Köln | Fast jeden dritten Tag fand im Vorjahr eine öffentliche Aktion der extrem rechten (Misch-)Szene statt. Ein Entwicklung, die die Mobile Beratung NRW „mit Sorge“ beobachtet. Auch Köln findet in ihrer jüngsten Übersicht eine unrühmliche Erwähnung.

In Köln ist es vor allem die „Internationale Kölsche Mitte“, die sich mit einem halben Dutzend Demonstrationen und Kundgebungen zeigte – meist in der Nähe des Hauptbahnhofs. Die in der Regel deutlich weniger als hundert Teilnehmer werden von der Öffentlichkeit eher weniger wahrgenommen.

Hans-Peter Killguss von Kölner „Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus“ (ibs)ordnet diese Aktionen der sogenannten extrem rechten Mischszene zu. Das heißt, dass sich hier neben bekannten rechten Akteuren, Neonazis, Hooligans, Reichsbürgern, Mitgliedern von Pegida NRW oder den pro-Gruppen auch unorganisierte „Wutbürger“ zusammenfinden.

Kriminalität wird mit rassistischen Argumenten verbunden

Deren direkten politischen Einfluss hält er in Köln für relativ gering. Mit Sorge beobachtet er aber auch, dass zum Beispiel „ganz normale“ Kioskbesitzer in Dellbrück oder Bickendorf ohne Kenntnis der Hintermänner für diese Aktionen werben. Insbesondere, wenn „Begleitschutz“ für Frauen oder Schutz vor Kriminalität versprochen wird. Dies sei zudem in der Regel mit rassistischem Kontext verbunden. Die „Identitäre Bewegung“ beschränkt sich in Köln derzeit auf Flugblätter und nächtlich angebrachte Aufkleber.

Die meisten straßenpolitischen Aktivitäten sind im Ruhrgebiet zu verzeichnen, hier vor allem in Dortmund, aber auch in Duisburg und Essen. In Essen inszenieren sie sich als „Bürgerwehr“, deren Mitglieder sich aus dem Rocker- und Türsteher-Milieu rekrutieren.

Autor: ehu