Jamal Musiala erzielt das 4:0 für den FC Bayern beim Pokalsieg gegen Viktoria Köln. Foto: Imago/kolbert-press

Köln | Raus mit viel Applaus: Am Mittwochabend verlor Viktoria Köln in der ersten DFB-Pokalrunde gegen den FC Bayern München mit 0:5 (0:2). Vor 50.000 Besuchern im ausverkauften RheinEnergieStadion verkaufte sich der Drittligist gegen den Rekordmeister jedoch sehr ordentlich und sammelte viele Sympathien.

Fünf Tore beim Super Cup gegen Pokalsieger RB Leipzig (5:2), ein halbes Dutzend zum Bundesliga-Auftakt in Frankfurt (6:1) und sogar sieben auf einem Streich beim 7:0-Kantersieg in Bochum – die Überbayern brannten bisher in fremden Stadien immer ein richtiges Feuerwerk ab. Gegen die kleine Viktoria von der Schäl Sick jedoch kamen die Stars um Sadio Mané und Serge Gnabry in der Offensive nur schwer ins Rollen.

Denn der krasse Außenseiter stemmte sich mit allen legitimen Mitteln gegen den Rekordmeister. Der Lohn war eine tolle Unterstützung von den Rängen. Jeder eroberte Ball, jeder gewonnene Zweikampf, jede gelungene Aktion wurde von den Fans frenetisch bejubelt, die Viktoria machte die Räume um den eigenen Strafraum herum eng, zeigte eine große Laufbereitschaft, viel Engagement und jede Menge Herz, um die übermächtigen Münchner vom eigenen Tor wegzuhalten.

Viktoria Köln: Ben Voll verhindert mehrmals einen Rückstand

So dauerte es eine Viertelstunde, ehe sich die Elf von Trainer Julian Nagelsmann die erste Gelegenheit erarbeiten konnte. Mathys Tel probierte es mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze, Viktorias Keeper Ben Voll ließ sich aber nicht überraschen. Danach verhinderte Kölns Nummer eins erneut gegen Tel, Thomas Müller und Serge Gnabry den Rückstand.

Auf der anderen Seite wurde es dann kribbelig, denn auf einmal lag der Ball im Bayern-Tor. Jedoch stand Simon Handle bei seinem Treffer knapp im Abseits. Während sich Viktorias Offensivspieler über die Entscheidung aufregte, konnte der große Favorit aufatmen.

Nach dem kleinen Schock drückten die Bayern wieder aufs Tempo, jedoch scheiterte Joshua Kimmich zweimal am ausgezeichneten Voll. Der junge Schlussmann war dann aber in der 35. Minute geschlagen. Einmal hatte der Bundesliga-Spitzenreiter im Kölner Strafraum zu viel Platz. Den nutzte Ryan Gravenberch mit einem präzisen Flachschuss zur Führung des Favoriten.

Bitter für die Viktoria: Sekunden vor dem Halbzeitpfiff erhöhte Tel auf 2:0. Das 17 Jahre alte Juwel sorgte mit einem schönen Treffer für das 2:0, kurz nach der Pause traf Mané zum 3:0 (53.) und sorgte so für deutliche Verhältnisse. Der eingewechselte Jamal Musiala erzielte das vierte Münchner Tor.

FC Bayern: Leon Goretzka traf beim Comeback

Leon Goretzka erzielte bei seinem Comeback nach langer Verletzung auch noch einen Treffer für die Bayern. Da konnte Voll, der mit weiteren tolle Reaktionen eine höhere Niederlage verhinderte, einem Leid tun. Der Neuzugang aus Rostock war trotz der Gegentreffer bester Kölner auf dem Rasen.

Trotz der einkalkulierten Niederlage können die Höhenberger mit einem positiven Gefühl aus der Pokal gehen. Sie stemmten sich mit ihren Möglichkeiten gegen das Weltklasse-Team und boten lange Zeit einen beherzten Kampf. Auch finanziell hat sich das Traumlos München bezahlt gemacht. Am Ende verdiente die Viktoria mit der Antrittsprämie eine mittlere sechsstellige Summe und verkaufte sich der breiten Öffentlichkeit mit einer beherzten Vorstellung.