Köln | aktualisiert | Gänse lassen sich auf der Wasseroberfläche treiben, Ziegen weiden am Uferrand: Was wie ein neu errichtetes Feuchtbiotop am Rande von Dellbrück anmutet, ist in Wirklichkeit ein Rückhaltebecken. Es ist Teil des rechtsrheinischen Randkanals und momentan zu gut drei Vierteln gefüllt, damit Inspektionen an einem sieben Kilometer langen Teilstück des Kanals von Dellbrück bis zur Mündung in den Rhein durchgeführt werden konnten. Hierzu wurde der Abschnitt des insgesamt 12 Kilometer umfassenden Kanals trockengelegt. Diese Routineüberprüfung hatte in der vergangenen Woche stattgefunden und befindet sich im Moment in der Auswertung. Im Laufe der nächsten Tage sollen die rund 160.000 Kubikmeter Wasser wieder in den Kanal abgelassen werden.

Laut ersten Einschätzungen der Experten ist mit keinerlei größeren Schäden am Kanalsystem zu rechnen. Bei der Inspektion seien Mängel wie Risse in den Betonwänden, abgebrochene Steigleitern und dergleichen festgestellt worden, jedoch nichts von akuter Bedrohung für den Randkanal, so einer der Mitverantwortlichen, der Bergisch Gladbacher Stadtbaurat Stephan Schmickler. Die Kosten für die Inspektion sowie die vorangegangenen Reinigungsarbeiten an dem Teilstück beziffert er mit rund 100.000 Euro. Von größeren Reparaturen geht er nach derzeitigem Kenntnisstand nicht aus. Bereits zuvor war das rund fünf Kilometer lange Teilstück des Randkanals – ebenfalls ohne größere Beanstandungen – inspiziert worden. Das hatte sich jedoch schwieriger gestaltet. Da es in dem Bergisch Gladbacher Teilstück nur eingeschränkte Möglichkeiten zum Rückstau des Wasser gibt, wurde der Kanal innerhalb der letzten drei Jahre abschnittweise untersucht.

Der rechtsrheinische Kölner Randkanal, geplant in den 50er Jahren, fertiggestellt in den frühen 80ern, wird vom Zweckverband Rechtsrheinischer Kölner Randkanal unterhalten, dem die Stadtentwässerungsbetriebe der Städte Köln und Bergisch Gladbach angehören. Dabei teilen sich Stadt Köln und Bergisch Gladbach die anfallenden Kosten je zur Hälfte. Henning Werker, Hauptabteilungsleiter Planung und Bau Netze, Hochwasserschutz und Gewässer der Kölner Stadtentwässerungsbetriebe und Vorstand des Zweckverbandes sieht die Hauptschwerpunkte für den Hochwasserschutz auf Kölner Seite im Kläranlagenausbau sowie in der Sanierung aller Kölner Kanäle – ein Unterfangen für die nächsten 15 Jahre. Auf Kölner Seite gibt es rund 80 Einleitungsstellen in den Randkanal, im Falle Bergisch-Gladbachs sind dies rund 280.

Die Ziegen am Rückstaubecken tragen übrigens dazu bei, die Vegetation am Becken niedrig zu halten und zu verhindern, dass durch starke Wurzelbildung der Vegetation die wasserundurchlässige Lehmschicht im Boden beschädigt wird.

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Der rechtsrheinische Kölner Randkanal ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Dabei übernimmt er wichtige Funktionen für das Wasser aus Bergisch Gladbach: Er ist Entlastungskanal für die Bäche, die aus der Strundestadt in Richtung Rhein fließen. Denn andernfalls würden Hochwasserwellen aus dem Bergischen regelmäßig für große Schäden in Köln sorgen.

Besonders für die Strunde übernimmt der Kanal eine wichtige Funktion, denn die Strunde wurde wegen ihres Wasserreichtums bereits vor vielen hundert Jahren auf dem heutigen Kölner Stadtgebiet häufig in Dammlage gelegt, um so Mühlen antreiben zu können. Heute verfügt das Strundebett auf dem Kölner Gebiet nur über geringe Abflusskapazitäten. Dementsprechend hätte ein Hochwasser schnell verheerende Folgen. Durch den Randkanal wird zudem das Wasser der Zanders-Kläranlage und der städtischen Kläranlage im Beningsfeld in Richtung Rhein geleitet.

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Autor: Daniel Deininger
Foto: Derzeit ist das Rückstaubecken in Dellbrück noch gefüllt – im Laufe des Tages werden die Schleusen wieder langsam geöffnet, sodass das Wasser wieder abfließen kann.