Köln | Jürgen Mathies, 56, kam als Polizeipräsident nach den Silvestervorfällen 2015 nach Köln. Er war der erste Polizeipräsident, der eine reinrassige Polizeikarriere in seinem Lebenslauf stehen hatte. Jetzt verlässt Mathies Köln wieder und wird unter Herbert Reul, den der neue NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, heute als neuen Innenminister und Nachfolger von Ralf Jäger vorstellte, Staatssekretär im NRW-Innenministerium.

Mathies polarisierte in Köln, vor allem mit Entscheidungen rund um den AfD Bundesparteitag. Die einen lobten ihn, die anderen sahen ihn durchaus kritischer. Unter seiner Führung wurden mehrere Großdemonstrationen unter anderem von Nationaltürken, Kurden oder die Anti-TTIP und Anti-CETA-Kundgebungen von der Polizei bewältigt. Auch der Einsatz der Kölner Polizei fand viel Lob von Teilen der Stadtgesellschaft, aber es gab auch kritische Töne, wie etwa den Vorwurf des Racial Profiling. Auch im Rahmen des AfD-Bundesparteitages warfen einige Teile aus dem linken Teil des Gegenprotestes Stimmungsmache und Vorverurteilung vor, als Mathies im Vorfeld den Demonstranten unterstellte, dass sie Ausschreitungen planten, wie bei der Eröffnung der EZB in Frankfurt.

Mathies hat in Köln nie einen Hehl daraus gemacht und offen ausgesprochen, dass er für niedrige Einschreitschwellen der Polizei sei. Also klar für Law und Order und hat sich damit bei vielen Kölnerinnen und Kölnern beliebt gemacht. Auch war Mathies ein Polizeipräsident, der sich oft – gerade bei größeren Lagen oder schwierigen Einsätzen – ein eigenes Bild der Lage vor Ort machte. Ob das der Besuch des Bundespräsidenten vergangenes Wochenende war, der Friedensmarsch vor zwei Wochen, auch am Wochenende war der Polizeipräsident immer vor Ort. Und es wurde ihm einen besondere Ehre zu Teil: Mathies erhielt im Kölner Rosenmontagszug einen Persiflagewagen, der ihn und sein Wirken ausdrücklich lobte. Mathies kommt aus der Polizei und hat den Blick für die Polizei und urteilt aus der Perspektive der Polizei. Vor Köln leitete er das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg.

Autor: Andi Goral
Foto: Jürgen Mathies, Polizeipräsident Köln