Köln | Die Stadt strahlte heute eine Botschaft in die Welt: Vielfalt ist positiv. Veranstalter Klust des Cologne Pride 2018 sprach von 1,2 Millionen Menschen die sich an der Demonstration beteiligten oder ihr vom Straßenrand aus zujubelten. So viele wie noch nie und auch waren noch nie so viele Gruppen mit dabei. Der Videobericht von report-K zeigt Ausschnitte aus der Parade in der Zeughausstraße, das flammende Plädoyer von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die zum ersten Mal dabei war, ein Statement von Mark Bennecke, Die Partei und ein kleiner Ausschnitt zum Jubel um den Auftritt von Conchita Wurst beim Cologne Pride 2018.

„Coming-out in Deinem Style“ war das Motto in diesem Jahr, mit ernstem Hintergrund. Dreimal so viele homosexuelle Jugendliche begehen Selbstmord, als andere. Der Klust wirft damit die Frage auf, dass ein Coming Out auch heute nach Ehe für Alle immer noch gesellschaftlich keine Selbstverständlichkeit ist. Zudem befürchten Politikerinnen, wie die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Claudia Roth, ein Zurückdrehen der Reformen durch konservative, ultrakonservative und rechtsextreme Kräfte. Auf der Deutzer Brücke forderte Roth Bundeskanzlerin Merkel auf, sich eine Parade anzusehen. Die Stadt Köln machte darauf aufmerksam, dass auch in ihren Partnerstädten etwa in Istanbul noch vieles im Argen liege. Die diesjährige Parade in der türkischen Metropole blieb verboten und homosexuelle Menschen in Tunis müssen Haftstrafen bis zu drei Jahren befürchten. Auch in Rio de Janeiro ist die Situation für Homosexuelle sehr gefährlich, viele werden ermordet.

Claudia Roth begrüßte in ihrer Rede auf dem Heumarkt die anwesenden mit „hochverehrte Homolobby“: „Heute tanzen wir den Regenbogen rauf und runter. Heute besetzen wir die Straßen, die Plätze, die Kneipen. Heute ist ein großartiger Tag, denn heute zeigen wir Gesicht. Wir zusammen. Diese queere Vielfalt, das ist unsere Rebellion gegen all diese Mackermänner, diese Autokraten, diese völkischen Ideologen, gegen die Rassisten, die Rechtsextremen, gegen die alten und neuen Nazis, wir zeigen heute Gesicht. Wir zeigen hier in Köln Gesicht gegen all die meinen, den Körper, das Geschlecht oder die Sexualität anderer bestimmen zu dürfen. Wir zeigen hier in Köln Gesicht gegen all die graubraunen Damen und Herren, die von homogenen heterosexuellen Gesellschaften träumen. Vor allem aber sind diese Tage unser Widerstand für die Vielfalt, für die Diversität, für gleiche Rechte und für die Liebe.“

Der Kölner Klust verbindet mit Demonstration und politischer Kundgebung eine Reihe von Forderungen, unter anderem: „Ein klares Bekenntnis und ein Aktionsplan der Regierung und der Medien gegen Rechtspopulismus, Rassismus, Antisemitismus, Homo-, Trans- und Biphobie und die generelle Abwertung von Minderheiten. Auch an die Bundesregierung appelliert der Klust für ein klareres und besseres internationales Engagement für die Einhaltung der Menschenrechte weltweit und eine bessere Unterstützung der LGBTiQ*-Initiativen.

Aber der Cologne Pride ist vor allem auch eine Veranstaltung zu feiern und dies taten die 1,2 Millionen Menschen reichlich. Voll wurde es am Heumarkt beim Auftritt von Conchita Wurst, die ihre Fans vom ersten Ton an begeisterte.

Autor: Andi Goral