Köln | red, dts | Die aktuelle Corona-Lage in Köln und Deutschland am 9. Oktober. Die 7-Tage-Inzidenz in Köln steigt über 60. Karl Lauterbach erwartet mehr Impfungen wegen des Auslaufens kostenfreier Schnelltests und Bundesgesundheitsminist Jens Spahn verteidigt deren Auslaufen mit „Fairness vor dem Steuerzahler“.
Die Corona-Lage in Köln am Samstag, 9. Oktober
163 neue Covid-19-Fälle meldet das Robert Koch-Institut (RKI) für den 9. Oktober in Köln. Die 7-Tage-Fallzahl liegt für den Zeitraum 3. bis 9. Oktober bei 700 und die 7-Tage-Inzidenz bei 64,6 und ist damit wieder über 60 gestiegen. Das RKI stellt für den Samstag keine weiteren Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Köln fest.
25 Patient*innen werden in den Kölner Intensivstationen mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt und davon 19 invasiv beatmet. Das sind die aktuellen Zahlen aus dem DIVI-Intensivregister.
RKI meldet 7.612 Corona-Neuinfektionen deutschlandweit – Inzidenz steigt auf 66,1
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Sonntagmorgen vorläufig 7.612 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 23 Prozent oder 1.448 Fälle mehr als am Sonntagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 64,4 auf heute 66,1 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage.
Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 128.400 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 5.800 weniger als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 24 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 416 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 59 Todesfällen pro Tag (Vortag: 57).
Damit liegt die Zahl der Todesfälle nun bei 94.202. Insgesamt wurden bislang 4,31 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.
Lauterbach erwartet mehr Impfungen wegen kostenpflichtiger Tests
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rechnet damit, dass die Zahl der Impfungen durch das Ende der kostenlosen Bürgertests an diesem Montag steigen wird. „Kostenpflichtige Tests werden dazu führen, dass sich sehr viele noch impfen lassen, weil sie eine regelmäßige Testung vermeiden wollen“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben). Es sei nicht zu rechtfertigen, dass Ungeimpfte ihre Tests aus den Steuermitteln der Geimpften bezahlt bekämen.
Der Marburger Bund befürchtet zum Ende der kostenlosen Corona-Tests dagegen einen Anstieg der Infektionszahlen. „Kostenpflichtige Corona-Tests führen dazu, dass sich künftig weniger Menschen mit Symptomen testen lassen werden“, sagte die Vorsitzende, Susanne Johna, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Sonntagausgaben). „Das ist ein Einfallstor für eine weitere Übertragung des Virus.“
Ab Montag sind die Bürgertests nicht mehr kostenlos – so will die Politik den Druck auf Ungeimpfte erhöhen. Es gelten aber Ausnahmen: unter anderem für alle, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen und dies nachweisen können oder für die noch kein Impfstoff zur Verfügung steht. Erschwerend zur Abschaffung der kostenfreien Tests kommt laut Johna die Unklarheit über die Impfquote der Bevölkerung hinzu.
Das Robert-Koch-Institut hatte am Donnerstag gemeldet, dass anhand von Umfragen zur Impfbereitschaft und Meldedaten doch von einer Impfquote von 80 Prozent doppelt geimpfter Erwachsenen ausgegangen werden könne und von bis zu 84 Prozent mindestens einmal Geimpften. Das wären fünf Prozentpunkte mehr als im Digitalen Impfquoten-Monitoring (DIM) erfasst. Dies zeige ein systematisches Problem, so Johna.
„Es fehlen aktuelle Feldstudien, aus denen wir hochrechnen können, wie hoch etwa die Infektionsrate in der Bevölkerung ist“, so die Medizinerin. „Die wenigen klinischen Studien, die in Deutschland zu Covid-19 aufgelegt wurden, haben im Vergleich zu anderen Ländern nur wenige Patienten eingeschlossen.“ Forschungsdaten müssten frühzeitig und standardisiert auf gut zugänglichen Plattformen zur Verfügung gestellt werden, forderte sie. Deutschland habe sich in der Pandemie immer wieder auf Daten aus Großbritannien verlassen. „Jetzt fehlen verlässliche Zahlen zu Impfquoten in Deutschland und zur Häufigkeit unentdeckter Infektionen“, ergänzte Johna. Dies seien aber wichtige Kriterien, „um über Lockerungen der Schutzmaßnahmen entscheiden zu können“.