Köln Dass es in Köln nicht selbstverständlich ist, dass große Bauprojekte pünktlich und im vorgesehenen Kostenrahmen abgeschlossen werden können, zeigen aktuell das Opernquartier und der Museumskomplex MiQua. Dass es auch anders laufen kann, beweist das neue Event- und Kongresszentrum der Messe, das gestern nach drei Jahren Bauzeit pünktlich zum großen Festakt mit 2200 Gästen eröffnet werden konnte – die Messe feierte ihr 100-jähriges Bestehen mit viel Prominenz wie Ministerpräsident Henrik Wüst und OB Henriette Reker sowie TV-Koch Johann Lafer. Insgesamt bietet der Gebäudekomplex auf einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern Platz für bis zu 6200 Personen. Investiert wurden 150 Millionen Euro.
Bei einem Vorabbesuch unserer Zeitung am Donnerstag liefen noch die letzten Vorbereitungen für das große Jubiläumsfest in der Confex-Hall, die als größter Raum Platz für bis zu 4300 Personen bietet. Sie kann in drei Bereiche untergliedert werden und eignet sich große Kongresse genauso wie für Galas oder Shows. Bei den großen Messen wie der Ernährungsmesse Anuga kann das Confex auch als zusätzliche Messehalle genutzt werden. Die behördliche Abnahme des neuen Gebäudekomplexes erfolgte vor vier Wochen, die letzten Bauarbeiten endeten planmäßig am Mittwoch.
Ausgestattet ist die zwölf Meter hohe Halle mit ihren 4800 Quadratmetern Fläche genauso wie das gesamte Confex mit der modernsten Technik. So wurden beispielsweise mehrere 100 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt. Die erste Veranstaltung nach dem Festakt ist ein großes Firmenevent am 4. Juli. Für das zweite Halbjahr in das Event- und Kongresszentrum bereits weitgehend ausgebucht. Zu den Highlights zählt hier unter anderem der Weltkongress der Messewirtschaft im November. Buchungen gibt es bereits bis Ende 2029.
Die teilweise begrünte und 5100 Quadratmeter große Plaza vor dem Confex hat ihren Platz auf dem Unterbau, dem “Tisch” der früheren Messehalle 1 bekommen. Das Confex selbst wurde über dem Parkplatz P1 der Messe gebaut. Zum Confex und der Plaza führt eine große Freitreppe, die in unmittelbarer Nähe zu den beiden ICE-Gleisen des Deutzer Bahnhofs liegt. Dieser verbindet eines der modernsten Kongresszentren der Welt mit drei großen Flughäfen und dem Regional- und Stadtverkehr.
An der Fassade des Confex wurde eine sogenanntes “Media Mesh” angebracht, das gut 73 Meter lang und 4,5 Meter hoch ist und auf dessen Gittergewebe zum Beispiel leuchtend animierte Werbebotschaften und Informationen laufen können. Die dahinter liegenden Innenräume werden dadurch nicht beeinträchtigt. Das Mesh ist in seiner Art europaweit einzigartig.
Vom rund 3300 Quadratmeter großen Foyer mit den Garderoben führt eine lange Rolltreppe in 52 Sekunden Fahrzeit hinauf zur zweiten Kongressebene mit zwölf variabel nutzbaren Konferenzräumen. Zehn weitere Räumlichkeiten befinden sich in Norden des Confex. Ausgestattet sind diese ebenfalls mit modernster Technik. So gibt es in einem der größten Räume neben dem exklusiven Domblick einen LED-Screen der neuesten Generation mit 230 Zoll.
Gut angebunden ist das Confex mit neuen Verbindungsgängen an die Messehallen 1 und 2 sowie an das Kongresszentrum West mit dem Kristallsaal. In einem der Gänge wartet auf die Besucher eine besondere Überraschung aus der 100-jährigen Geschichte der Kölner Messe. Diese erinnert an den 1925 fertiggestellten “Majolika-Saal” der als Wandelhalle mit 32 mit farbigen Motivfliesen ausgestatteten Säulen glänzte. Zwei dieser Säulen wurden mit Originalkacheln jetzt zum Jubiläum rekonstruiert.
Viel Technik befindet sich auf dem Dach des Confex. Dazu gehört auch eine Fotovoltaikanlage, die 200 Kilowatt Leistung erzeugen kann. Eine weitere 2000-Kilowatt-Anlage wurde gerade auf dem Dach der Messehalle 11 in Betrieb genommen, weitere 1000 Kilowatt werden von einer Anlage erzeugt, die momentan auf der neuen Halle 1 installiert wird.
“Mit der Fertigstellung des neuen Confex entsteht ein Messe-, Kongress- und Eventstandort, der die Köln-Messe entscheidend bei der Positionierung ihrer Veranstaltungen in der zukünftigen Messewelt unterstützt”, sagt Messechef Gerald Böse. Aus der nachhaltigen Sicherung des Messebetriebs sowie aus neuen Veranstaltungen außerhalb der starken Messezeiten mit neuen Zielgruppen ergäben sich für Köln und die Region entscheidende Standortvorteile.