Köln | Lange Zeit ist am ehemaligen Kölner Flughafen Butzweilerhof nichts passiert. Nur selten war das Gebäudeensemble wie beim „Tag der offenen Tür“ oder beim Treffen der Ford-Mustang-Fans im vergangenen Jahr zugänglich. Auch der eine oder andere Film wurde dort gedreht. Das soll sich bis 2017 grundlegend ändern. Wenn alles nach Plan läuft, eröffnet auf dem denkmalgeschützten Gelände in zwei Jahren die neue „Motorworld Köln Rheinland“. Rund 35 Millionen werden von einer privaten Investorengruppe in das ambitionierte Projekt gesteckt, für das OB Jürgen Roters in dieser Woche den Bauvorbescheid überreichte.

Ziel ist es, ein Paradies für Oldtimer-Fans in Ossendorf zu schaffen. Reichlich Potenzial sehen die Investoren in einer Region mit der höchsten Oldtimer-Dichte Deutschlands. Dafür werden die Gebäude aus den 30er Jahren in die neue Motorworld integriert. „Köln ist eine Autostadt. Deswegen geht heute ein kleiner Traum in Erfüllung“, sagte Roters, der an seinem letzten Tag im Amt sich vor Ort selbst ein Bild machte. Zuvor war das Stadtoberhaupt bereits nach Böblingen gereist, wo es bereits seit 2009 eine Motorworld gibt, die jährlich 500.000 Besucher verzeichnen kann. „Wir hoffen, dass wir das auch in Köln erreichen können“, sagt der Gesellschaftervertreter Christian Genzow.

Das Projekt soll sich über das gesamte Gelände mit dem Hauptgebäude, dem ehemaligen Werkhof und den beiden Flugzeughangars sowie dem Rollfeld erstrecken. Zu den Highlights zählt das neue Hotel im Bereich des Werkhofs, wo ein viergeschossiges Gebäude eingefügt wird. Dort soll es bis zu 120 Zimmer geben. Einige davon bieten im Erdgeschoss die Möglichkeit, seinen Oldtimer direkt neben dem Hotelbett zu parken. Weitere 500 Parkplätze sollen auf dem ehemaligen Rollfeld entstehen. Dort wird auch eine Grünanlage angelegt, die Gäste und Anwohner gleichermaßen nutzen können.

Die beiden alten Hangars werden ebenfalls miteinbezogen. In der Flugzeughalle 1 entsteht eine Ausstellungsfläche für Oldtimer. Dazu gehören 100 Glasboxen, in denen Autofans ihre Schätze abstellen und bewundern lassen können. Dazu kommt eine große Handelsfläche sowie kleine Shops rund ums Thema Oldtimer. Die Halle 2 wird als Eventlocation für bis zu 2000 Personen genutzt. Dort wird es auch eine Bühne geben. Erhalten bleiben in diesem Bereich die Künstlerateliers.

Geplant sich derzeit drei Restaurants in verschiedenen Kategorien. Das Hauptgebäude des alten Flughafens soll Herzstück der Motorworld sein und bleiben. Dort soll es möglich sein, Events und Seminare zu veranstalten. Angeboten wird das für Privatpersonen genauso wie für Firmen. Diese könnten auch aus der Autobranche stammen und in Ossendorf beispielsweise Händler oder Mitarbeiter schulen.

Der Zugang zur Motorworld soll für alle möglich sein und keinen Eintritt kosten. In Böblingen hat diese sieben Tage in der Woche von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Entstehen sollen am Butzweilerhof insgesamt 250 neue Arbeitsplätze. Angedacht ist auch, das Thema Fliegen weiter in Ossendorf zu verankern. So wird ein Makler für Flugzeuge dort sein Büro eröffnen. „Die Motorworld ist für Köln ein Wirtschaftsfaktor, sie stärkt die Infrastruktur in Ossendorf und gibt dem Butzweilerhof eine Zukunft“, erklärt Roters die Bedeutung der Motorworld für die Stadt.

Einen Treffpunkt für Oldtimer-Fans gibt es mit der Classic Remise bereits in Düsseldorf. „Die Motorworld ist aber anders aufgestellt. Anders als in Düsseldorf gibt es bei uns ein Hotel, Restaurants und eine große Eventfläche. Das macht das Projekt in der Region einzigartig“, sagt Werner Krupp, Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Skizze der Motorwelt Köln Rheinland