Köln | aktualisiert 18:45, 19:47, 19:50 Uhr, 6.5.2012 | Der 1. FC Köln hat gegen den FC Bayern München mit 1:4 verloren und steht damit als zweiter Bundesliga-Absteiger neben dem 1. FC Kaiserslautern fest. Die Bayern spielten sich zu Beginn der Partie einige gute Chancen heraus, während die Kölner offensiv zu wenig riskierten. In der 34. Minute schlägt Ribéry den Ball von der rechten Seite in den Strafraum. Die Köln-Schande: Noch vor dem Schlusspfiff schwarzer Rauch, das Spiel abgebrochen, flüchtende Profis und aufs Spielfeld stürmende Polizeibeamte. Bilder aus Köln auf allen Kanälen. Angesichts solcher Bilder sollte der Verein seinen Claim „Meine Stadt, Meine Liebe, Mein Verein“ überdenken, denn auf diese Liebe sollten vernünftige Kölner angesichts solcher Bilder verzichten. Diese Bilder sind eine Schande für die Stadt, die friedlichen Menschen die hier leben und auch für jeden friedlichen Fußballfan. Der Verein muss von jedem der die Stadt auch nur mag, verpflichtet werden, hier aktiv zu werden und diese Fankrawalle mit allen Mitteln endlich nachhaltig unterbinden.

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Das Leder landet bei Müller, der aus halblinker Position zum 1:0 einschieben kann. Mit diesem Ergebnis ging es in die Kabinen. Kurz nach dem Seitenwechsel trifft der Kölner Geromel unglücklich ins eigene Tor und erhöht so auf 2:0 für die Gäste aus München. In der 54. Minute besorgt Robben die Vorentscheidung und kann völlig freistehend zum 3:0 für Bayern einnetzen. Die Gastgeber aus Köln konnten zwar in der 63. Minute durch Novakovic auf 1:3 verkürzen, die Niederlage aber nicht mehr abwenden. In der 85. Minute erhöht Müller auf 4:1 für die Bayern. Da Hertha BSC Berlin gegen 1899 Hoffenheim mit 3:1 gewinnen und sich so auf den Relegationsplatz retten konnte, stehen die Kölner neben dem 1. FC Kaiserslautern als zweiter Absteiger der diesjährigen Bundesliga-Saison fest.

Nach Bundesliga-Abstieg: Köln-Anhänger zünden Rauchbomben

Nach dem fünften Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte haben Anhänger des 1. FC Köln im heimischen Stadion Rauchbomben gezündet und Pyrotechnik abgebrannt. Um die Fußball-Profis vom FC aus Köln und vom deutschen Rekordmeister Bayern München zu schützen, pfiff Schiedsrichter Florian Meyer die Partie, die die Münchner mit 4:1 für sich entscheiden konnten, einige Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit ab. Dadurch konnten die Profis beider Vereine sicher in die Kabinen gelangen.

Nationalspieler Mario Gomez vom FC Bayern München zeigte nach der Partie kein Verständnis für den Unmut der Anhänger von Köln. „Es ist eine Schande, was hier abgegangen ist. So etwas gehört nicht ins Fußballstadion. Ich hoffe, dass niemandem etwas passiert ist. Der Schiedsrichter hat uns bereits 30 Sekunden vor dem Abpfiff mitgeteilt, dass wir direkt nach dem Abpfiff in die Kabine gehen sollen. Das sind keine Fans, das sind Idioten, die die Fußballbühne nutzen“, sagte Gomez gegenüber dem Fernsehsender Sky.

Einen Tag nach dem Spiel zieht die Kölner Polizei Bilanz. Drei leicht verletzte Polizeibeamte und mehrere verletzte Randalierer auf dem Spielfeld, die vor allem Augenreizungen durch das von der Polizei eingesetzte Pfefferspray hatten. Da die Masse derer, die aufs Spielfeld wollten so groß war, konnten einzelne Täter nicht ausgemacht werden, so die Kölner Polizei, da man zunächst nur die Situation in den Griff bekommen musste. Die Polizei wurde auch mit bengalischem Feuer beworfen. Am späteren Abend wurde durch eine massive Polizeipräsenz an den neuralgischen Punkten in der Stadt eine weitere Eskalation zwischen Fußballfans verhindert, so die Kölner Polizei auf Nachfrage von report-k.

Einen Zwischenfall mit Fans von Bayern München gab es auch. Die bayrischen Fans reisten mit dem Schiff von Koblenz aus in die Domstadt. Auf dem Schiff muss es zu Sachbeschädigungen von mehreren 1.000 Euro gekommen sein. Da man sich allerdings zivilrechtlich geeinigt hatte, musste die Polizei nicht mehr eingreifen.

