Mit 148 Gruppen war die Parade am Sonntag so groß wie noch nie. Auch viele große Unternehmen und Institutionen wie der FC oder die Uni waren dabei.

Köln | 50 Jahre nach den Aufständen von Schwulen in der New Yorker Christopher Street nach der brutalen Polizeiattacke auf die Bar Stonewall Inn war in Köln am Sonntag die wohl größte CSD-Demonstration aller bisherigen Zeiten in der Innenstadt unterwegs.

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148 Gruppen zogen durch die City. Etwa 1,2 Millionen Zuschauer jubelten den Teilnehmern laut Veranstalter lautstark zu. Insgesamt gab es 76 Wagen und rund 70 Fußgruppen, die sich pünktlich um 12 Uhr in Bewegung setzten. Optische Highlights waren insbesondere die farbenprächtigen Dragqueens – die mal in den Regenbogenfarben oder auch prunkvoll in Gold und Silber sowie üppigem Federschmuck unterwegs waren.

Neben Vereinen und Initiativen sind auch immer mehr große Unternehmen bei der Parade dabei. Darunter auch Konzerne wie Bayer, Ford, Thyssen Krupp oder die Zurich-Versicherung. Dies zeugt von der Anerkennung aber hl auch von der Werbewirkung des CSD in der heutigen Zeit. Dazu kommen viele Kölner Vereine und Institutionen wie der SC Janus und die Uni oder auch der FC mit Vizepräsident Markus Ritterbach und Geschäftsführer Alexander Wehrle sowie FC-Maskottchen Hennes und Sharky von den Kölner Haien. „Zesamme sin mer stark“ lautete der Slogan auf dem FC-Wagen.

Auch andere bekannte Gesichter wie Entertainer Ross Antony (auf dem Rossmann-Wagen), Grünen-Politiker Volker Beck, NRW Minister Joachim Stamp und Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes (ps-stark auf einem Motorrad) waren bei der Parade von der Deutzer Brücke zum Hauptbahnhof mit unterwegs. Auch Zeitzeuge Tree, der 1969 als Barkeeper in der Stonewall-Bar arbeitete, war an der Spitze des Zuges in einer Elektrokutsche dabei. Er arbeitet auch heute noch in New York drei Tage in der Woche in der berühmten Bar.

Dabei zeigt die Demonstration auch 50 Jahr nach Stonewall nach wie vor ihr politisches Gesicht. Insbesondere rechte Tendenzen und die wieder zunehmende Homophopie wurden mit Slogans wie „CSD statt AfD“, „Glitzer statt Gauland“, „Homophobie ist voll schwul“ oder „Alles für die Liebe – Liebe für alle“. Dass der CSD weit mehr ist, als nur Karneval im Sommer zeigten Plakate wie „My Pride is still a protest“, „Der Kampf ist noch lange nicht vorbei“ oder „Auflehnen statt anpassen“.

Mit unterwegs waren außerdem alle großen Parteien wie die Grüne, die FDP, die CDU und die SPD sowie viele kleine Partein wie die Piraten oder „Die Partei“. Auch die Gewerkschaften zeigten Flagge beim Cologne Pride. Thematisiert wurden auch den Klimaschutz und der Kohleausstieg.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker fand bei der Eröffnung der Parade, bei der sie eine Regenbogenfahne hisste, klare Worte: „LSBTI-Rechte sind Menschenrechte und wir kämpfen weiter gemeinsam für die Gleichstellung.“ Keinen Zentimeter werde man vom bunten, offenen und toleranten Köln zurückweichen“, sagt sie.

Autor: Von Stephan Eppinger | Fotos: Ralph Kardes