Köln | Ein Boss der Bandidos feierte heute seinen 30sten Geburtstag in der Limburger Straße, die parallel zu den Ringen führt. Die Polizei sperrte gestern Nachmittag die Straße, schleppte Fahrzeuge ab und kontrollierte Passanten, die in die Straße wollten. Gegen 20:30 Uhr versuchte eine Gruppe Rocker, die den Bandidos sicherlich keine Geburtstagstorte vorbeibringen wollte, die Sperrstelle der Kölner Polizei zu überlaufen. Sie wurden gestoppt und durften nicht an der Party teilnehmen. Die Zahl der Rocker nimmt laut BKA in NRW zu – trotz Verbot.

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Gestern Nachmittag schleppte die Kölner Polizei die komplette Limburger Straße leer. Aus Sicherheitsgründen, denn mitten in der Limburger Straße fand die Geburtstagparty eines Führungsmitglieds der Bandidos statt. Das ihr Chef Geburtstag feiere, bestätigten mehrere Bandidos am Nachmittag gegenüber dieser Internetzeitung. Später flatterte eine Zahl „30“ aus zwei Luftballons an der Kneipe in der die Rocker ihren Chef hochleben ließen. [report-K berichtete >] Der „Spiegel“ berichtete Anfang Mai aus vertraulichen Lageberichten des Düsseldorfer Landeskriminalamts (LKA) über die ansteigende Zahl von Rockern in NRW. Im Frühjahr 2017 gab es in NRW fast 2.100 Rocker in 92 Gangs. 2014 waren es noch rund 1.200 Personen in 62 Klubs. [report-K berichtete >] Die meisten Mitglieder haben nach diesem Bericht die Bandidos (785), gefolgt von Gremium (415), den Freeway Riders (364) und den Hells Angels (345).

Wer in der Limburger Straße abgeschleppt wurde, muss allerdings die Kosten dafür nicht bezahlen. Die übernimmt die Kölner Polizei. Denn sie stellte die Parkverbotsschilder erst gestern Morgen auf und das reicht nicht aus. Wer also sein Fahrzeug nicht mehr findet, der sollte sich mit der Kölner Polizei unter 0221-2290 in Verbindung setzen und erfährt dann, wohin sein PKW abgeschleppt wurde. An der Limburger Straße richtete die Kölner Polizei zwei Sperrstellen ein. Anwohner oder Menschen die andere Lokalitäten aufsuchen wollten, konnten passieren.

50 Rocker wollen Sperrstelle überrennen

Gegen 20:30 Uhr versuchten rund 50 Personen, die einer gegnerischen Rockerbande zugeordnet werden konnten, eine der Sperrstellen zu überrennen. Die Kölner Polizei stoppte diese Gruppe und kesselte sie am Eingang der Limburger Straße und an den Ringen ein. Die Polizei nahm die Personalien auf und die Personen in Gewahrsam. Die Kölner Ringe waren zeitweilig durch den Polizeieinsatz gesperrt. Die Bandidos feierten dagegen in der Kneipe in der Limburger Straße. Ob Menschen verletzt wurden, war Polizeisprecher Dirk Weber am Abend nicht bekannt.

Kuttenverbot

Die Entwicklung der Zunahme an Rockern in NRW ist heikel für Innenminister Ralf Jäger (SPD), der vor allem zu Beginn seiner Amtszeit auf Repression setzte und die Kölner Hells Angels und die Aachener Bandidos verbieten ließ, offenbar ohne dauerhaften Erfolg, schreibt der „Spiegel“. Auch bringe die Entscheidung, dass Rocker ihre Kutten in der Öffentlichkeit nicht mehr tragen dürfen, erhebliche Nachteile mit sich, notierte das LKA: Die Rocker würden so „unsichtbarer“ und „die polizeiliche Erkenntnisgewinnung erschwert“. Für die Bandidos bedeutet dies am gestrigen Abend: Sie durften Ihre Kutte nicht in der Öffentlichkeit nicht tragen, aber sobald sie die Schwelle zur Gaststätte überschritten hatten, war dies möglich. Mit der Party ihres Chefs parallel und nur wenige Meter von den Kölner Ringen entfernt, setzten die Bandidos eine Duftmarke. Denn die Ringe waren jahrelang das Territorium der Hells Angels, die sich dort in der Türsteherszene hervortaten.

Autor: Andi Goral