Im Gebäude an der Gummersbacher Straße werden die Feuer- und Rettungswache 10, das Werkstattzentrum und die Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Kalk untergebracht. Am Samstag kann das Gebäude besichtigt werden.

Köln | Wenn ein Fahrzeug der Kölner Feuerwehr gewartet oder repariert werden musste, bedeutete das oft lange Wege, weil die zuständigen Werkstätten in verschieden Stadtteilen und Wachen untergebracht werden. Noch in diesem Jahr wird sich dies mit dem neuen Feuerwehrzentrum in Kalk grundlegend ändern. Dann sind alle Werkstätten an der Gummersbacher Straße untergebracht.

„Das neue Feuerwehrzentrum ist ein Meilenstein für die Kölner Feuerwehr und wird deren Leistungsfähigkeit erhöhen“, sagt Stadtdirektor Stephan Keller über das Gebäude, an dem seit 2015 gebaut wird. Ausgerichtet wurde im Zentrum alles um den Löschzug, um die Wege zu verkürzen und um ein schnelleres Ausrücken zu ermöglichen.

Zum Werkstattzentrum gehört die Kfz-Werkstatt für die 300 Fahrzeuge der Kölner Feuerwehr, die Atemschutz-Werkstatt, das Sanitätsmittellager, die Gerätemeisterei und die Kleiderkammer für die 2500 Mitarbeiter. Wenn ein Einsatzfahrzeug in die Inspektion musste, mussten diese fünf Stationen alle einzeln in den Stadtteilen wie zum Beispiel Ehrenfeld oder Weidenpesch angefahren werden. Jetzt reicht eine Fahrt nach Kalk aus, um alles erledigen zu können. Eine solche Werkstattzentrale gibt es zum Beispiel schon in Hamburg, in der Nachbarstadt Düsseldorf ist dagegen auch weiterhin alles dezentral organisiert.

Das Werkstattzentrum bedeutet viel Logistik an einem zentralen Ort im Rechtsrheinischen. So werden zum Beispiel pro Jahr 400.000 Einmalhandschuhe sowie 100.000 Einmallaken für die Tragen der Rettungsfahrzeuge verbraucht. Die Atemschutzgeräte müssen genauso wie die Sauerstoffflaschen der Krankenwagen regelmäßig gewartet und befüllt werden. Pro Jahr werden etwa 150 Feuerwehrleute neu mit Einsatz- und Schutzkleidung ausgerüstet. In der Gerätemeisterei werden Pumpen genauso wie Schläuche oder Akkuschrauber auf Vordermann gebracht.

Zu der großen Werkstatt kommt in Kalk noch die Feuer- und Rettungswache 10 der Kölner Berufsfeuerwehr, die bislang an der Gießener Straße untergebracht war. Dort wird im 24-Stunden-Schichtdienst gearbeitet. Das dortige Gebäude stammt noch aus dem Jahr 1911. Damals konnte man den ersten elektromobilen Löschzug in Deutschland vorweisen, ein Projekt das später allerdings wieder verworfen wurde. Zur Wache gehören auch die Einsatzkräfte für die Löschboote, die im Deutzer Hafen stationiert sind.

Hinzu kommt im neuen Zentrum auch die Löschgruppe Kalk der freiwilligen Feuerwehr. Deren Wurzeln reichen bis ins Jahr 1870 zurück, damals war der heutige Stadtteil noch eine selbstständige Kommune. In den 70er Jahren wurde die Löschgruppe aufgelöst, weil man damals nur auf die Berufsfeuerwehr setzte. Inzwischen wurde die Löschgruppe wieder neugegründet und hat bislang ihren Platz in einer provisorischen Unterkunft. Die Löschgruppe wird im Juni die erste Einheit sein, die das neue Feuerwehrzentrum bezieht. Die Wache und die Werkstätten werden dann sukzessive in den folgenden Monaten bis August folgen.

Ursprünglich sollte der Einzug schon im vergangenen Jahr erledigt sein. Allerdings gab es Verzögerungen bei den Bauarbeiten, unter anderem weil Unternehmen, nicht das liefern konnten, was vertraglich vereinbart war. Die Kosten stiegen so von geplanten 27,2 auf 33,9 Millionen Euro. Insgesamt werden 200 Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr im neuen Zentrum ihren Arbeitsplatz haben. Dazu kommen 30 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr. Insgesamt ist die Kölner Berufsfeuerwehr die viertgrößte in Deutschland und hat den größten Rettungsdienst in NRW.

Besichtigen können Interessierte das neue Feuerwehrzentrum in Kalk, das kurz vor seiner Vollendung steht und zu dem auch eine Sporthalle gehört, am kommenden Samstag, 27. April, von 10 bis 17 Uhr am „Tag der Feuerwehr“. Damit will man auch für attraktive Arbeitsplätze bei der Berufsfeuerwehr werben, die dringend neue Einsatzkräfte für den Brandschutz, den Rettungsdienst und die Werkstätten sucht. Es wird auch gezeigt, wie man sich ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr in Köln engagieren kann.

Aktiv werden können die Besucher zum Beispiel auf einer Atemschutzstrecke. Jede Stunde gibt es Vorführungen – zu Gast sind unter anderem die Höhenretter, die am 30 Meter hohen Turm der Wache zum Einsatz kommen. Infos gibt es zum Beispiel auch, wie man sich zum Notfallsanitäter ausbilden lassen kann. Außerdem die Feuerwehrjugend wird beim Aktionstag vor Ort sein.

Autor: Von Stephan Eppinger