Prozent stufen die aktuelle Lage als schlecht ein. Doch auch in dieser Handwerksgruppe vergeben 30 Prozent der Betriebe die Note „gut“ und 48 Prozent die Note „befriedigend“.

Bei der Frage, mit welchen Erwartungen die Unternehmer in die kommenden Monate gehen, zeigt sich nur eine geringfügige Eintrübung des Konjunkturtrends. Der Anteil der Betriebe, die für das Winterhalbjahr eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage befürchten, ist von 12 Prozent im Herbst 2013 auf inzwischen 14 Prozent gestiegen. Während vor einem Jahr noch 24 Prozent der Befragten für die kommenden Monate eine Verbesserung ihrer Geschäfte erwarteten, sind es derzeit 20 Prozent, die diese optimistische Prognose abgeben. Rund zwei Drittel der Betriebsinhaber rechnet mit einer gleichbleibenden Entwicklung. „Die Wirtschaftslage im Handwerk bleibt vorerst sehr stabil“, zieht Weltrich ein positives Fazit: „Wir erwarten für dieses Jahr unverändert ein Umsatzwachstum von knapp zwei Prozent.“

Der erfreuliche Wirtschaftsverlauf im Handwerk wirkt sich auch belebend auf den Arbeitsmarkt aus, die Nachfrage nach Arbeitskräften hat sich verstärkt. In der aktuellen Umfrage der Handwerkskammer zu Köln teilen 21 Prozent der Unternehmer mit, dass die Zahl ihrer Beschäftigten im Vergleich zum Frühjahr gestiegen ist. In zwei Drittel der Handwerksunternehmen ist der Beschäftigtenstand unverändert geblieben, in 12 Prozent der Betriebe ist er zurückgegangen.

Das positive Ergebnis der Konjunkturumfrage kaschiert aus Sicht der Handwerkskammer aber ein Problem, das die regionale Wirtschaft in den nächsten eineinhalb Dekaden nachhaltig negativ beeinflussen kann – die marode Infrastruktur. „Die Baustellen sind der größte Konjunkturhemmer im Handwerk der Region“, betont Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Kölner Handwerkskammer. Er sieht sich aufgrund der aktuellen Verkehrslage in seinen Befürchtungen bestätigt. Die täglichen Staus um die kreisfreien Städte Köln, Bonn und Leverkusen würden weder weniger noch kürzer, so die Einschätzung der Handwerkskammer.

Angesichts der Schäden, die das Handwerk in Höhe von rund 150 Millionen Euro Jahr für Jahr durch Staus erleide, warnt Weltrich vor einem „Verkehrskollaps“.

Autor: dd | Foto: Ingo Bartussek/Fotolia
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