Düsseldorf | Mehr Wohnungseinbrüche und Internetkriminalität, weniger Jugendkriminalität und Gewaltdelikte: Innenminister Ralf Jäger hat am Montag in Düsseldorf die Kriminalstatistik für das Jahr 2012 vorgelegt. Es müsse weiter zugepackt werden, sagte der SPD-Politiker.

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Besorgt blickt der Minister unter anderem auf eine Steigerung der Zahl der Wohnungseinbrüche durch internationale Einbrecherbanden. „Organisierte Banden nutzen die Freizügigkeit innerhalb Europas, um in Deutschland in Häuser und Wohnungen einzubrechen“, kritisierte Jäger.

Insgesamt erfasste die nordrhein-westfälische Polizei im vergangenen Jahr rund 1,52 Millionen Straftaten. Das waren 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Fast die Hälfte der Delikte konnte die Polizei aufklären.

Verantwortlich für den Anstieg der Fallzahl in der Gesamtstatistik ist unter anderem der Bereich Wohnungseinbrüche. Dort stieg die Zahl der registrierten Delikte um 7,5 Prozent auf 54.170. Innerhalb von zehn Jahren stiegen die Fallzahlen sogar um mehr als 40 Prozent. 2012 habe die Polizei 1.851 ausländische Einbrecher ermittelt, hieß es.

Jäger: „Zahlen ist sinnlos“

Ernüchternde Zahlen präsentierte der Innenminister auch im Bereich der Computerkriminalität. „Das ist die Kriminalität von heute“, erklärte Jäger. Gab es 2008 noch rund 13.600 Straftaten in diesem Bereich, waren es im vergangenen Jahr 22.228. Bei Straftaten der Datenveränderung und Computersabotage gab es einen Anstieg um rund 175 Prozent auf 4.100 Fälle. Dabei handelte es sich hauptsächlich um digitale Erpressung. „Meine Empfehlung ist, keinesfalls auf die Erpressung einzugehen“, sagte Jäger. Denn auch nach einer Zahlung blieben die Computer gesperrt. „Zahlen ist sinnlos.“

Erfreuliche Nachrichten konnte Jäger auch verkünden. Der Anteil der unter 21-Jährigen an den insgesamt 481.260 Tatverdächtigen lag 2012 unter 25 Prozent. „Das ist der niedrigste Stand seit 42 Jahren“, sagte Jäger. Die Zahl der Gewaltdelikte sank um 1,7 Prozent auf rund 50.000 Taten.

Der CDU-Innenexperte Theo Kruse bemängelte am Montag, die Aufklärungsquote stagniere weiterhin auf niedrigem Niveau. Nicht einmal jede zweite Straftat werde aufgeklärt. „Gerade bei der Einbruchskriminalität ist die Situation dramatisch“, sagte Kruse. Die Aufklärungsquote betrage hier gerade einmal 13,8 Prozent. „Das heißt, es wird nur etwas mehr als jeder zehnte Einbruch aufgeklärt.“

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NRW-Kriminalitätsstatistik 2012 in elf Daten

– die nordrhein-westfälische Polizei registrierte im vergangenen Jahr 1.518.363 Straftaten (2011: 1.511.469);

– die Aufklärungsquote lag bei 49,1 Prozent;

– es wurden 481.260 Tatverdächtige ermittelt;

– der Anteil der unter 21-jährigen Verdächtigen betrug mit 114.999 rund 25 Prozent – der niedrigste Stand sei 42 Jahren;

– es wurden 54.167 Wohnungseinbrüche gemeldet (2011: 50.368);

– die Computerkriminalität stieg um 10,9 Prozent auf 22.228 Fälle;

– die Zahl der Taschendiebstähle ging um 17,3 Prozent auf 43.615 Fälle zurück;

– Autodiebstähle gingen um 5,3 Prozent auf 7.369 Fälle zurück – der niedrigste Stand seit 20 Jahren;

– die Zahl der Gewaltdelikte sank mit 49.159 Taten um 1,7 Prozent;

– mit 105 vollendeten und versuchten Morden gab es 22,8 Prozent weniger als 2011;

– mit 263.992 Betrugsdelikten wurden 11,5 Prozent mehr Fälle registriert als 2011;

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Autor: Eliza Cloppenburg, dapd | Foto: fotolia
Foto: Wohnungseinbruch ist ein Problem