Köln | Elf Preise wurden heute Abend in Köln verliehen beim Deutschen Kamerapreis 2016. Den Ehrenpreis erhielt Pio Corradi. Verliehen wird im Fach der klassischen Medien und des Films, die auch den Preis als Partner unterstützen.

Edgar Reitz leitete in diesem Jahr die Jury, die über Nominierungen und Gewinner entscheidet. Er leitete auch die Jury in der Kategorie Kinospielfilm, die in diesem Jahr Reinhold Vorschneider auszeichnete. Den Kameramann des Filmes „Wild“. Reitz lobt die Einmaligkeit und den konsequenten Mut des Films. Der Film „Wild“ war kein Kassenschlager. Reitz stellte fest, dass Einschaltquoten und Besucherzahlen nicht immer Auskunft über die Qualität von Filmen geben. Reitz: „Ich weiß selbst nach über 50 Jahren Filmarbeit noch immer nicht, ob wir uns mit diesem Widerspruch abfinden müssen oder nicht.“

Mit dem Ehrenpreis wurde Pio Corradi ausgezeichnet. Er drehte Filme wie „Höhenfeuer“, „Candy Mountain“, „Die Salzmänner von Tibet“ oder „Tennessee Nights“. Die Jury lobt die feinfühlige Sicht des Kameramanns aus der Schweiz. Corradi gilt als wortkarg und treu, weil er immer wieder mit den gleichen Filmemachern arbeitet. Die Jury lobte seine besondere Empathie die er zu seinen Protagonisten aufbaue und das in jedem Kulturkreis.

Für die beste Kamera im Fernsehfilm wurde Felix Novo de Oliveira für den Tatort „Schutzlos“ ausgezeichnet. Es sei die besondere Wirkung der Farben, die die Bilder wie handkoloriert wirken lassen. Dies sei faszinierend und befremdlich zugeleich, so die Jury. Ute Freund wurde für „Hello I am David – eine Reise mit David Helfgott“ für die beste Kamera im Dokumentarfilm bedacht. Sie überzeuge mit einer besonders souveränen, ausschnittsicheren und ruhigen Kamera.

Für die Art wie René Begas Krisenberichterstattung ins Bild rückt – etwa mit seiner Arbeit „Menschen hautnah: Lesbos – Helfer der Gestrandeten“, wurde er ausgezeichnet. Die Jury: „Die Kameraführung passt sich an die Geschehnisse an, verweilt in Schlüsselszenen und trägt dadurch zu einem wahrhaftigen Bildeindruck bei.“

Die weiteren Preisträger: In der Kategorie Kurzfilm, Markus Förderer für „I Remember“, Wolfgang Schick für die „Reportage im Ersten: Vietnam – Longh Thanh will lachen“, das journalistische Kurzformat und im Langformat Claus Wehlisch für den Schnitt im „Polizeiruf 110: Und vergib uns unsere Schuld“. Michael Kuleba für den besten Schnitt im Kurzformat für „Memoire“. Die Nachwuchspreise im Format Kamera ging an „Eat my Dream“ von Jessica Dürwald und im Schnitt an Fiona Brands: „Die Ballade von Ella Plummhoff“.

Autor: Andi Goral