Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach am 26. September 2021 in der Piazzetta des Historischen Rathauses in Köln

Berlin | dts | Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat erschüttert auf eine Serie von Todesfällen in einem Altenheim im thüringischen Rudolstadt reagiert, wo 18 Bewohner am Coronavirus gestorben sind, 14 von ihnen ungeimpft. „Das ist traurig und das Ende von völliger Unvernunft“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Lauterbach weiter: „Hier war offenbar weder den Angehörigen noch der Heimleitung ausreichend bewusst, dass sie Leben auf Spiel setzen. Das ist unverzeihlich.“ Er könne nur appellieren, Impfmöglichkeiten zu nutzen, um solche Fälle künftig zu verhindern, so Lauterbach. Der scheidende Ostbeauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz (CDU), sagte dem RND: „Das macht ein Stück weit sprachlos. Impfen hilft zumindest gegen schwere Verläufe. Man kann das nur immer wieder wiederholen. Mehr nicht.“

Insgesamt 18 der 141 Bewohner waren in dem Heim in Rudolstadt laut übereinstimmender Medienberichte gestorben. Bei 14 von ihnen bestand kein vollständiger Impfschutz, wie das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt am Freitag mitteilte. Nur eine Person habe demnach drei Impfungen erhalten, drei weitere waren doppelt geimpft.

Behauptungen in sozialen Netzwerken, wonach die Todesfälle in Zusammenhang mit einer Booster-Impfung stünden, widersprach das Landratsamt und verwies auf den Anteil der Ungeimpften unter den Todesfällen. Auch habe es genügend Impfmöglichkeiten für die Bewohner von Pflegeeinrichtungen gegeben. „Die Nicht-Impfung ist in diesen Fällen also eine bewusste Entscheidung der Bewohner beziehungsweise von deren Angehörigen und Betreuern und liegt nicht an Terminengpässen in der Impfstelle“, hieß es.