Köln | ots | Der 1.FC Köln verliert eine weitere Spieler-Legende von einst.
Wie der Bundesligist am Donnerstag Nachmittag bekanntgab, ist Leo Wilden im Alter von 85 Jahren verstorben.
In dem Nachruf heißt es: „Er war einer der erfolgreichsten und berühmtesten FC-Spieler der Clubhistorie – wurde zweimal Deutscher Meister, war Nationalspieler, WM-Teilnehmer und trug über 300-mal das FC-Trikot. Am Donnerstagmorgen ist Leo Wilden im Alter von 85 Jahren in seiner Heimatstadt Köln gestorben.
Der 1. Köln trauert um einen seiner bedeutendsten Spieler. Leo Wilden ist am Donnerstag, 5. Mai 2022, im Alter von 85 Jahren gestorben. Für den FC spielte er von 1958 bis 1966 und sammelte 245 Pflichtspiele sowie 71 Freundschaftsspiele. Als Nationalspieler nahm er 1962 an der Weltmeisterschaft in Chile teil. Mit dem 1. FC Köln feierte der Abwehrspezialist 1962 und 1964 die Deutsche Meisterschaft.
Kindheit und Jugend in Weidenpesch
Im linksrheinischen Norden Kölns, im Stadtteil Weidenpesch, verbrachte Leo Wilden seine Jugend. Im „Grünen Hof“, einer Wohnsiedlung in deren Mitte sich eine Wiese befand, kam er als Kind erstmals mit dem Fußball in Kontakt. Sein erster Club war der Traditionsreiche VfL Köln 99, wo Leo Wilden zu einem erstklassigen Verteidiger heranreifte. Zahlreiche Berufungen in die Auswahlmannschaften des Kreises Köln und des Mittelrheins waren die Folge. Das entging auch den größeren Clubs nicht und so hatte er 1958 im wahrsten Sinne des Wortes die Qual der Wahl, denn sowohl Viktoria Köln als auch der FC wollten den eleganten Defensivexperten verpflichten. Die Entscheidung wurde nicht unwesentlich von Wildens Vater beeinflusst, der vom FC total überzeugt war und dem Sohn für die Unterschrift beim 1. FC Köln immerhin ein Auto versprach. Leo Wilden entschied sich nach einem Treffen mit Obmann Heinz Neubauer und Präsident Franz Kremer für den FC und somit auch für einen Ford Taunus 12M.
Deutscher Meister 1962 und 1964
Wilden startete in seiner zweiten Saison richtig durch und wurde zum unverzichtbaren Bestandteil der FC-Abwehr, die er als zäher, kampfstarker Mittelläufer perfekt organisierte. Auch Bundestrainer Sepp Herberger wusste um die Qualitäten des Kölners und berief ihn zwischen 1960 und 1964 15-mal in die A-Nationalmannschaft. Auch zur WM 1962 durfte der „Lei“, wie ihn seine Teamkollegen liebevoll nannten, mitfahren, wurde aber beim Turnier nicht eingesetzt. Unvergessen die großen Erfolge mit dem FC in den 1960er-Jahren. Nach der deutschen Vizemeisterschaft 1960 krönte Leo Wilden seine Zeit FC-Zeit mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaften 1962 und 1964. Vor allem an den Titelgewinn 1962 dachte er stets gerne zurück: „Die erste deutsche Meisterschaft eines Clubs ist immer etwas Besonderes. Wir sind vom Flughafen Köln-Wahn mit offenen Wagen zum menschenüberfüllten Neumarkt gefahren. Dazu hatte man sogar die Autobahn gesperrt. Das wäre heute undenkbar, dass die Autobahn gesperrt wird, nur weil ein Deutscher Meister kommt“.
Geschäft auf der Luxemburger Straße war Kult bei den FC-Fans
Bis Sommer 1966 blieb Leo Wilden beim FC, bevor er bei Bayer Leverkusen die aktive Laufbahn ausklingen ließ und anschließend noch als Trainer im Amateurbereich tätig war. Seit 1966 verdiente der gelernte Schreiner, dessen berufliche Laufbahn als Vertreter für Spirituosen begonnen hatte, seinen Lebensunterhalt im Tabakwaren Groß- und Einzelhandel. Später führte der ehemalige Nationalspieler in Köln vier Fachgeschäfte – darunter auch der bei vielen FC-Fans Kultstatus genießende Laden auf der Luxemburger Straße 269.
Viele Jahre lang war Leo Wilden bei den „Altinternationalen“ des 1. FC Köln aktiv und unterstützte den Club auch im Talentsichtungsbereich. Überhaupt blieb er „seinem“ FC lebenslang sehr eng verbunden und war von 1995 bis 2010 fast 15 Jahre lang Mitglied des Sport- und Vereinsbeirats. Bis ihm gesundheitliche Probleme die Besuche der FC-Heimspiele unmöglich machten, war Leo Wilden regelmäßiger Gast in Müngersdorf und später im RheinEnergieSTADION.
Der 1. FC Köln wird Leo Wilden stets ein ehrendes Andenken bewahren.