Köln | Ein Mann ist heute gegen 12:50 Uhr in Köln-Longerich in der Dyonisstraße in einen Kindergarten gelaufen. Ein Zivilbeamter der Kölner Polizei verfolgte den Mann, dem die Polizei Hehlerei vorwirft und überwältigte ihn im Flur der Kita.

Die Beamten wollten den Mann in der Grethenstraße festnehmen. Warum ihnen das misslang, sagt die Kölner Polizei nicht. Der Verdächtige floh daraufhin auf das Gelände eines Kindergartens und durch einen Gruppenraum in den Flur. Der ihn verfolgende Zivilbeamte muss den gleichen Weg genommen haben, zumindest lässt sich auch dazu die Kölner Polizei nicht aus, denn im Flur des Kindergartens überwältigte er den Fliehenden.

Der Hintergrund der polizeilichen Ermittlungen bleibt vage. Einmal nennen die Beamten Hehlerei als möglichem Tatvorwurf und dann wieder mehrere Baustellendiebstähle. Anscheinend hatten die Kölner Beamten den Mann in eine Falle gelockt, die aber zunächst nicht zuschnappte, denn die Behörde schreibt: „Mit mutmaßlicher Tatbeute war er am Nachmittag zu einem fingierten Treffen mit einem ‚Kaufinteressenten‘ erschienen.“ Der Mann floh aber dann in den Kindergarten.

Viele Fragen bleiben offen. Hat der Zivilbeamte den Mann mit gezückter Waffe in den Kindergarten verfolgt? Hätte es nicht eine Alternative gegeben, als dem Mann hinterherzurennen, also war das Verhalten der Kölner Beamten verhältnismäßig? Denn durch ihr Verhalten haben Sie ja auch die Kinder und die Erzieher in Gefahr gebracht. Warum ausgerechnet ein fingierter Treffpunkt in der Nähe einer Kindertagesstätte stattfinden muss, deutet nicht auf Ortskenntnis oder digitale Kenntnisse der Beamten hin, denn eine einfache Suchanfrage bei Google gibt Antworten.

Anscheinend ist sich zumindest die Kölner Polizeiführung bewusst, dass der Einsatz misslungen war, auch wenn sich der stellvertretende Leiter der Direktion Kriminalität noch nicht einmal richtig bei den Betroffenen Kindern und Erziehern entschuldigt, sondern lediglich eine Einordnung aus rein polizeilicher Sicht geben will. Es bleibt zu hoffen, dass die Kölner Polizei den Kindern zumindest auch die Unschuldsvermutung und die Wege des Rechtsstaates erklärt. Jetzt will die Polizei ihren Opferschutz einsetzen und der Longericher Bezirksdienst den Eltern morgen die polizeiliche Sicht Nahe bringen.

Autor: red