Berlin | Die Opferschutzorganisation Weißer Ring fordert mehr spezialisierte Ermittler zur Aufklärung ungeklärter Mord- und Vermisstenfälle. „Der Staat darf sich nicht damit abfinden, dass schwerste Verbrechen unaufgeklärt bleiben“, sagte die Bundesgeschäftsführerin Bianca Biwer den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. „Für die Angehörigen ist das eine unerträgliche Situation, sie können die Tat dann nicht verarbeiten.“ Report-K fragte bei der Kölner Polizei nach, wie es mit ungeklärten Mordfällen nach §211 StGB in Köln aussieht.

Die Situation in Deutschland

Der Weiße Ring geht von Tausenden ungeklärten Mordfällen in Deutschland und einer ähnlichen hohen Zahl an Vermisstenfällen aus. Spezielle Cold-Cases-Ermittler seien darin geschult, sich den oft jahrzehntealten ungelösten Fällen mit einem unvoreingenommenen Blick zu nähern und die Angehörigen sensibel in ihre Arbeit einzubeziehen. Vorbildlich ist nach Ansicht des Weißen Rings die Cold-Cases-Einheit des Hamburger Landeskriminalamts.
Das vierköpfige Team arbeitet seit einem Jahr und hat sich in dieser Woche mit einem Aufruf im Fall des seit 1997 vermissten Jurastudenten Andreas Dünkler an die Öffentlichkeit gewandt. „Nun sind die Ermittlungsbehörden der anderen Bundesländer am Zug, die gleichen Standards wie in Hamburg bei sich zu etablieren“, forderte Biwer.

Die Kölner Zahlen der letzten zehn Jahre

Report-K fragte bei der Kölner Polizei nach den ungeklärten Mordfällen in den vergangenen zehn Jahren nach. Die Fälle nach denen Mord im Sinne des § 211 Strafgesetzbuch in Betracht kommt sind wenige, die unaufgeklärt sind. Jeweils einen ungeklärten Mordfall gibt es noch in den Jahren 2008 bis 2010. Seit 2011 gibt es in Köln keinen ungeklärten Mordfall mehr. Nicht erfasst sind bei dieser Zahl Delikte wie Totschlag oder fahrlässige Tötung.

Autor: ag, dts