Köln | Im Kölner LVR Turm wurden die Rettungsmedaillen des Landes Nordrhein-Westfalen von Innenminister Ralf Jäger verliehen. 30 Menschen, die andere gerettet haben wurden geehrt. Unter anderen auch der Kölner Yilmaz Acer, der seine Rettungstat nicht überlebte und die Auszeichnung posthum erhielt.

Innenminister Ralf Jäger sagte zu den Rettern: „Sie haben in einer gefährlichen Situation Verantwortung übernommen und durch couragiertes Handeln Menschenleben gerettet. Das ist vorbildlich“.

Die Rettungsmedaille erhielt Anwar Shero aus Aachen, Mandy Schulz aus Wiehl, Dennis Ungibauer und Cornelia Ungibauer aus Beckum (Frau Unigbauer erhielt eine Öffentliche Belobigung und nahm die Rettungsmedaille für ihren Sohn Dennis entgegen, der nicht teilgenommen hat), Ralf Beyer aus Lohmar, Dieter Thöne und Ruslan Tokoev aus Kreuzau, Mehmet Gezer aus Recklinghausen, Uwe Capitanio aus Troisdorf, Tom Sinke aus Emmerich am Rhein, Jasmin Aschoff aus Dortmund und Mukaddes Kaya aus Waltrop, Martin Banna, Tobias Bornstein, Sebastian Fuchs und Benjamin Stradtmann, aus Lünen, Polizeikommissar Sebastian Notthoff aus Olfen, Bernd van Rennings aus Münster, Adem Detlef Fischer und sein Sohn Kevin Fischer aus Schwerte und Alexandra Warmuth aus Schwerte (erhielt eine Öffentliche Belobigung), Rafael Rudtka aus Lünen, Polizeikommissar Niklas Flore aus Paderborn, Gabriele Ehwald und Markus Blume aus Arnsberg, Felix Mensing aus Teltow/Brandenburg (13 Jahre alt) und Yilmaz Acer (erhielt die Rettungsmedaille posthum), Konrad Spilles, Michael Küppers, Joachim Klein, Anke Irmer und Sonja Krings alle aus Köln.

Die Laudatio auf die Kölner Retter im Wortlaut:

(kursiv gesetzt)

Rettungsmedaille für Yilmaz Acer (posthum), Konrad Spilles, Michael Küppers, Joachim Klein, Anke Irmer und Sonja Krings aus Köln

Nach einem über 30˚C heißen Sommertag nutzen viele Menschen den Abend des 18. Juni 2013, sich am Rheinufer abzukühlen. Am Molenkopf in Köln-Niehl spielt ein zehnjähriger Junge mit seinen Freunden im seichten Wasser, während seine Mutter und deren Freundin in der Nähe der Kinder am Ufer sitzen. Plötzlich wird der Junge von der Strömung mitgerissen.

Da beide Frauen nicht schwimmen können, rufen sie laut um Hilfe. Yilmaz Acer angelt nur wenige Meter entfernt. Als er die Hilferufe hört, eilt er zur Unglücksstelle und springt ins Wasser. Er schafft es noch, das Kind aus der Strömung in Richtung Ufer zu ziehen, wird dann jedoch selbst von der Rheinströmung erfasst. Wieder rufen die Frauen verzweifelt um Hilfe.

Konrad Spilles, der auch am Ufer sitzt, zögert nicht lange, springt ins Wasser und bringt den geschockten, aber körperlich unversehrten Jungen an Land. Dabei bemerkt Konrad Spilles zunächst nicht, dass ihm sein Freund Michael Küppers ins Wasser gefolgt ist. Dieser versucht inzwischen vergeblich, den apathisch wirkenden Yilmaz Acer über Wasser zu halten und mit ihm ans Ufer zu schwimmen.

Doch die Anstrengung ist zu groß und beide drohen unterzugehen. Trotz seiner eigenen Erschöpfung springt Konrad Spilles erneut in den Rhein, taucht bis zum Grund, stößt sich kräftig ab und kann so Yilmaz Acer mit Schwung wieder an die Wasseroberfläche befördern. Selbst zu zweit schaffen es Konrad Spilles und Michael Küppers nicht, den mittlerweile bewusstlosen Yilmaz Acer ans Ufer zu schleppen. Sie schreien um Hilfe. Von den am Ufer stehenden Zuschauern folgt zunächst nur Joachim Klein ihrer Aufforderung. Aber auch mit seiner Unterstützung gelingt es nicht, den Bewusstlosen aus der Strömung heraus zum Ufer zu ziehen.

Die Freundinnen Anke Irmer und Sonja Krings sehen die Not der Männer und helfen. Sonja Krings bleibt bauchtief im Wasser stehen und sichert Anke Irmer, die ihrerseits zu den Männern schwimmt und mit anfasst, mit einer Hundeleine. Als die Retter mit Yilmaz Acer das Ufer erreichen, beginnt ein zufällig anwesender Arzt erfolgreich mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Die eintreffenden Rettungskräfte können Yilmaz Acer in stabilem Zustand ins Krankenhaus bringen. Leider verstirbt er wenige Tage nach seiner selbstlosen Rettungstat.

Yilmaz Acer und Konrad Spilles haben den Jungen vor dem Ertrinken bewahrt. Auch die Retter von Yilmaz Acer haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, da das Baden im Rhein wegen der unberechenbaren Strudel und der Kälte selbst für geübte Rettungsschwimmer lebensgefährlich ist. Sie alle haben Ihr Leben riskiert und damit das Leben anderer Menschen gerettet. Es ist tragisch, dass Yilmaz Acer sein Leben verloren hat. Ohne seinen mutigen Einsatz hätte es für den Jungen keine Rettung gegeben. Wir verneigen uns mit großem Respekt vor Yilmaz Acer und werden ihn und seine mutige Tat in Erinnerung behalten.

Autor: ag