Köln | Am Sonntag, 6. Dezember, meldet das Robert Koch-Institut (RKI) für Köln 117 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Zwei Menschen starben in Köln im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Die 7-Tages-Inzidenz für Köln für den Zeitraum 30. November bis 6. Dezember liegt bei 130,4. Deutschlandweit sind die Infektionen angestiegen. Der CDU-Wirtschaftsrat will einen Strategiewechsel und Kanzleramtsminister Braun forderte öffentlich noch eine Sitzung von Bundesregierung und Länderchefs vor Weihnachten.

303 Menschen – davon 97 auf Intensivstationen – werden derzeit mit einer Corona-Infektion stationär in Köln behandelt, so die Stadt Köln gestern um 15:55 Uhr. Die Patientenzahl bezieht sich nicht nur auf in Köln Erstwohnsitz gemeldet Personen. In Alten- und Pflegeheimen sind derzeit in 74 Einrichtungen 270 Bewohnerinnen und Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden und 286 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktuell infiziert. An den 297 Kölner Schulen gibt es in 125 Schulen 202 infizierte Schülerinnen und Schüler und an 52 Schulen 62 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die positiv auf das Coronavirus getestet sind. In 34 Kindertagesstätten in Köln sind 36 Kinder infiziert und an 28 Kindertagesstätten 29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Deutschland-Zahlen: RKI meldet 12.332 Neuinfektionen – Erneut mehr als letzte Woche

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am frühen Montagmorgen 12.332 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 10,4 Prozent mehr als am Montagmorgen vor einer Woche, als durch das RKI 11.169 Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet worden waren. Damit ist der prozentuale Anstieg im Vorwochenvergleich niedriger als am Vortag – allerdings hat sich der Trend leicht sinkender Neuinfektionszahlen vorerst umgekehrt.

Außerdem meldete das RKI nun 147 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Dabei ist aber stets unklar, ob sich die Todesfälle wegen oder nur mit dem Virus ereignen. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Montagmorgen 4.117 Covid-19-Patienten intensiv behandelt.

Corona: CDU-Wirtschaftsrat verlangt Strategie-Wechsel vom Bund

Der CDU-Wirtschaftsrat hält eine Neuausrichtung der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus für dringend geboten. „Wieder ist ein Anstieg der Infektionen bei Risikogruppen ein Haupttreiber für Todesfälle. Das ist besorgniserregend und wirft die Frage auf, ob aus den Erfahrungen des Frühjahrs die richtigen Schlüsse gezogen und genügend Vorkehrungen getroffen worden sind“, sagte der Generalsekretär des Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, zu „Bild“ (Montagsausgaben).

„Die Bundesregierung muss Bewohner und Patienten von Pflegeheimen und Krankenhäusern durch regelmäßige Schnelltests besser schützen. Der Schutz von Risikogruppen sollte viel stärker in den Fokus rücken. Es braucht dafür jetzt ein klares Konzept.“

In der Bringschuld sei das Bundesgesundheitsministerium. „Das Bundesgesundheitsministerium sollte Test-Kompetenzen ausweiten. Auch Hilfskräfte können nach Schnell-Schulungen Tests durchführen“, erklärte Steiger, „unnötige Bürokratie für Alters- und Pflegeheime bei der Beschaffung von Schnelltest gehört beseitigt.“

Kanzleramtschef für weiteres Bund-Länder-Treffen vor Weihnachten

Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hat sich für einen weiteren Krisengipfel von Bund und Ländern in dieser oder der nächsten Woche ausgesprochen. „Weil ein Lockdown dieser Art auf Dauer nicht funktioniert, müssen wir mindestens in den Hotspots noch einmal richtig deutliche Verschärfungen machen“, sagte Braun in der „Bild“-Sendung „Die richtigen Fragen“. Wenn die Länder zu einem weiteren Corona-Gipfel bereit wären, „sind wir sofort dabei“, so der Kanzleramtsminister.

„Die Bundesregierung hat die ganze Zeit gesagt: Wir wollen mehr machen.“ Nach den Worten Brauns muss Deutschland es schaffen, die Zahl der Neuinfektionen so schnell wie möglich auf unter 50 Fälle pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen zu bringen. Unter der Voraussetzung, dass man die Kontakte so konsequent beschränke, wie dies in Frankreich und Belgien geschehen sei, sei dieses Ziel „innerhalb von drei Wochen zu schaffen“.

Konkret sprach sich der Kanzleramtschef dafür aus, dass man in den Hotspots mit einer Inzidenz von mehr als 200 bei älteren Schülern zum Distanzunterricht zurückkehrt. Eine Verlängerung der Schulferien hält Braun hingegen nur für sinnvoll, wenn das nicht wieder zu mehr Urlaubsreisen genutzt wird wie im Herbst: „Wenn die Alternative zum Unterricht ist, dass man in den Urlaub fährt, dann wird das im Infektionsgeschehen keine Verbesserung geben. Die Alternative muss wirklich sein, zu Hause zu bleiben.“

Nicht spekulieren wollte er über eine Schließung von Geschäften noch vor Weihnachten. Von Lockerungen zum Jahreswechsel will Braun aber nichts wissen: „Über Silvester gibt es dieses Jahr wirklich keine Möglichkeit, Partys zu machen.“ Entsetzt zeigte sich Braun über das Verhalten eines Teils der Bürger am Wochenende: „Die Nikolausfeiern, die wir erlebt haben, machen mich echt sprachlos.“

Die Eindämmung von Corona sei auch „eine gesellschaftliche Aufgabe“. Es sei „ein ernstes Problem, dass die Vorgaben für den privaten Bereich häufig nicht eingehalten werden“. Zugleich räumte Braun Versäumnisse in den vergangenen Monaten ein: „Unsere Hygienekonzepte waren vielleicht ausreichend, um uns durch den Sommer zu bringen, aber sie waren sicher nicht ausreichend, um uns durch den Winter zu bringen.“ Auf die Frage, ob die Aussage noch zutreffe, Deutschland sei besonders gut durch die Krise gekommen, sagte Braun in der „Bild“-Sendung: „Also so toll wie es im Sommer war, ist es jetzt nicht mehr.“ Man habe es nicht geschafft, die Wucht der zweiten Welle zu brechen, auch wenn es gelungen sei, so hohe Ausschläge wie in anderen Staaten zu vermeiden.

Autor: red,dts