Köln | Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) nehmen Fahrt auf in Richtung Elektromobilität. Rückenwind gebe dabei das Land NRW, dass rund 1/3 der Projektkosten trägt. Ab 2016 sollen auf der Linie 133 vom Breslauer Platz/HBF bis Zollstock/Südfriedhof Elektrobusse fahren.

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Masterbetrieb für das Land

Das Land Nordrhein-Westfalen, Verkehrsminister Groschek war persönlich vorbeigekommen, und lobte die KVB in den höchsten Tönen als „Masterbetrieb für das ganze Land“, spendiert 1,92 Millionen Euro für das Elektrobus-Projekt. KVB-Vorstand Fenske machte auch mehr als deutlich, dass es das Projekt ohne die Finanzspritze des Landes „nie“ gegeben hätte. Er begründet das mit den höheren Kosten pro Bus, rund 400.000 Euro, aber auch mit der technologischen Entwicklung, die gemeinsam mit der Industrie zu erbringen sei. So müssen am Breslauer Platz und am Südfriedhof Ladestationen für die Busse gebaut werden. Immer einer der Busse, die Stromabnahme wird mit einer Vorrichtung über das Dach erfolgen, muss an der Endhaltestelle laden. Das reicht aber nicht aus um die Energie komplett für einen ganzen Tag bereit zu stellen. Daher müssen die Batterien der Busse auch nachts im Betriebshof geladen werden. Die Batterien alleine wiegen 2,3 Tonnen. Anders der Motor der bringt nur noch knapp 400 kg auf die Waage, im Gegensatz zu seinen Dieselbrüdern, die über 1,3 Tonnen wogen. Auch in der Lebensdauer ist der Elektromotor unschlagbar, sage und schreibe 28 Jahre soll er halten, der Dieselmotor dagegen geht nach neun Jahren in die Verschrottung.

Acht E-Busse rollen ab 2016 durch Köln

Acht der neuen Busse werden beschafft, der Auftrag wurde im Juli erteilt. Kosten für die neuen Transporter rund sechs Millionen Euro. Die KVB werde als erstes Verkehrsunternehmen eine komplette Linie mit Elektrobussen ausstatten. Partner wird das Unternehmen VDL Bus & Coach sein. Die Linie 133 hat 13 Haltesstellen und ist rund sieben Kilometer lang. Man erwarte Einsparungen von 520 Tonnen CO2. Es werden wie bisher Gelenkbusse sein mit 110 Sitzplätzen. Man werde damit ökologischen Gesichtspunkten gerecht, so Fenske und Groschek. Aber Fenske zeichnete auch ein klares Bild der ökonomischen Vorteile. Peak Oil sei überschritten, so der KVB-Chef und damit verteuere sich der Rohstoff und werde in absehbar so teuer, dass man Alternativen brauche. So zahlte die KVB 2005 noch für 1.000 Liter Diesel 850 Euro, so seien es mittlerweile 1.095 Euro. Und wichtig sei auch, dass die E-Busse für weniger Lärm in der Stadt sorgten.

Klimawandel in NRW angekommen

Verkehrsminister Groschek machte deutlich, dass jedem im Land nach den Unwetterschäden in Münster klar sein müsse, dass der Klimawandel auch in NRW angekommen sei. So sei der Städte- und Wohnungsbau darauf abzustimmen, aber auch der öffentliche Nahverkehr so klimafreundlich wie möglich auszulegen. Die E-Buslinie 133 der KVB verlasse auch die Symbolhaftigkeit mit der bisher oft argumentiert wurde, weil sie ein konkretes Projekt sei. Daher pushe die Landesregierung erfolgreiche Projekte, die im Alltagsbetrieb eingebunden seien. Auch das die KVB sich insgesamt zum Mobilitätsanbieter wandele begrüßte der Minister. Toll findet er auch, dass die Menschen in NRW immer mehr Pedelecs nutzen würden.

Ganz zu Beginn seiner Rede erinnerte KVB-Chef Fenske daran, dass die KVB schon seit 110 Jahren Elektromobilität einsetze und sogar schon ein eigenes Museum besitze. Das Stadtbahnmuseum in Thielenbruch.

Autor: Andi Goral