Die wichtigsten Stimmen zum Abstiegskampf des 1.FC Köln auf Sky:

Franz Beckenbauer über Absteiger 1.FC Köln: „Die vielen Gegentore haben natürlich auch dazu beigetragen. Vorne kann man gar nicht so viele Tore schießen, wie sie hinten reingelassen haben. Damit sind sie in diese Situation gekommen. Alles ist damit losgegangen, dass Wolfgang Overath, der Präsident, eine Legende in Köln, die Schnauze voll hatte von den ganzen Intrigen und der ganzen Kritik, die den Klub nie zur Ruhe kommen lässt, dass er zurückgetreten ist. Das war der Knackpunkt. Damit war die Galionsfigur weg. Dann ist Volker Finke als Sportdirektor zurückgetreten, zum Schluss wurde noch der Trainer entlassen, dann die Podolski-Diskussion. Es waren zu viele Unruhepunkte in dieser Saison. Jetzt können sie sich in der 2.Liga erholen. Was mir bei den Kölner so aufgefallen ist: Dass man sich gar nicht gewehrt hat, auch nicht in den letzten Spielen. Man hat immer vier Gegentore bekommen. Mich hat überrascht, dass da kein Aufbäumen da war, dass man sich nicht wehrt. Man hat die Niederlagen einfach willenlos hingenommen – das ist kein gutes Zeichen. So wie heute: Die Kölner sind immer nur neben den Bayern hergelaufen und haben zugeschaut, wie sich die Bayern die Bälle zugespielt haben.“

Lukas Podolski (1.FC Köln) nach dem Abstieg: „Das ist eine der bittersten Niederlagen und Geschehnisse für mich. Das muss man erst einmal verdauen.“

Frank Schaefer (Trainer 1.FC Köln) nach dem Abstieg: „Das ist ein schwarzer Tag für jeden Einzelnen, insbesondere für den 1.FC Köln. Es ist ein unglaublich unnötiger Abstieg. Das ist das, was ich empfinde, was ich fühle. Das ist für mich Wahnsinn, dass wir als Verein, mit dieser Kraft, mit dieser Power, die hinter dem Verein steckt, mit diesen Fans, mit diesem Stadion, dass wir absteigen. Das ist völlig unnötig.“

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund) über den Abstieg der Kölner: „Man darf das nicht so sehr aufbauschen, als wäre damit alles zu Ende. Jetzt hat es sie erwischt. Aber mit dem Potenzial, was der Verein hat, sind sie nächstes Jahr definitiv wieder Aufstiegsfavorit.“

Die weiteren Ergebnisse:

FSV Mainz 05 – Borussia Mönchengladbach 0:3, VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg 3:2, Hannover 96 – 1. FC Kaiserslautern 2:1, Borussia Dortmund – SC Freiburg 4:0, FC Augsburg – Hamburger SV 1:0, Werder Bremen – FC Schalke 04 2:3, 1. FC Nürnberg – Bayer 04 Leverkusen 1:4. Die Abschlusstabelle der Fußball-Bundesligasaison 2011/2012: 1. Borussia Dortmund 2. Bayern München 3. FC Schalke 04 4. Borussia Mönchengladbach 5. Bayer 04 Leverkusen 6. VfB Stuttgart 7. Hannover 96 8. VfL Wolfsburg 9. SV Werder Bremen 10. 1. FC Nürnberg 11. 1899 Hoffenheim 12. SC Freiburg 13. FSV Mainz 05 14. FC Augsburg 15. Hamburger SV 16. Hertha BSC Berlin 17. 1. FC Köln 18. 1. FC Kaiserslautern.

Huntelaar sichert sich Torjägerkanone

Klaas-Jan Huntelaar hat sich die Torjägerkanone der diesjährigen Bundesliga-Saison gesichert. Der Stürmer vom FC Schalke 04 erzielte in der abgelaufenen Saison insgesamt 29 Treffer in der Bundesliga und ist damit der erfolgreichste ausländische Torschützenkönig in der Geschichte des Fußball-Oberhauses. Mario Gomez vom FC Bayern München kommt auf den zweiten Platz in der Torschützenliste und erzielte 26 Treffer, während Robert Lewandowski vom alten und neuen Meister Borussia Dortmund auf 22 Treffer und so auf den dritten Platz der Liste kommt.

Augsburg-Trainer Luhukay bestätigt Abschied

Der Trainer vom FC Augsburg, Jos Luhukay, hat seinen Abschied vom Überraschungsteam der abgelaufenen Saison bestätigt. Der Niederländer erklärte nach dem 1:0-Sieg gegen den Hamburger SV am Samstag, dass er sich Gedanken darüber gemacht habe, ob er den Weg und die Entwicklung des Vereins weiter fortsetzen möchte. „Es ist mir unheimlich schwer gefallen“, so Luhukay. Er habe seinen Vorstand bereits Ende März darüber in Kenntnis gesetzt, dass er „Zweifel über die Zukunft“ habe. Luhukay war seit April 2009 Trainer bei den Augsburgern. Im letzten Jahr feierte der Übungsleiter den Bundesliga-Aufstieg mit dem FC, in dieser Saison konnte der Verein die Klasse halten. Als Nachfolger des Niederländers ist laut Medienberichten Markus Weinzierl von Jahn Regensburg im Gespräch.

Autor: dts