Köln | Die Verkehrsunfallbilanz 2018 der Kölner Polizei für die Stadtgebiete Köln und Leverkusen sowie die Autobahnen fällt gemischt aus. Zwar gibt es insgesamt weniger Verkehrsunfälle in Köln und der Region als 2017, aber die Zahl der Verunglückten nahm zu. In Köln waren dies 5.682 und davon wurden 28 getötet. Polizeipräsident Uwe Jacob hielt einen dringenden Appell sich im Straßenverkehr defensiv zu verhalten und mahnte eine neue Verkehrskultur des Miteinander an. Im Interview mit Andi Goral ist Werner Gross, Leiter der Direktion Verkehr der Kölner Polizei.

Jeder Verkehrstote, so Jacob, bedeute 100 Opfer, die von seinem Tod betroffen seien. Dies sind Familienangehörige, Freunde, Bekannte, Kollegen, aber auch Rettungskräfte und Polizistinnen und Polizisten, die die traurige Todesnachricht überbringen müssten oder selbst vor Ort im Einsatz waren. Dass die Zahl der Verunglückten anstieg, führt der Polizeipräsident auf die hohe Verkehrsdichte und den schönen Sommer zurück. Alleine der Radverkehr sei in Köln um 13 Prozent angestiegen. „Zehn tote Radfahrer 2018 sind viel zu viel“, sagte Jacob. Daher werde die Polizei sich in diesem Jahr mit einem Schwerpunkt dem Radverkehr widmen. Sowohl präventiv, wie repressiv. Und dabei aber nicht nur die Radfahrer stärker beobachten, sondern auch die PKW-Fahrer, die immer noch viele Radfahrer bei Abbiegeunfällen oder beim sogenannten „Dooring“, also dem unvermittelten Öffnen von Türen, verletzten.

Die 28 Verkehrstoten im Stadtgebiet Köln bedeuten eine Verdoppelung gegenüber dem Jahr 2017. Unter den 28 Toten befinden sich 19 Radfahrer und Fußgänger. Dabei verursachten von diesen 15 den Verkehrsunfall selbst, acht Fußgänger und sieben Radfahrer. Bei den Radfahrern liegen die Unfallschwerpunkte in den Stadtvierteln Ehrenfeld, Neustadt Nord und Süd, Lindenthal und Sülz. Bei Unfällen die Radfahrer verursachten spielten Alkohol, das Missachten der Vorfahrt oder technischen Unzulänglichkeiten an den Gefährten eine Rolle. Die Zahl der verunglückten Pedelec-Lenker schnellte von 37 auf 74 empor. 17 verunglückten schwer und drei tödlich. Das neue Verkehrsmittel, so eine Erklärung der Kölner Polizei, werde noch nicht richtig eingeschätzt und Senioren fehle die Übung mit den schnell beschleunigenden Fahrzeugen.

Auf den Autobahnen stellt die Polizei fest, dass dort, wo Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt wurden, die Unfallzahlen zurückgingen und nennt die A 4 bei Merzenich oder die A 1 zwischen der Anschlussstelle Burscheid und Kreuz Leverkusen. Die Unfallschwerpunkte lägen allerdings weiter an den Knotenpunkten in Aachen, Köln, Leverkusen und Bonn. Also dort, wo sich Staulagen bilden. Bei Unfällen, bei denen Menschen getötet wurden, stellt die Polizei fest, dass überhöhte Geschwindigkeit und zu geringer Sicherheitsabstand die Unfallursache Nummer Eins bleibt.

Die Maßnahmen der Kölner Polizei für 2019

Polizeipräsident Jacob stellte positiv fest, dass es 2018 keinen Verkehrstoten durch illegale Rennen in Köln gab. Dennoch werde das Augenmerk der Kölner Polizei hier weiterhin liegen und noch mehr Beamte in der Gruppe „Projekt Rennen“ eingesetzt. Seit 2015 haben alleine diese Beamten rund 800 getunte Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen. „Wir blitzen für ihr Leben gerne“, sagte Jacob und kündigte an, dass auch in Zukunft vermehrt Geschwindigkeitskontrollen in Köln stattfinden. Ein weiterer Schwerpunktbereich ist das Thema „Ablenkung im Straßenverkehr“. Vor allem Nutzer von Smartphones will die Kölner Polizei kontrollieren, die SMS verschicken, telefonieren oder während der Fahrt einen Messengerdienst mit Nachrichten füttern. Auch Fußgänger sollen sanktioniert werden, denn auch diese Verkehrsteilnehmer müssen sich an die Regeln der Straßenverkehrsordnung halten.

Ein Schwerpunkt wird der Radverkehr. Hier werde man weiter aufklären aber nicht nur präventiv sondern auch repressiv in alle Richtungen, ob PKW-Fahrer, LKW-Fahrer oder Radfahrer handeln. Jacob forderte die Kölner zu mehr Gelassenheit im Straßenverkehr auf und sprach von einer neuen Verkehrskultur, die nötig sei. Dass in der Stadt noch viel baulich verändert werden könne, glaubt der Polizeipräsident nicht, daher müssten Verkehrsteilnehmer rücksichtsvoller miteinander umgehen. Das es bis Ende Februar 2019 schon sieben Verkehrstote im neuen Jahr gebe, stimme ihn sorgenvoll, so Jacob. Es helfe keinem Menschen, wenn auf dem Grabstein stehe, er habe Recht gehabt. Die Radfahrer forderte er auf „Tragen Sie einen Helm“.

Autor: Andi Goral