Am 26. März 2009 wird der Rat der Stadt Köln voraussichtlich über das vorläufige Integrationskonzept der Stadt entscheiden. Aus diesem Anlass stellte heute die vierte Kölner Integrationskonferenz das Grundlagenpapier in den Mittelpunkt ihres Treffens. Das Interesse am Konzept ist groß. 180 Menschen kamen, um über die Ratsvorlage zu diskutieren und letzte Änderungswünsche abzugeben. Die Ergebnisse sollen nun bis zur Ratssitzung in das Papier eingearbeitet werden. „Das gab es noch nie, dass bis zur letzten Sekunde an einer Ratsvorlage gearbeitet wird.“, sagt Marlies Bredehorst, Dezernentin für Soziales, Integration und Umwelt.  Sie hofft, dass alle Parteien dem Grundlagenkonzept zustimmen werden. „Integration muss von allen gemeinsam angegangen werden. Das bedeutet, dass eine sehr große Mehrheit hinter dem Konzept stehen sollte.“ Daher richtet sich das Konzept bewusst an alle Kölner Bürger. Denn, so betonte Bredehorst, Integration sei nicht die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in die deutsche Gruppe, sondern die Integration aller einzelnen Gruppen in eine multikulturelle Gesellschaft.

Stadtverwaltung in der Pflicht
Insgesamt wurde das Konzept von den Teilnehmern der Tagung gut angenommen. Gewünscht wurde jedoch eine explizitere Betonung der Forderung, Institutionen sollten sich stärker für die Integration öffnen. Hier nahmen die Konferenzteilnehmer die Stadt konkret in Verantwortung. Sie müsse als Vorbild fungieren und in ihrer Verwaltung mehr Menschen mit Migrationshintergrund einstellen. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat die Stadt Köln im Jahr 2008 vollbracht. 25 Prozent der Auszubildenden im Jahr 2008 wiesen einen Migrationshintergrund auf. In den Jahren zuvor lag der Anteil der Auszubildenden mit Zuwanderungsgeschichte höchstens bei sieben Prozent. „25 Prozent ist immer noch zu wenig, aber immerhin eine deutliche Steigerung zu den Vorjahren.“, sagt Bredehorst. Derzeit haben 48 Prozent der Kölner Jugendlichen einen Migrationshintergrund. Bredehorst forderte zudem, dass vorhandene Mitarbeiter der städtischen Verwaltung für die Integrationsthematik besser qualifiziert werden müssten.

Die vierte Integrationskonferenz forderte die Stadt Köln außerdem dazu auf, eine öffentliche Diskussion der Integrationsproblematik stärker zu fördern. Die im Integrationskonzept formulierten Probleme und Ziele dürften nicht in den politischen Gremien verharren, sondern müssten von einer breiten Öffentlichkeit diskutiert werden. Denn nur durch Gespräche könnten Vorurteile abgebaut und Missverständnisse verhindert werden. Für eine erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes sei auch das Engagement der Bürger gefragt, betonte Tayfun Keltek, Vorsitzender des Kölner Integrationsrates.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
[Foto: hofschlaeger/ www.pixelio.de]