Köln | Morgen ist 1. Mai in Köln. Die einen tanzen heute die ganze Nacht in den Mai, andere stellen Maibäume vor den Häusern ihrer Angebeteten auf und morgen findet in Köln die zentrale Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Köln statt. Alles zum und rund um den 1. Mai bei report-K.

Tanzen in den Mai in Köln

Der Tanz in den Mai geht auf eine Sage zurück. Auf dem Blocksberg, gemeint ist der Brocken im Harz, sollen sich alljährlich am 30. April Hexen in der Walpurgisnacht versammelt haben. Die reisten nicht mit der Deutschen Bahn an, sondern auf Besen oder Mistgabeln. Dort feierten und tanzten sie rund um ein Feuer gemeinsam mit dem Teufel und küssten diesem den Hintern. Die Legende soll aus dem germanischen Brauchtum kommen. Die ausgelassenen Feiern sind zudem Ausdruck der Freude, dass der Winter vorbei ist und der Frühling kommt. Bekannt wurde sie in Deutschland aber vor allem durch die Literatur und Goethe, der in seinem „Faust I.“ ein Kapitel in der Walpurgisnacht spielen lässt. Mephistopheles und Faust streifen durch eine Landschaft rund um den Blocksberg. Mephistopheles fragt den Faust: „Verlangst du nicht nach einem Besenstiele?“.  Heute ist der Tanz in den Mai vor allem Party und hier wird in Köln gefeiert:

Maibaum aufstellen in Köln – Hier gibt´s Birken zu kaufen

Das Aufstellen von Maibäumen ist ein Brauchtum aus vorchristlicher Zeit. Rund um den Maibaum, Zeichen des Frühlings, wurde gefeiert und getanzt. Der Baum ist ein Symbol der Fruchtbarkeit. Der Kult galt den Christen als heidnisch und sie haben ihn verboten. In Köln stellen junge unverheiratete Männer in der Nacht zum 1. Mai eine Birke vor die Tür ihrer Liebsten. Die Bäume werden nicht selten mit bunten Kreppbändern geschmückt und einem Herz versehen. Schließlich soll die Angebetete wissen, dass sie gemeint ist. Wer sich darüber wundert, warum die Bäume anschließend so lange im Straßenbild zu sehen sind, der Baum darf erst nach einem Monat entfernt werden. Die Maibirke gilt als Zeichen für Zuneigung und Liebe als Symbol des Frühlings. Wer noch einen Maibaum in Köln aufstellen will, kann eine Birke heute hier erwerben:

Tag der Arbeit, 1. Mai, Zentrale Maikundgebung in Köln

In Köln findet in diesem Jahr die zentrale Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) unter dem Motto „Ungebrochen solidarisch“ statt. Sprechen wird unter anderem DGB-Chefin Yasmin Fahimi. Gegen 12 Uhr startet die Demonstration am Hans-Böckler-Platz und gegen 13 Uhr beginnt die Kundgebung auf dem Kölner Heumarkt. Ab 14 Uhr spielen unter anderem Bands wie Brings auf dem Heumarkt. Woher kommt eigentlich der Tag der Arbeit? Seinen Ursprung hat dieser in den USA an einem sogenannten „Moving Day“, einem Stichtag an dem Arbeitsverträge aufgehoben oder abgeschlossen wurden. Dort streikten rund 400.000 Arbeiter am 1. Mai 1886 für die Einführung eines Acht-Stunden-Tages. Es war die Sozialdemokratische Partei (SPD), die auf ihrem Hallenser Parteitag im Oktober 1890 beschloss den 1. Mai als dauerhaften „Feiertag der Arbeiter“ zu etablieren. Am 1. Mai 1890 beteiligten sich deutschlandweit rund 100.000 Arbeiter:innen erstmalig an Streiks, Demonstrationen und Maispaziergängen. Es waren die Nationalsozialisten, die im Jahr der Machtergreifung vor 90 Jahren im April 1933 den 1. Mai zum „Feiertag der nationalen Arbeit“ und damit zum gesetzlichen Feiertag machen. Einen Tag später am 2. Mai 1933 begann die Zerschlagung der Gewerkschaften. Mehr zum 1. Mai in Köln und zur Geschichte des 1. Mai finden sich hier bei report-K.

Weitere 1. Mai Demonstration in Kalk

In Köln gibt es am 1. Mai nicht nur die zentrale 1. Mai Kundgebung des DGB, sondern auch eine Revolutionäre 1. Mai Demonstration in Köln-Kalk. Diese findet unter dem Motto „Gegen Krieg, Krise und Klimakollaps“ statt und wird vom Arbeitskreis 1. Mai organisiert. Der Arbeitskreis 1. Mai stammt aus dem Umfeld des Linken Zentrums. Das Anliegen der Demonstration formulieren die Veranstalter:innen so: „Seit Jahren hören wir immer denselben Quatsch: Wir sollen den Gürtel enger schnallen, weil die guten Zeiten vorbei sind. Damit werden wir uns nicht abfinden! So wie die Lage ist müssen wir jedes Jahr für bessere Löhne, Arbeitszeiten und mehr Personal streiken. Aber auch wenn wir jeden Mal gewinnen:
Die Unternehmen werden uns weiter ausbeuten. Wir haben einfach keine gemeinsamen Interessen mit den Reichen und Mächtigen. Wir sind solidarisch mit allen Streikenden – in Deutschland, in Frankreich und überall wo Menschen gegen Unterdrückung kämpfen.“ Sie startet am 1. Mai gegen 17 Uhr an der Kalker Post.

ag