Schwieriges Jahr für den Tourismus in Köln

Köln | Für den Tourismus brachte die Corona-Krise im vergangenen Jahr deutliche Rückschläge. So gab es mit 1,44 Millionen Ankünften und 2,56 Millionen Übernachtungen jeweils einen Rückgang um mehr als 60 Prozent. „Die Einbrüche sind drastisch und die Auswirkungen auf die gesamte Branche extrem. Dennoch hätte es für Köln noch schlimmer ausfallen können“, sagt der Geschäftsführer von Köln-Tourismus, Jürgen Amann. Dass die Rückgänge in Städten wie München oder Berlin noch dramatischer waren, liege auch daran, dass München mehr internationale Gäste und Berlin einen größeren Anteil bei den Geschäftsreisenden habe.

Denn gerade bei dem den Gästen aus Übersee und bei den Köln-Besuchern, die zu Messen, Kongressen oder Tagungen an den Rhein kommen, waren die Rückgänge nach dem Beginn der Corona-Krise hierzulande extrem – die Zahlen gingen gegen null. „Dabei hatte das Jahr durchaus positiv begonnen. Der Januar war gut und im Februar konnten wir neue Rekordzahlen verzeichnen. Dann kam der Lockdown. Von Mai bis September gab es eine leichte Erholung, aber das war von den Zahlen her gesehen kein Vergleich zum Vorjahr“, berichtet Amann. So sank die Auslastung der Hotelbetten über das Jahr gesehen von knapp 54 auf 25 Prozent. Der Veranstaltungsmarkt verzeichnete in Köln Verluste von mehr als 60 Prozent.

Dagegen stieg in den Sommermonaten der Anteil der Freizeitgäste sowohl bei den Übernachtungen als auch bei den Tagesausflügen deutlich. Die Verweildauer war mit 1,8 Tagen im Durchschnitt höher als in den Vorjahren. Etwa 76 Prozent der Gäste kam aus dem Inland. Beim Ausland waren es vor allem Nachbarländer wie die Niederlande oder Belgien, aus denen Touristen an den Rhein reisten.

Das Interesse an Köln hatte man bei Köln-Tourismus durch die breitangelegte „#inKöllezeHos“-Kampagne auch während des Lockdowns versucht aufrechtzuerhalten. „Wir haben 50 Köln-Clips für die sozialen Medien und unsere Homepage produziert und so Köln den Menschen ein Stück weit nach Hause gebracht. Dazu gab es nach dem Ende des Lockdowns Angebote, wie der „Endecke-Köln-Tag“, für Menschen aus der Stadt und der Region Köln wieder neu zu erkunden. Später kamen Werbekampagnen in großen deutschen Städten hinzu.

Auch in diesem Jahr will man ähnlich vorgehen, um zunächst die Menschen aus der Region nach Köln zu bringen und später den Fokus auf NRW, Deutschland und das benachbarte Ausland auszuweiten. Appetithappen sind neben einem neuen Köln-Podcast auch vermehrt digitale Stadtführungen und weitere Clips im Internet. Daneben will man mit den Partnern bei Geschäftsreisenden das Vertrauen in Kölner Veranstaltungsorte wieder stärken, die sich wie die Arena oder die Messe mit ihren Hygienekonzepten und entsprechenden Umbauten für die Gefahren durch die Pandemie gerüstet haben.

„Die klassische eintägige Geschäftsreise wird in der Form keine Rolle mehr spielen. Hier haben die neuen technischen Möglichkeiten überzeugt. Auch bei kleineren Formaten wie Seminaren oder Schulungen wird es Rückgänge geben. Dagegen werden große Veranstaltungen wie die bekannten Leitmessen weiter ihre Bedeutung behalten und mit hybriden Formaten ihre Reichweite erhöhen.“

Zu den Kernaufgaben von Köln-Tourismus gehöre es in diesem Jahr, im Krisenmanagement die Partner zu unterstützen und die touristische Infrastruktur zu erhalten. Dazu zählen Hotels und die Gastronomie, aber auch Gästeführer, die in der Krise keine Aufträge bekommen. 2021 werde ein Übergangsjahr. Man rechne, dass ab 2023/24 auch wieder internationale Gäste aus Übersee verstärkt den Weg nach Köln finden werden. „Langfristig werden wir auch wieder neue Rekordzahlen verbuchen können. Das Reisen und Endecken liegt in der DNA der Menschen“, ist sich Amann sicher.

Autor: Von Stephan Eppinger
Foto: Das Archivbild zeigt den Kölner Dom