Am 26. Mai 2011 kam es an der Gustav-Heinemann-Hauptschule in Köln Seeberg nach Schulschluss zu einer Schlägerei zwischen zwei Schülern. Dabei wurde ein 14-Jähriger schwer verletzt. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Er verstarb in Folge der Verletzungen. Dies gab heute die Polizei Köln auf Nachfragen von Report-k.de bekannt. Der mutmaßliche Täter wurde inzwischen der Schule verwiesen. Weitere Informationen will die Polizei heute Nachmittag veröffentlichen.

Aktualisiert 10.6.2011, 10:10 Uhr
Staatsanwaltschaft verordnet Obduktion
Seitens der Staatsanwaltschaft wurde die Obduktion angeordnet. Nach Abschluss der rechtsmedizinischen Untersuchungen, die noch einige Zeit in Anspruch nehmen werden, wird die Staatsanwaltschaft auf der Grundlage des Obduktionsergebnisses sowie weiterer Ermittlungsergebnisse (unter anderem Zeugenangaben) die abschließende rechtliche Bewertung des Tatgeschehens vornehmen. Weitere Auskünfte werden derzeit nicht erteilt.

Stimmen aus der Kölner Politik, der Stadt und dem Land NRW
Nina Heil, Sprecherin des Schulministeriums NRW: „Das ist ein ganz schrecklicher Fall. Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen tut seht viel, damit so etwas nicht geschieht. So gibt es in NRW 900 Schulsozialarbeiter, 300 Schulpsychologen, Beratungslehrer an den Schulen, Schul-Schiedsstellen und Streitschlichter. Darüber hinaus gibt es verschiedene Präventionsmaßnahmen wie etwas das „Body Programm“. Einzelfälle wird man jedoch leider niemals verhindern können.“

Oberbürgermsister Jürgen Roters: „Wir alle sind fassungslos über den Tod des Jungen, der durch die schrecklichen Ereig-nisse so plötzlich und sinnlos aus dem Leben gerissen wurde. Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Angehörigen, Freunden, Mitschülern und dem Lehrerkollegium. Ich spreche ihnen im Namen der Stadt Köln und persönlich meine aufrichtige Anteilnahme aus. Wir alle wissen, dass das Leben neben viel Freude und Zuversicht auch furchtbare Schicksals-schläge bietet. Einen solchen Moment erleben wir derzeit. Ich wünsche der Familie und allen Angehörigen, dass sie in den vor ihnen liegenden schweren Stunden genügend Ruhe und Kraft für die Trauer um ihren geliebten Jungen finden. Der Anteilnahme der Kölnerinnen und Kölner können sie sicher sein". Als Vertreterin der Stadt Köln hat Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes in den letzten Tagen Kontakt zu der Familie des Opfers gehalten. Sie wird der Familie als Vertreterin des Oberbürgermeisters, von Rat, Stadt und Bürgerschaft einen Kondolenzbesuch abstatten, kündigte die Stadt heute an.

Franz Philipi, schulpolitischer Sprecher der SPD: „Wir sind von dem Tod des Jungen tief betroffen. Wir halten jedoch nichts davon, nun Hauruck-Maßnahmen durchzusetzen und etwa eine Verschärfung des Jugendstrafrechts zu fordern. In der Verantwortung sind nun vor allem Land und Bund. Wir als Stadt Köln werden jedoch alles tun, um so etwas künftig zu verhindern. Ganz besonders wichtig ist es dabei, eine funktionierende Betreuungskette für Kinder und Jugendliche aufzubauen, um sie frühzeitig und adäquat betreuen zu können. So müssen in Köln etwa die Plätze an offenen Ganztagsschulen weiter ausgebaut werden. Wichtig ist es auch, noch mehr Kinder insbesondere aus sozialschwächeren Familien schon früh in die Kindertagesstätten zu holen. Denn dort erhalten junge Familien frühzeitig Hilfe in Sprache und Bildung. 100-prozentig wird man so ein Ereignis wohl leider jedoch nicht verhindern können.“

Horst Thelen, schulpolitischer Sprecher der Grünen Köln: „Der Fall hat eine katastrophale Entwicklung genommen. Zwischen den beiden Jungen kam es zu einer unsäglichen Eskalation. Stadt, Bezirksregierung und die Schule haben sehr vernünftig reagiert. So erhielten die Lehrer und Schüler frühzeitig Betreuung und psychologische Hilfe. Grundsätzlich scheint es so, dass man in sozial schwierigen Gebieten stärker dafür sorgen muss, dass frühzeitig kultivierte Verhaltensweisen erlernt werden, um gewalttätige Auseinandersetzungen zu verhindern. Das ist nur zu erreichen, indem wir Schulen für alle anstreben, an denen die kulturelle und soziale Mischung stimmt. Das ist die einzige wirkliche Vorsorge gegen Gewalt. Dazu muss das Gesamtsystem verändert werden. Einzelfälle wird man allerdings leider wohl nie verhindern können.“

Winrich Granitzka, Fraktionsvorsitzender der CDU Köln: "Ich bin tief betroffen über den Tod dieses jungen Menschen. Mein Mitgefühl gilt in diesen Stunden vor allem seiner Familie. Die Politik darf nun keine Schnellschüsse machen, ist aber dringend gefordert zu handeln. Denn leider ist das Thema Gewalt an Schulen nicht neu, sondern beschäftigt uns schon seit Jahren. Ursachen für gewalttätiges Verhalten junger Menschen sind oft in ihrem Elternhaus und Umfeld zu finden. Es ist unbestritten, dass Kinder und Jugendliche, die zu Hause Gewalterfahrungen machen, dazu neigen, Konflikte auch selbst gewaltsam lösen zu wollen. Die CDU verfolgt den Ansatz, Kindern durch frühestmögliche Bildung soziales Verhalten zu vermitteln. Daher war auch die Einrichtung der Familienzentren durch die frühere Landesregierung ein wichtiger Schritt und daher setzen wir uns ein für den Ausbau der Betreuungsangebote für Kleinkinder. Meine Fraktionskollegin Gisela Manderla, Vorsitzende des Ausschusses für Schule und Weiterbildung, hat bereits angeregt, in Seeberg einen Runden Tisch einzurichten, damit alle Institutionen mit sozialer Verantwortung für Kinder und Jugendliche in dieser Stadt – Schulen, Jugendamt, Kirchen, Vereine, Polizei, Jugendverbände und viele mehr – gemeinsam einen Weg finden, dass sich der Tod eines jungen Menschen durch einen gewaltsamen Übergriff eines Jugendlichen niemals wiederholt."

Ulrich Breite, Fraktionsgeschäftsführer der FDP Köln: "Auch als Politik, sollte man bei diese Nachricht in Trauer erst einmal inne halten!". In ihrem Ratsantrag vom Februar 2011 bekannte sich die FDP zur Einrichtung eines Hauses des Jugendrechts in Köln. Denn durch diese frühzeitige gemeinsame Intervention von Polizei, Justiz und Jugendhilfe könnte frühzeitig der Entstehung krimineller "Karrieren" entgegengewirkt werden. Weiterführen will die FDP auch das Projekt "Gewaltprävention an Schulen".

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